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Den Bienen ist es zu kalt

Hans-Jürgen Diener aus der Nähe von Weißenberg ist seit vielen Jahren Imker. Nun wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Da ist es nun schon so schön grün in den Gärten hinter dem Hof von Hans-Jürgen Diener in Spittel. Die Bäume blühen. Doch in dem kleinen Ortsteil von Weißenberg hat das Bienenjahr noch nicht so richtig begonnen. „Es ist einfach noch zu kalt und zu unbeständig“, sagt Hans-Jürgen Diener. Der Imker hofft, dass sich das bald ändert. Denn die Bienen brauchen neben der Sonne auch mindestens zehn Grad, um aktiv zu werden. So bleibt Hans-Jürgen Diener nichts anderes übrig, als nach seinen Völkern zu sehen.

Die haben nun ein neues Bienenhaus bekommen, damit der Imker mehr Völker beherbergen kann. Die Völker leben bei ihm in einer heute fast nicht mehr genutzten Hinterbehandlungsbeute. Das heißt, dass er die einzelnen Behausungen von hinten öffnen und das Volk herausnehmen kann. „Diese Art der Imkerei hat schon mein Großvater praktiziert“, sagt Hans-Jürgen Diener, dessen Opa in Sohland am Rotstein wohnte. Seit 1981 hat er dann eigene Bienen in Spittel gehabt. Begonnen hat alles mit zwölf Völkern in den 80er Jahren. Doch zurzeit wollen die meisten Bienen nicht von den Waben loslassen, wenn Hans-Jürgen Diener sie aus ihrem Haus nimmt. Und wenn doch ein paar losfliegen, muss der Imker schauen, dass sie nicht vor Kälte erstarren. Vor allem der Regen in Verbindung mit dem Wind macht den Tieren zu schaffen. Doch sobald die Bedingungen stimmen, fliegen die Bienen los und sammeln Pollen und Nektar. Die Pollen, also den Blütenstaub, brauchen die Bienen zur Aufzucht der Brut. Das ist die Eiweißnahrung. Den Nektar, also den Honig, lagern die Bienen normalerweise als Wintervorrat ein. Nur, dass der Imker ihnen den ja gewissermaßen wegnimmt.

In diesem Jahr geht Diener auf 40 Völker, bisher hatte er 24. Auch wenn er in diesem Winter einige Verluste hatte, hofft er, dass am Ende der Saison wieder diese Zahl an Bienenvölkern steht. Das will er schaffen, indem er sozusagen „Ableger“ bildet, also kleine Einheiten, die zu starken Völkern wachsen können. Mit einem Teil der Völker wandert er auch, um verschiedene Trachten, also Blütensorten, für den Honig, zu bekommen. So kann er sieben verschiedene Sorten anbieten. – Hintergrund für die Zunahme der Völker ist, dass sein Arbeitgeber sein Unternehmen verkleinert und er die Entscheidung getroffen hat, sich selbstständig zu machen mit der Imkerei. Schließlich klappt der Verkauf schon gut, hat Diener eine Reihe von Stammkunden. Die kaufen nicht nur den Honig, sondern auch Kerzen oder den Met, der mittlerweile aus dem eigenen Honig hergestellt wird. Und auf dem Bautzener Weihnachtsmarkt ist er seit 20 Jahren mit einem Stand vertreten.

Im Kreis Bautzen sind 22 Imkervereine mit 422 Mitgliedern angemeldet. Diener ist in Hochkirch organisiert. Doch es gibt noch viel mehr Imker, denn jeder, der Bienen hält, muss seine Völker bei der Sächsischen Tierseuchenkasse anmelden. Für das Jahr 2017 betrifft das 712 Imker im Kreis Bautzen, teilt die Tierseuchenkasse mit. Der zu zahlende Betrag pro Volk ist unter einem Euro. Man bekommt dafür die Medikamente zur Bekämpfung der Varroamilbe kostenlos. Und wer sich auch mit Imkerei beschäftigen möchte, kann das auch bei der Sächsischen Imkerschule lernen. Es werden Kurse in Neugersdorf und Dresden zwischen April und August angeboten.

www.imkerei-diener.de

www.saechsische-imkerschule.de