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Der Basteifelsen bewegt sich

Am Fels installierte Sonden registrieren eine ungewöhnliche Erschütterung. Was bedeutet das für die Zukunft des Ausflugsziels in der Sächsischen Schweiz?

Von Siri Rokosch
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Auf dem berühmten Basteifelsen soll eine teils frei schwebende Plattform errichtet werden.
Auf dem berühmten Basteifelsen soll eine teils frei schwebende Plattform errichtet werden. © Daniel Schäfer

Der Basteifelsen ist in Bewegung. Am vergangenen Freitag hatten die seit einiger Zeit am Fels installierten Sensoren eine erhöhte Aktivität festgestellt, die von den normalen Messwerten abweicht. 

Das bestätigt Sandra Jäschke vom zuständigen sächsischen Finanzministerium auf SZ-Anfrage. Inwieweit diese Abweichungen gefährlich sein könnten, kann sie nicht sagen. Auch wie sich die Felsbewegungen konkret von den normalen Messwerten unterscheiden, war ihr nicht bekannt.

Eine Konsequenz hat das Ministerium aber bereits gezogen. „Die Experten und Geologen wollen den Basteifelsen jetzt wöchentlich nach Aktivitäten untersuchen“, erklärt Sandra Jäschke. Anlass zur Panik sei die ungewöhnliche Fels-Aktivität aber nicht. „Der Basteifelsen ist nirgends offensichtlich gerissen und zeigt äußerlich auch keine Veränderungen auf. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung“ , betont die Ministeriumssprecherin. 

Nach ihrer Aussage könnten möglicherweise auch die Rückbauarbeiten an der Bastei zu den Veränderungen geführt haben. Anfang des Jahres hatten speziell ausgebildete Höhenbauarbeiter die Gehwegplatten der gesperrten alten Aussichtsplattform abgebaut. Die Felsnadel, die rund 200 Meter über die Elbe ragt, ist inzwischen in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden.

„Wir halten an unseren Zukunftsplänen weiter fest“, betont Sandra Jäschke. Der Freistaat, dem der Fels gehört, will in den nächsten Jahren eine neue, teils schwebende Aussichtsplattform an der Bastei bauen. Zuvor ist jedoch eine aufwendige Felssicherung nötig. Stahl und Beton sollen das bröckelnde Gestein des berühmten Felsens stabilisieren. Rund 2,5 Millionen Euro werden in die Sanierung fließen, teilt das Finanzministerium mit. 

Ende 2020 sollen die Sicherungsarbeiten beginnen und bis ins Jahr 2021 dauern. Ab Juni dieses Jahres läuft zudem ein umfassendes Naturschutzmonitoring. Ein Jahr lang wird dabei festgehalten, welche Pflanzen und Tiere am Basteifelsen wachsen, brüten und leben. Voraussichtlich 2022 soll die neue Aussichtsplattform dann fertig sein. Bereits seit Ende 2016 dürfen Touristen den vorderen Aussichtspunkt auf der Bastei nicht mehr betreten – aus Sicherheitsgründen. Kernbohrungen im Fels sowie Ultraschallmessungen hatten ergeben, dass der Sandstein der Bastei weitaus poröser und instabiler ist als zunächst angenommen. Ohne eine Sicherung besteht das Risiko, dass die Felsnadel in sich zusammenbricht.

Die Bohrungen der Geologen zeigten, dass der Sandstein unterhalb der Basteiaussicht teilweise aus einem Wechsel aus festem Gestein, Lockergestein und sogar sandigen Bereichen besteht. Untersucht wurde ein Gebiet von acht bis 16 Metern unterhalb der Aussichtsplattform.

Nach den aktuellen Bewegungen steht der Basteifelsen noch intensiver unter Beobachtung als bisher. Dass der Sandstein der Sächsischen Schweiz zerbröselt und immer wieder Felsteile abbrechen, ist aufgrund der Beschaffenheit des Gesteins ein normales Naturphänomen – gleichzeitig aber auch eine unberechenbare Gefahr.

Bastei-Besucher sind von der aktuellen Entwicklung an der Felsnadel nicht betroffen. Im Bastei-Gebiet sind mehrere andere spektakuläre Aussichten in die Felsenwelt und ins Elbtal geöffnet und gut zugänglich.