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Das Zollhaus fällt

Grünflächen und ein kleiner Park werden die Brandruine ersetzen. Der Abriss ist bereits in vollem Gange.

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© SZ Thomas Eichler

Von Mario Heinke

Lars Höger und Radoslaw Spychalski sind froh darüber, dass es nun endlich losgeht. Ihnen gehört die Brandruine an der Herwigsdorfer Straße. Seit dieser Woche wird das Zollhaus von der Firma Umwelt- und Recycling Bau aus Zittau abgerissen. Die ehemalige Stallmeisterei, die einige Meter vor dem Zollhaus steht, ist inzwischen saniert und eine moderne Lagerhalle aus Holz auf dem Grundstück errichtet. Höger und Spychalski betreiben die Firma „Megaholz“, die sich derzeit noch gegenüber an der Löbauer Straße befindet.

2011 bot sich die Chance, das Grundstück in der Herwigsdorfer Straße vom damaligen Besitzer zu kaufen. Der Vorbesitzer, ein Brite, wollte die Immobilie nach dem Brand loswerden. Am 24. August 2007 erlangte die dreigeschossige Immobilie traurige Berühmtheit. Die Flammen des Großbrandes waren weithin sichtbar. 104 Feuerwehrleute aus Zittau, Hradek und den umliegenden Gemeinden beteiligten sich mit 23 Einsatzfahrzeugen sechs Stunden lang, um das meterhohe Feuer zu löschen. Ein 16-Jähriger hatte in dem schon damals leer stehenden Haus gekokelt. Das ergaben die Ermittlungen der Polizei. Der Jugendliche gestand die Brandstiftung. Bei dem Brand wurde der Dachstuhl komplett zerstört. In den folgenden Jahren war das denkmalgeschützte Gebäude dann Wind und Wetter schutzlos ausgesetzt. „Das Haus lebt schon“, sagt Lars Höger mit Hinweis auf die üppige Vegetation im Innern der einsturzgefährdeten Ruine. In den vergangenen Wochen hatten Höger und Spychalski viel Besuch auf ihrem Grundstück. Neben einem polizeibekannten Intensivtäter, der regelmäßig vorbeischaut, durchsuchten auch andere Bauherren die Brandruine nach Verwertbarem, schleppten alte Türen und Balken weg. Viel ist nun nicht mehr zu holen, da sind sich die jungen Männer einig. Sie selbst haben große Sandsteine, Türstöcke und Balken geborgen, um sie auf ihrem Grundstück wiederzuverwenden. Überhaupt steckt im neuen Betriebsgelände schon jetzt viel Eigenleistung drin. Mit Unterstützung der Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft gelang es, Fördermittel aufzutreiben. Die Stadt Zittau, das Land Sachsen und die Europäische Union beteiligen sich nun an den nicht unerheblichen Kosten für den Abriss des Zollhauses. Die durch den Abriss entstehende Freifläche soll begrünt werden, an der Ecke zum Löbauer Platz soll ein kleiner Park entstehen.

Die Firma entwickelt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2004 gut und beschäftigt neben den beiden Chefs zwei Mitarbeiter. Lars Höger, der ursprünglich aus Düsseldorf stammt, und Radoslaw Spychalski aus dem polnischen Lauban (Luban) haben gemeinsam an der Hochschule in Zittau studiert. Sie verkaufen Produkte, die der Deutsche liebt – vom Rankgitter über Gartenmöbel bis zur Weihnachtsmarktbude. Alles aus Holz und natürlich. Produziert wird in Polen, verkauft am Firmensitz Löbauer Straße und im Internet. Auch die im vergangenen Jahr neu angeschafften Buden auf dem Zittauer Weihnachtsmarkt kommen von „Megaholz“.

Ursprünglich sollte das Unternehmen schon im Frühjahr umziehen. Die Sanierung, der Neubau und die Bereitstellung der benötigten Fördermittel für den Abriss – das alles hat etwas mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant. Jetzt geht die Saison in der Holzhändlerbranche langsam zu Ende. Deshalb ist nun genug Zeit. „Anfang Oktober wollen wir mit Büro und Lager umziehen“, sagt Höger. Den angemieteten Standort in der Löbauer Straße und die zwei auswärtigen Lagerhallen werden sie dann aufgeben. Das großzügige Grundstück bietet Platz für jede Menge Holz und eigene Kundenparkplätze.