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Der Arsen-Faktor in Heidenau

Das Erzgebirge hinterlässt seine Spuren an der Elbe – in Form von giftigen Chemikalien. Heidenau passt jetzt mehr auf.

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© Daniel Förster

Von Heike Sabel

Heidenau. „Jeder Heidenauer weiß, dass der Boden hier arsenhaltig ist“, sagt Steffen Wolf, Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat. Trotzdem überraschen die aus dem Erzgebirge heruntergespülten Funde bei Bauarbeiten immer wieder.

So jetzt erst wieder bei der Kanal- und Straßensanierung auf der Bachstraße, auch wenn es sich hier um aufgeschütteten Boden handelt. Trotzdem verursacht das Arsen nun erhebliche Mehrkosten. Um die zu bezahlen, greift die Stadt erst einmal ihre Reserven an. Das tut dem Budget nicht sehr weh, es bleiben immer noch rund 1,6 Millionen Euro in der Rücklage, sagt der Kämmerer. Michael Schürer (Bürgerinitiative) sind die rund 177 000 Euro aber offensichtlich doch zu viel, jedenfalls stimmte er als Einziger im Stadtrat am Donnerstagabend dagegen.

Die Stadt will versuchen, nicht auf dem kompletten Betrag sitzenzubleiben. Eine Nachförderung sei möglich. Außerdem verhandelt sie mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr, um den Mehraufwand noch weiter ausgeglichen zu bekommen. Beim Bau der Elbstraße nämlich habe man weniger Geld gebraucht, vielleicht lässt sich da noch was machen.

Künftig will die Stadt bei Bauvorhaben doch etwas genauer hinschauen. Beim Anbau ans Gymnasium zum Beispiel, der noch dieses Jahr beginnen soll, will die Stadt nun vor Baubeginn intensivere Bodenproben nehmen. Auch bei der Engelsstraße, die im Frühjahr gebaut werden soll, sollte die mögliche Arsenbelastung schon in die Ausschreibung aufgenommen werden. Immerhin befindet sich die Engelsstraße in unmittelbarer Nähe der Bachstraße. Bernhard Borchers (Grüne/Linke) hat für Heidenau den Arsen-Faktor erfunden, der nun jedes Bauprojekt begleiten sollte.