SZ +
Merken

Der erste Wodka aus Freital

Rein, klar und hochprozentig: Brenner Sandos Schubert arbeitet an einem Wässerchen mit eigener Note.

Teilen
Folgen
NEU!
© Andreas Weihs

Von Dorit Oehme

Freital. Feiner Holzfeuerduft umhüllt die Brennerei am Hartmannsberg in Freital. Im Hof der Destille steht ein Riesenfass. Brenner Sandos Schubert erklärt: „Ich habe es von meinem Lions-Club-Freund Dieter Bönner von der Obstkelterei Herrmann in Weißig bekommen.“ Ein Böttger hat es abgebaut und die Teile nummeriert. Ein Lkw brachte sie im Juli her. „Das Fass ist 3,50 Meter lang und ebenso hoch.“ In der DDR-Zeit sei es wohl noch belegt gewesen, habe er erfahren. Gebaut wurde das Eichenfass 1923 bei München. Nur 60 Fässer dieser Größe wurden damals hergestellt. Eines davon steht nun bei Sandos Schubert. Wie er das neue Fass nutzen will, wird noch nicht verraten. Das sei eine Überraschung, sagt er. Dann legt er drinnen Holz unter der Brennblase nach. Seine Anlage ist die einzige ihrer Art im Landkreis. Der 50-Jährige verrät: „Ich bin aufgeregt. Denn ich brenne heute meinen ersten Wodka.“ Reine Obstbrände sind seine Haupt-Spezialität. „Doch es war kein gutes Obstjahr. Deshalb habe ich mich ab Herbst intensiv mit der Wodkaherstellung befasst. Vor hatte ich es schon lange.“ Hauptberuflich arbeitet Sandos Schubert in der eigenen Kfz-Werkstatt in Potschappel. Die weihnachtliche Betriebsruhe hat er für das Vorhaben genutzt.

Im Kupferkessel liegt Maische von insgesamt 120 Kilogramm Kartoffeln. „Um Stärke zu gewinnen, habe ich sie im Kessel vorgegart. Danach habe ich sie im Fass mit Hefe vergoren.“ Als Ausgangsstoff für Wodka wird industriell teils Melasse eingesetzt, ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung. Für die traditionelle Produktion verwendet man Gerste, Roggen und Weizen oder Kartoffeln. „Mit Getreide wäre es wesentlich einfacher. Doch es soll ein eigener, separater Wodka werden.“

Den Brennprozess wiederholt Schubert an den beiden Folgetagen, damit der Wodka rein, klar und hochprozentig wird. „Wenn ich mich dem Endprodukt nähere, kommt meine Frau dazu. Sie interessiert das sensorische Ergebnis.“ Nach dem Brennen wird der Wodka mit Aktivholzkohle filtriert. „Ich überlege noch, ob ich Buche, Eiche oder Birke nehme. Ich tausche mich mit Brennern in Europa auch über Erfahrungen mit der Filtration aus.“

Vorerst achtet Sandos Schubert darauf, dass die Maische nicht anbrennt. „Sonst würde der Wodka einen Bittergeschmack erhalten.“ Destillieren möchte der Brenner dann allein, voll konzentriert. Er verrät noch: Sein Schwager werde eine der ersten Flaschen zum 44. Geburtstag bekommen. Die Flaschengröße liegt bei 0,5 Litern. Voraussichtlich im Sommer will der Freitaler Brenner das „Wässerchen“ unter dem Markennamen „Hartmannsberger Wodka“ in speziell ausgesuchte Flaschen abfüllen.

Den Wodka wird es in kleiner Charge geben, eventuell nur auf Bestellung. Ähnlich wie den Whisky. Dieser wird 2021 wieder aufgelegt, zum 100. Jubiläum Freitals. Bestellungen nimmt die Brennerei per E-Mail für den Whisky noch an. Im Jahr 2018 will Sandos Schubert erstmals Gin brennen. „Ich hoffe auch wieder auf Obst.“

Anmeldungen fürs Schaubrennen sind möglich unter: [email protected]