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Das Jahrhundert-Fest in Spreewitz

In brütender Hitze ging das Jubiläum „600 Jahre Spreewitz“ zu Ende. Den Besuchern hat die Sonne nichts ausgemacht. Es wurde tüchtig gefeiert.

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Eine Brikett-Sonderprägung zum Jubiläum gab es für Spreewitz, hier präsentiert von zwei Mädchen in evangelisch-sorbischer Tracht.
Eine Brikett-Sonderprägung zum Jubiläum gab es für Spreewitz, hier präsentiert von zwei Mädchen in evangelisch-sorbischer Tracht. © Foto: Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Spreewitz. Hinter Spreewitz liegt eine Festwoche wie aus dem Bilderbuch. Dafür gilt zuallererst der Dank den Organisatoren, die ein Jahr lang keine Mühe scheuten, die Festwoche vorzubereiten: den Mitgliedern des Fastnachts- und Traditionsvereins Spreewitz zusammen mit allen Dorfbewohnern, der Gemeinde Spreetal, den freiwilligen Feuerwehren und den Vereinen aus Zerre und Neustadt und der Kirche.

Besonders hervorzuheben ist die Erinnerung an das sorbische Brauchtum von Spreewitz, welches sich auch am Wochenende präsentierte. Viele Spreewitzer hatten ihre Höfe geöffnet. Da spielte der Posaunenchor, Mädchen in der sorbischen Tracht verteilten speziell gepresste Briketts aus der Brikettfabrik Mitte – ein ganz besonderes Jubiläumsgeschenk der Leag, alte Traktoren waren ebenso zu bewundern wie die erste Ernte aus den Gärten und von den Spreewitzer Feldern.

Das sorbische Brauchtum

Auch der Wolf war dabei, natürlich bei „Lupus“, und am Ufer der Kleinen Spree gab es Karpfen und Forellen zum Mittagsbrot. Im Gemeindehaus der Kirche stellte sich das sorbische Brauchtum noch einmal extra vor. Mit dabei waren Ostereierverziererinnen aus der Elsterheide, aus Spremberg und natürlich aus Spreewitz mit dem einheimischen „Ostereierkönig“ Rainer Grosa. Die offenen Höfe fanden großen Zuspruch. Auch deshalb, weil es überall etwas zum Essen und Trinken gab.

Höhepunkt der 600-Jahr-Feier war am Sonnabend der Festumzug. In mehr als 20 Bildern wurde einfallsreich die Geschichte von Spreewitz dargestellt. Die Kinder der Kita „Spreespatzen“ zeigten die Vogelhochzeit, die original alten Konsum-Tanten aus Zerre waren dabei, auch die Gemeindeschwester auf der „Schwalbe“.

Die Feuerwehren von einst und jetzt präsentierten sich mehrfach: Als „Alte Kameraden“ die Ehrenabteilung, gefolgt vom Spremberger „G 5-Tanker“, Baujahr 1953, bis hin zum modernen Hubsteiger der Werkfeuerwehr der Leag. Gemeinsam in einer Kutsche saßen die Spremberger Spreenixe und die Hoyerswerdaer Reichsgräfin von Teschen. Die „Langen Kerls“ vom preußischen Alten Fritz ließen beim Schießen auf der Spreewitzer Dorfaue Gnade walten und schossen nur in die Luft. Mit beim Festumzug dabei war der Sorbische Hochzeitszug aus Neustadt/Spree. Dem geht demnächst nicht die Luft aus, denn die neue „Braut“ ist 18 Jahre alt und das weckt Hoffnung auf einen Bestand – nicht nur bei den Vereinsmitgliedern.

Die Vielfalt der Veranstaltungen fand mit Schlagersängerin Franziska Wiese und dem Humoristen Heiko Harig ein glanzvolles Finale. Ortsvorsteher Werner Reeb sagte: „Ich kann jetzt wieder durchatmen“. Nicht nur wegen der Hitze. „Zwischendurch hatten wir auch Aufregung. Da hatten doch besonders eifrige Leute am Mittwoch beim Festzeltaufbau in der Dorfaue das elektrische Hauptkabel von Spreewitz beschädigt. Bis in die Abendstunden waren Mitnetz und Leute einer Weißwasseraner Spezialfirma zugange. Spreewitz war nämlich in Gänze ohne Saft.“ Der Schaden wurde freilich behoben. Und die Spreewitzer und ihre Gäste verlebten schließlich eine tolle Festwoche.