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Der Meister der französischen Törtchen

Seit zwei Jahren verkauft André George im „émoi“ hauptsächlich französisches Gebäck. Das hat einen besonderen Grund.

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© André Wirsig

Von Sarah Grundmann

Die kleinen Törtchen, die André George in seinem Café „émoi“ verkauft, sind richtige Kunstwerke. Die kleinen Gebäckstücke aus Schokoladen- oder Fruchtmousse auf Biskuitteig sind alle aufwendig mit Früchten und selbst gemachten Schokoladentäfelchen verziert. Seit zwei Jahren besitzt der Bäcker und Konditor seinen eigenen Laden in der Kamenzer Straße. Dass dort vor allem Französisches verkauft wird, hat einen besonderen Grund.

Denn im Nachbarland hat der 35-Jährige seine Ausbildung zum Konditor gemacht. Nachdem er in Deutschland bereits eine Lehre zum Bäcker abgeschlossen hatte, zog es George vor 14 Jahren nach Reims. Ein Jahr lang lernte er dort alles über die französische Backkunst. „Sie ist für mich mit Abstand die Beste“, sagt der Meißner. Und er muss es wissen – denn George ist viel herumgekommen. Nach der Ausbildung in Reims verschlug es ihn ein Jahr nach Belgien, auch in Spanien, England, Mexiko und Sri Lanka hat er schon in Bäckereien gearbeitet. Letztlich kam George aber doch wieder zurück nach Deutschland, in Dresden hat er mittlerweile sein Glück gefunden.

Zunächst arbeitete der Meister der Törtchen mehrere Jahre als Chef-Patissier im Bülow-Palais in der Königstraße, vor zwei Jahren machte er sich schließlich mit seinem eigenen kleinen Café selbstständig. „Es war ein Glücksgriff“, sagt der Gastronom. Seine Frau entdeckte das Angebot in der Zeitung, schon vorher war eine Bäckerei in den Räumen. „So konnten wir die Backstube weitestgehend übernehmen, mussten nur noch etwas renovieren.“ Doch auch das dauerte eine Weile – fast ein halbes Jahr werkelte George mit fleißigen Helfern in der Kamenzer Straße. Die Arbeit hat sich gelohnt, der Laden läuft gut.

Verkaufsschlager sind allerdings nicht die kleinen Törtchen. „Die meisten kommen wegen der Croissants zu uns“, sagt George. „Wir sind eine der wenigen Bäckereien in Dresden, die sie selber backen.“ Auch für den deutschen Geschmack hat George etwas im Sortiment, Brot und Brötchen gibt es bei ihm auch zu kaufen. Seit diesem Jahr bietet er auch selbst hergestelltes Eis an – im Sommer können sich seine Gäste mit außergewöhnlichen Sorten wie Gurke-Limette-Minze-Sorbet erfrischen.

Das kommt scheinbar gut an. „Was die Gästeanzahl angeht, können wir uns nicht beschweren“, sagt George. Nicht nur Dresdner besuchen das Café, auch internationale Gäste schauen dort vorbei – hin und wieder auch Franzosen. Und auch Georges Team ist international: Unter den fünf Angestellten und den Teilzeitkräften, die sich um den Verkauf kümmern, sind eine Japanerin, eine Frau aus Indonesien und auch ein Franzose.

Eine Verstärkung wünscht sich der Gastronom dennoch. „Es findet sich aber leider niemand“, sagt er. Ein Grund könnten die Arbeitszeiten sein. Denn als Bäcker ist frühes Aufstehen angesagt. „Ich bin mittlerweile ein fauler Chef geworden und komme immer erst zwischen vier und fünf Uhr morgens in die Backstube“, sagt George und schmunzelt. Dann macht der Konditor sich in den frühen Morgenstunden an seine kleinen, französischen Kunstwerke.