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Demitzer Mietshaus wird saniert

Im 100 Jahre alten Gebäude auf der Hauptstraße gibt es Toiletten auf halber Treppe. Nun werden vier Wohnungen komplett neu.

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Von Carolin Menz

Früher war’s üblich. Heute schreckt es Mieter ab: das Klo auf halber Treppe. Auch in Demitz. In einem kommunalen Wohnhaus an der Hauptstraße gibt es noch viel zu kleine Bäder mit veralteten Sanitäranlagen ein paar Stufen unterhalb der Wohnung. Zwar sind es keine Plumpsklos, wie ganz früher. Diese Toiletten auf halber Treppe haben immerhin schon Wasserspülung. Trotzdem sei dieser Zustand niemandem mehr zuzumuten, sagt Demitz‘ Bürgermeisterin Gisela Pallas. Weder Senioren noch Familien mit Kindern. Und doch gibt es WC außerhalb der Wohnung noch recht häufig – belegte die großangelegte Zensusumfrage 2011. Von insgesamt 1 425 Wohnungen in Demitz hatten danach zum damaligen Zeitpunkt immerhin 79 keine Innentoilette. 4 547 Wohnungen waren es im Landkreis Bautzen insgesamt.

Doch nicht nur deshalb saniert die Gemeinde das Haus jetzt umfassend. Alles ist marode. Gut 100 Jahre hat das Gebäude schon auf dem Buckel. Während das Treppenhaus mit seinem altem Holzgeländer und originalen Steinfliesen noch nostalgischen Charme hat, sind die Wohnungen abgewohnt und sanierungswürdig. Klapprige Türen, abgetretene Böden, Kohleofen, fehlende Bäder, kein Komfort. Kaum noch zu vermieten – dabei ist bezahlbarer Wohnraum gefragt in Demitz, wie Gisela Pallas beim Rundgang durchs Haus sagt.

Nachdem 2009 bereits Dach, Gauben und Dämmung erneuert wurden, geht es im Haus nun drinnen weiter. Rund 250 000 Euro investiert die Gemeinde, die den Betrag mithilfe eines Kredits schultern will. Wenn, dann richtig, lautet die Devise. Weil das Haus bis auf eine Wohnung leergezogen sein wird – die Gemeinde half den einstigen Mietern bei der Suche nach einer neuen Unterkunft – kann im großen Stil umgebaut werden. Alles wird angepackt.

Vier Wohnungen werden komplett rekonstruiert, der Blumenladen im Erdgeschoss teilweise. Hier entsteht ein neues Bad. „Der Zuschnitt der Wohnungen wird sich natürlich völlig verändern, weil wir Platz schaffen müssen für Bäder, die es bislang nicht gibt“, so der Demitzer Bauamtsleiter Jörg Matthies. Da fallen Wände und werden neue hochgezogen.

Installiert werden eine zentrale Heizungsanlage sowie neue Elektrik. Fußböden, Fenster und Türen werden modernisiert – wo es möglich ist, werden die historischen Türen aufgearbeitet. Die alten Eingastüren der Wohnungen werden allerdings komplett entsorgt und gegen neue Türen ersetzt – für mehr Sicherheit der Mieter. Laminat und Fliesen werden auf Fußböden verlegt.

Drei der Wohnungen werden zusätzlich von außen aufgewertet. Sie erhalten einen Balkon zur Hofseite hin. Der Ausblick hinunter ist ein schönerer seit dem Abriss der alten Sattlerei im vergangenen Jahr. Im Rahmen der Rekultivierung der Fläche entstanden Parkplätze für die Mieter. Zwischen 40 und 70 Quadratmeter groß sind die neuen Wohnungen. In den einstigen WC auf halber Treppe entstehen Abstellräume.

Im September sollen die Bauarbeiten starten, wie Jörg Matthies sagt. Erste Arbeiten haben schon begonnen. Der Bauamtschef hofft, dass vor allem die Elektrik und Heizungsanlage bis zum Kälteeinbruch stehen, damit der Ausbau der Wohnungen dann zügig vorangehen kann. „Über den Winter können wir innen ja problemlos bauen.“ Mit den drei Wohnungen schafft die Gemeinde Demitz neuen Wohnraum. Wie auch private Investoren – so saniert Thomas Jentsch sechs Wohnungen im Granitladen-Haus an der Hauptstraße 38 komplett. Vollkommen rekonstruiert wird auch ein Wohnblock auf dem Kiefernbuschweg 1-5 in Demitz.