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Der Juniorchef übernimmt

Steffen Aurin führt jetzt den Betrieb seiner Familie in Schönbrunn.

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© Steffen Unger

Von Ingolf Reinsch

Schönbrunn. Unternehmensnachfolge in der Familie geregelt: Steffen Aurin ist neuer Geschäftsführer der Metallbau & Kunstschmiede GmbH Aurin in Schönbrunn. Der 27-Jährige übernahm diese Aufgabe von seiner Mutter Bettina. Nachdem ihr Mann 1991 tödlich verunglückt war, führte sie das Familienunternehmen erfolgreich. Bettina Aurin, jetzt 60 Jahre, und ihre drei Söhne Konrad, Richard und Steffen – alle gleich jung, weil Drillinge – bleiben gemeinsam Eigentümer des 1986 gegründeten Handwerksbetriebes. Die beiden Brüder von Steffen Aurin arbeiten in zwei Bischofswerdaer Betrieben – Konrad bei der Firma Aicher, Richard bei Schoplast.

Voraussetzung, um den Betrieb zu leiten, war für Steffen Aurin der Meisterbrief. Den hat der gelernte Schmied seit vergangenem Jahr in der Tasche. Sein Meisterstück ist eine schmiedeeiserne Sitzbank mit dem Holz von Teakwurzeln, auf der bis zu drei Leute Platz finden. Die Anregung holte sich der Schönbrunner auf einer der zahlreichen Ausstellungen, auf denen auch sein Betrieb präsent war. Das Meisterstück ist unverkäuflich. Aber Steffen Aurin baut es auf Kundenwunsch nach. Zwei Bestellungen gibt es schon.

Geschäft brummt

Der neue Chef übernimmt die Firma in einer Zeit, da das Geschäft brummt. Die Auftragsbücher sind voll; Arbeit gibt es zum Teil schon bis ins nächste Jahr hinein. Darunter sind auch Aufträge, über die sich jeder Chef einer Metallbaufirma glücklich schätzen würde. Momentan arbeitet der Familienbetrieb für den Platz am Zugang zum Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau. Für einen weiteren prestigeträchtigen Auftrag gibt es bereits die Zusage. Aurins werden das Galeriegeländer für den kleinen Ballsaal im wiedererrichteten Dresdner Residenzschloss bauen.

Restaurierungsarbeiten sind und bleiben ein Schwerpunkt des Betriebes. Dazu gehören die Aufarbeitung bzw. Neuanfertigung beispielsweise von historischen Geländern, Toren, Schlössern und Beschlägen, aber auch von Wetterfahnen und Kirchturmspitzen. Der Betrieb setzt aber auch auf Innovation sowie moderne Erzeugnisse mit Pfiff – angefangen beim Gartenzaun über Werbeausleger bis zu Schmuckelementen, wie man sie an manchem Haus bzw. in manchem Garten sieht – etwa der Rabe mit dem Regenschirm oder die Katze auf einem Dreirad, auf dem Platz für einen Blumenkübel ist.

Qualität, die ihren Preis hat

Diesen Weg will Steffen Aurin weitergehen. Er möchte seinen Kunden „Schickes in Metall bieten, keinen Mainstream“. Heißt: Er setzt auf Individuelles, das sich von anderem abhebt. Er betont den Anspruch, seinen Kunden Qualität zu liefern, die natürlich auch ihren Preis hat. Dumpingpreise werde es auch unter seiner Leitung in der Kunstschmiede Aurin nicht geben, sagt der junge Handwerksmeister. Bei der Werbung will er draufsatteln. „Man muss heute zum Kunden gehen“, lautet seine Erfahrung. Der Schönbrunner Betrieb präsentiert sich deshalb auf Messen und Ausstellungen – zum Teil direkt vor der Haustür, wie auf der Großharthauer Lifestylemesse LebensArt im Juni, zum Teil aber auch im Umkreis von 100 Kilometern. Sachsen bleibt der Schwerpunkt, obwohl der Betrieb auch für Kunden in den alten Bundesländern arbeitet. Für den Internetauftritt der Firma kündigt Steffen Aurin einen Neustart an.

Kunstschmiede bleibt Familienbetrieb

Handwerklich hat sich mit der Firmenübernahme für ihn nicht viel verändert. Geschäftlich dagegen schon. Die Arbeit ist mehr geworden, sagt er. Schon durch die Kundenkontakte. Dazu kommt die Verantwortung für den Betrieb, für seinen Gesellen und den Lehrling. „Aber man macht’s für sich“, begründet er, warum er wegen des Feierabends nur selten zur Uhr schaut. Der junge Schmiedemeister ist familiär noch ungebunden. In geschäftlichen Fragen steht ihm seine Mutter mit ihren langjährigen Erfahrungen zur Seite.

Auch unter dem neuen Chef bleibt die Kunstschmiede Aurin ein Familienbetrieb. Er soll in den nächsten Jahren wachsen, aber im kleinen Rahmen. Den Grundstein dafür will Steffen Aurin in diesem Sommer legen, indem er einen zweiten Lehrling ausbildet. Noch ist die Lehrstelle nicht besetzt, ist der Chef auf der Suche nach einem Bewerber. Die Chancen, nach einer erfolgreichen dreieinhalbjährigen Ausbildung übernommen zu werden, sind gut. Er setzt auf Gesellen, die in der eigenen Werkstatt ausgebildet wurden. „Da weiß man, was man hat“, sagt Steffen Aurin.

www.kunstschmiede-aurin.de