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Der Brückenschlag

An der Neiße bei Zentendorf wird durch die deutsche und polnische Bahn am Freitagmorgen der Grundstein für ein Magistrale-Bauwerk gelegt. Er ist viel wert.

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© Jens Trenkler

Von Katja Schlenker

Entspannt reisen von Deutschland nach Polen. Dazu soll die neue Neiße-Brücke auf der Strecke der Niederschlesischen Magistrale beitragen. Doch es geht auch um viel Geld – den der Güterverkehr einspielen soll. Denn die Brücke ist für die Gütertrasse Niederschlesiche Magistrale nötig, welche Deutschland mit Polen bei Zentendorf verbindet. Rund 23 Millionen Zloty, also etwa 5,5 Millionen Euro, investiert das polnische Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen PKP-PLK S. A. in das Projekt. Darüber hat Ireneusz Kluczyk, Bevollmächtigter des Vorstandes informiert. Dafür ist der Grundstein an den Resten der alten Neiße-Brücke gelegt worden.

Ein großes Aufgebot an wichtigen Menschen in orangenen Sicherheitswesten gab's bei der Grundsteinlegung in Zentendorf an der alten Eisenbahnbrücke.
Ein großes Aufgebot an wichtigen Menschen in orangenen Sicherheitswesten gab's bei der Grundsteinlegung in Zentendorf an der alten Eisenbahnbrücke. © Jens Trenkler
Altes muss Neuem weichen. Die Stahlträger der alten Bahn-Neiße-Brücke haben ausgedient. Die neue Brücke wird größer und hilft sogar der Umwelt.
Altes muss Neuem weichen. Die Stahlträger der alten Bahn-Neiße-Brücke haben ausgedient. Die neue Brücke wird größer und hilft sogar der Umwelt. © Jens Trenkler

Das neue Bauwerk ist mit fast 160 Meter 23 Meter länger als die alte Brücke. Die Züge können zweigleisig und mit einer Geschwindigkeit von etwa 120 Stundenkilometern überqueren. Bisher ist gerade einmal Tempo 50 möglich gewesen.

Beim Ausbau kommt moderne Technik zum Einsatz. So wird die Gleiskonstruktion einen leisen Zugverkehr sicherstellen, betonen die Projektleiter. Des Weiteren wird verschmutztes Abflusswasser, das von der Brücke gespült wird, künftig gereinigt, bevor es in die Neiße gelangt. Dadurch verbessert sich auch der Umweltschutz.

Fortschritte gibt es unterdessen auch an der Brücke am Güterbahnhof in Horka. Seit dem 12. Juni können Autofahrer über die neu geschaffene Staatsstraße 121 von Niesky nach Rothenburg fahren. Lediglich einige Absätze in der Fahrbahn deuten hier noch die Baustelle an. Der Grund dafür, dass hier noch keine endgültige Asphaltschicht aufgetragen worden ist, ist relativ einfach zu erklären. „Im Bereich der Rampen sind die Setzungen des Dammes noch nicht abgeklungen“, sagt Sprecher Michael Baufeld von der Deutschen Bahn AG.

Dieses Phänomen ist für die Experten nicht ganz unerwartet, da die Brückenrampen in den vergangenen Monaten neu aufgeschüttet worden sind und sich stabilisieren müssen. Mittlerweile können allerdings Fahrzeuge darüber rollen – wenngleich nur langsam. Sie müssen sogar, weil an der neuen Straße nach Biehain derzeit weiter gearbeitet wird. Der ursprüngliche Plan, bis zu den Sommerferien, die am nächsten Freitag starten, fertig zu werden, geht allerdings nicht auf. Nun sollen die Arbeiten bis zum 25. Juli erledigt sein, erklärt Michael Baufeld. Anlass für die Verzögerung ist ein Kabel. Das ist an einer Stelle gefunden worden, wo es nicht sein sollte. Daher wird der Sache nun auf den Grund gegangen. Die Folge: Die Straße nach Biehain bleibt vorerst dicht. Das bedeutet große Umwege. Denn auch der Bahnübergang am ehemaligen Wasserturm ist seit dem 12. Juni gesperrt. Die Biehainer müssen über Horka nach Rothenburg fahren.

Wenn die neue Verbindungsstraße in den Horkaer Ortsteil in drei Wochen wieder geöffnet wird, kommt es nochmals zu einer Sperrung der Brücke am Horkaer Güterbahnhof. Bis dahin hoffen die Arbeiter, dass sich die aufgeschütteten Rampen derart gefestigt haben, dass der Asphalt aufgetragen werden kann. Ob das klappt, hängt aber auch vom Wetter ab, erklärt Michael Baufeld. Wird in den Winter oft wegen Frostes um den Fortgang von Bauarbeiten gebangt, ist es diesmal die Hitze, welche einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Denn wenn es zu heiß ist, kann die Straße nicht asphaltiert werden.

Jedoch gibt es einen Zieltermin, den Magistrale-Projektleiter Ulrich Mölke gerne einhalten möchte. Am 28. August soll die Brücke am Horkaer Güterbahnhof offiziell eröffnet werden. Mit einem kleinen Fest. Dabei gibt es vielleicht auch schon die Tafel zu sehen, welche künftig an den Wasserturm und den Horkaer Güterbahnhof erinnern soll. Diese ist bereits fertig, sagt Ulrich Mölke. Sie soll in der Nähe der neuen Bushaltestelle angebracht werden.

Haben früher die Busse in der 90-Grad-Kurve nahe der Wolfsfläche gehalten, entsteht der neue Stopp kurz vor dem neuen Abzweig nach Biehain. Auf der Tafel sollen dann auch historische Fakten zu der Anlage im Norden von Horka zu lesen sein. Dazu zählen zum Beispiel Informationen darüber, dass die umfangreichen Anlagen des alten Bahnhofs nicht mehr notwendig gewesen sind, ein Großteil der Gebäude abgerissen worden ist – darunter die alten Stellwerke sowie Lokschuppen, Tankstelle, Güterboden und Dienstgebäude.