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Dem Nationalen Aufbauwerk verdankt Görlitz viele Freizeitanlagen

Jüngere werden es kaum glauben, aber in den 1950er Jahren war das so: Da fanden sich viele Menschen neben der täglich noch schwereren und auch längeren Arbeitszeit als heute zu zusätzlicher und vor allem freiwilliger Arbeit zusammen.

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Jüngere werden es kaum glauben, aber in den 1950er Jahren war das so: Da fanden sich viele Menschen neben der täglich noch schwereren und auch längeren Arbeitszeit als heute zu zusätzlicher und vor allem freiwilliger Arbeit zusammen. Aus einem Aufruf zum Wiederaufbau Berlins wurde das offiziell 1952 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der DDR. Nach Haupt- und Bezirksstädten fasste diese Bewegung ab 1953 auch in Görlitz Fuß.

Immer ging es dabei um Projekte von gemeinschaftlichem Interesse. In Görlitz entstanden im NAW zum Beispiel das Volksbad, die Zwingeranlage, die Ochsenbastei, der Berggarten und weitere Grünanlagen, auch der Tierpark und viele weitere Kultur- und Freizeiteinrichtungen. Die geleisteten Stunden wurden mit Klebemarken in einer Einsatzkarte dokumentiert. Für die Anzahl der geleisteten Stunden wurden die Mitwirkenden mit einer Anstecknadel und einer Urkunde prämiert. Die vom Aussehen her nicht einheitlichen Abzeichen waren je nach Stundenanzahl in Gold, Silber oder Bronze gehalten. Auch Geldspenden wurden entgegengenommen, aus denen dann Werkzeug und Verpflegung finanziert wurden.

Der Begriff NAW lief 1967 aus und wurde durch die „Mach-mit-Bewegung“ und die Losung „Schöner unsere Städte und Gemeinden“ ersetzt, später durch die Volkswirtschaftliche Masseninitiative (VMI). Doch die Projekte wurden immer geringwertiger, weil Jahr für Jahr mehr Enthusiasmus des Aufbauwillens der Nachkriegsjahre fehlte und man auch das sowjetische Pendant „Subbotnik“ ablehnte. Dennoch bleibt es das Verdienst vieler Görlitzer, in den 50ern manches geschaffen zu haben, was sonst nie entstanden wäre. (SZ/rs)