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Der Kontaktmann

Bernhard Waldau ist so etwas wie der Botschafter des Landes Sachsen in Hoyerswerda.

Von Mirko Kolodziej
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Bernhard Waldau hat sein Büro in Hoyerswerda im Lichthof des Rathauses.
Bernhard Waldau hat sein Büro in Hoyerswerda im Lichthof des Rathauses. © Foto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. Enormen Optimismus habe er, was die wirtschaftliche Zukunft der Lausitz angeht, sagt Bernhard Waldau. Zumindest zum Teil ist das beruflich bedingt. Der 49-Jährige arbeitet im sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung. Und er leitet so etwas Ähnliches wie dessen kleine Botschaft in Hoyerswerda. Amtlich nennt sie sich Informationsbüro. Vor genau einem Jahr wurde die Verbindungsstelle zwischen Landesregierung und Stadtregion noch unter dem Dach der Staatskanzlei eröffnet, damals in einem leeren Raum im Gerichts- und Finanzamtsgebäude.

Mittlerweile ist Waldau in ein Büro im Lichthof des Alten Rathauses umgezogen. Hier sind Oberbürgermeister Stefan Skora, Bürgermeister Mirko Pink und Wirtschaftsförderer Alexander Kühne sozusagen unmittelbare Nachbarn. Man könnte auch sagen, dass der Kontakt enger ist. Und die schwarz-rot-grüne Regierung in Dresden hat inzwischen eben ein eigenes Ministerium für Landesentwicklung, Regionalpolitik, Innovation, ländlichen Raum, Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungs- sowie Vermessungswesen gegründet. Es soll sich ausdrücklich auch um Strukturwandel und -entwicklung kümmern.

Bernhard Waldaus Chefs sind der Referatsleiter für Beziehungen zu Kommunen, Energieversorgern und anderen Ländern, Kai Kerkhof sowie der für Strukturentwicklung zuständige Abteilungsleiter Dr. Stephan Rohde, bekannt als Sachsens Revierbeauftragter, sowie letztlich Minister Thomas Schmidt (CDU). Im Zusammenhang mit den Bemühungen, die wirtschaftlichen Folgen des absehbaren Endes der Kohleverstromung abzufedern, steht auch Bernhard Waldaus Optimismus. „Der Zuse-Campus kommt“, gibt er zum Beispiel seiner Überzeugung bezüglich der am Scheibe-See geplanten Universitäts-Zweigstelle Ausdruck. In wenigen Tagen sollten die ersten Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie dazu vorliegen. Waldau nennt aber auch das für Niesky vorgesehene Eisenbahn-Testzentrum, die Ansiedlung einer Außenstelle des Bundesamtes für Wirtschaft in Weißwasser oder die Straßen- und Schienen-Projekte für die Region, die in der Schublade liegen. Dass sie dort noch liegen, ist im Moment vielen in der Region alles andere als Recht. „Es ist unheimlich schwer, weil alle auf das Strukturstärkungsgesetz warten“, sagt Bernhard Waldau, der selbst in Weißwasser zu Hause ist. Bevor Bundestag und Bundesrat die Beschlüsse zum Kohleausstieg und zu den damit verbundenen Beihilfen nicht gefasst haben, geht es so richtig nicht voran. „Wir wissen zum Beispiel nicht, was am Ende wirklich gefördert wird“, erklärt Waldau. Und das erklärt er in der Region immer wieder: Es liege nicht daran, dass jemand bösen Willens sei, sondern daran, dass in Berlin unterschiedliche Auffassungen unter einen Hut zu bringen sind. Diese Art von Erklärungen sind ein Teil seiner Arbeit. Der andere ist, Leuten mit Ideen aus der Region Türen zu öffnen, die richtigen Wege zu weisen.

Anrufe aus Berlin

Anfänglich, sagt der Ministeriums-Mitarbeiter, hätten sich vor allem Menschen aus der Bürgerschaft gemeldet. Mitunter war er zwar technisch nicht zuständig, hat Anliegen aber in passende Kanäle geleitet. Inzwischen sind die Hauptkontakte Kommunalpolitiker der Region, Unternehmer, Vereine oder Touristiker. Sie kommen ins Büro oder Waldau fährt sie besuchen. Es komme aber inzwischen auch vor, dass Firmen aus Berlin oder von noch weiter her anriefen, um vorzufühlen, was denn da künftig so möglich werde. Der tiefere Sinn des Büros ist es im Grunde eben, wie eine Botschaft Kontakt zwischen der Lausitz und der Landeshauptstadt herzustellen sowie zu halten. „Es fehlte lange an Kommunikation“, findet Waldau. Nun existieren die Strukturen. Zwei weitere Informationsbüros des Ministeriums gibt es in Weißwasser sowie in Borna. Waldau selbst war 16 Jahre Mitarbeiter des Ministerinnenbüros im Sozialministerium. Noch länger war er Stadtrat in Weißwasser. Die Behörde zu wechseln, war sein ganz persönlicher Wunsch. Er findet, das Regionalentwicklungsministerium könne in seiner Heimat Dinge voranbringen, die ihm auch persönlich wichtig sind.

Bernhard Waldaus Sprechzeiten sind montags und donnerstags von 9 bis 17 Uhr. Anmelden kann man sich telefonisch unter 0173 - 96 15 266.