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Das ist beim Klettern im Müglitztal zu beachten

In der Natur zu klettern, birgt immer ein Risiko in sich. Es kann aber minimiert werden, sagt ein Experte vom Deutschen Alpenverein.

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Von Mandy Schaks

Müglitztal. Das Osterzgebirge ist bei Einheimischen und Gästen eher bekannt und beliebt für seine Hügel- und Berglandschaft. Dass es hier auch Felsen gibt, die sogar ein kleines Eldorado für Kletterer sind, stand bisher kaum im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Doch aus dem Hobby für Insider ist längst eine große Trendsportart geworden, sagt Lutz Zybell vom Landesverband Sachsen des Deutschen Alpenvereins, nicht zuletzt durch Kletter- und Boulderhallen. Das ist der Dachverband der Bergsportler, der auch bestens um die Vorzüge und Risiken im Klettergebiet im Müglitztal weiß.

Wie bekannt ist eigentlich das Müglitztal als Klettergebiet?

Es steht stark im Schatten der Sächsischen Schweiz mit ihren Gipfeln, sagt Lutz Zybell. Das Elbsandsteingebirge ist zweifellos der größere Besuchermagnet. Doch gerade einheimische Kletterer schätzten auch das Müglitztal als Trainingsgebiet. Es sei schön und sehr abwechslungsreich, sagt der Experte, und super schnell von Dresden zu erreichen.

Was zeichnet die Kletterfelsen im Müglitztal aus?

Das Klettergebiet umfasst etwa 40 bis 50 Felsen zwischen Schlottwitz und Fürstenwalde, genauer gesagt größtenteils Felswände, die bis zu 60 Meter hoch sind. Das Gestein ist anders als der Sandstein in der Sächsischen Schweiz und biete deshalb durchaus Vorteile, sagt Lutz Zybell. Die Massivwände bestehen im Müglitztal aus Gneis, der deutlich fester als Sandstein ist. Wenn es regnet, trocknet Gneis auch viel schneller wieder ab als Sandstein, sodass Kletterer hier eine gute Alternative finden. Im Müglitztal wird seit mindestens 50 bis 70 Jahren geklettert. Deshalb ist das Klettergebiet auch recht gut erschlossen, sagt Eric Liebeheim aus Lauenstein, der hier schon viel unterwegs war. Zum Grafenstein, einem beliebten Kletterfelsen, führen zum Beispiel allein 25 verschiedene Routen. Das Klettergebiet im Müglitztal ist mit Bohrhaken gesichert.

Wie können Kletterer sichergehen, dass der Fels noch fest ist?

Klettern in der Natur ist anders als in einer Halle, wo alles festgeschraubt ist, sagt Lutz Zybell. Draußen zu klettern, das sei ähnlich wie Wandern, wo die Leute auch hinschauen müssen, ob die Steine, über die sie gehen, fest sind. Nur wenn beim Klettern etwas passiere, was selten vorkomme, habe das meist schlimmere Folgen. Wer in der Natur klettert, müsse das Risiko selber einschätzen. Zum Schutz sollte immer ein Helm aufgesetzt werden, so Zybell. Außerdem könne die Brüchigkeit des Gesteins eingeschätzt werden, wenn mit dem Handballen oder mit dem Fuß kurz gegen den Felsen geschlagen wird. Ob etwas locker ist, höre man am Klang. Im Frühjahr, wenn es taut, sollten Kletterer zudem aufpassen, weil es zu Frostsprengungen kommen kann. Es kann auch durch Wurzeln passieren, dass Gestein auseinandergetrieben wird, und etwas wegplatzt.

Wer Schwachstellen entdeckt, wohin kann er sich wenden?

Der sächsische Bergsteigerbund betreut das Klettergebiet im Müglitztal mit. Auf seiner Internetseite können Schäden online gemeldet werden. Die Klettertechnische Abteilung, Zybell zufolge eine aktive Arbeitsgruppe mit vielen Freiwilligen, kümmert sich dann darum.

Wo finden Interessierte weitere Informationen oder Kontakte?

Gerald Krug ist zum Beispiel im Landesverband Sachsen des Deutschen Alpenvereins der Ansprechpartner für alle Kletter- und Naturschutzbelange für die Nichtsandstein-Klettergebiete in Sachsen. Dazu zählt auch das Müglitztal. Außerdem ist Gerald Krug Autor des aktuellen Kletterführers „Glück auf!: Die Felsen des Erzgebirges und seines Vorlandes“, der 2016 im Geoquest Verlag erschienen ist und auch Informationen über das Klettergebiet im Müglitztal enthält. Zybell zufolge gibt es in der Region bei den Glashütter Bergfreunden auch eine Sektion Klettern. Dort kann man zum Beispiel Anschluss an Gleichgesinnte finden.