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Der mit dem Wolf redet

Puppenspieler Lutz Männel nimmt mit seiner lustigen Handpuppe aktuelle Themen auf‘s Korn – mit ernstem Hintergrund.

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Von Romy Kühr

Wolfred Wolf musste schon mehrfach repariert werden. „Für so einen langfristigen Einsatz war er gar nicht vorgesehen“, sagt sein Schöpfer Lutz Männel aus Oppach. Wolfred Wolf ist eine Handpuppe. Oder vielmehr ein Provisorium für eine Handpuppe – aus einer alten Socke, zwei Tischtennisbällen, die als Augen dienen und einem abgelegten Pullover. Vor einem Jahr hatte sie ihren ersten Auftritt. Angeregt von der öffentlichen Diskussion um den Wolf in der Oberlausitz drehte Männel einen Videoclip mit ihr. Seitdem ist Wolfred ständig im Einsatz. Seit Kurzem ist der Oppacher Wolf unter die Musiker gegangen. Das neueste Werk von Lutz Männel und Wolfred Wolf ist ein Musikvideo. In dem rappt Wolfred Wolf – und das ziemlich gesellschaftskritisch. Männel selbst ist hauptberuflich Puppenspieler, baut seine Handpuppen selbst und schreibt auch die Stücke, die er aufführt. Das trägt Früchte, seine Wolfsfilmchen, die der Oppacher ins Internet stellt, wurden schon von mehreren Tausend Zuschauern angeklickt.

Mit der lustigen Handpuppe hat der Wolf nach anderen Regionen der Oberlausitz nun auch in Oppach Einzug gehalten. „Er ist der einzige, der bisher in unserem Ort gesichtet wurde“, sagt Lutz Männel nicht ohne Witz. Trotzdem beschäftigt das Thema Wolf die Menschen ernsthaft. Das zeigt die Resonanz auf Männels improvisierte Puppe. Sogar Jäger haben ihn schon mit Wolfred Wolf für ihre Veranstaltungen gebucht.

Das freut Lutz Männel besonders, denn er will – bei allem Spaß – auch aufklären. Das wurde im vergangenen Jahr sogar offiziell gewürdigt. Männel erhielt mit seinem Video „Bananen ins Jagdrecht“, in dem er das Jagdrecht auf die Schippe nimmt, einen Preis bei dem Wettbewerb „Wanted“. Der Naturschutzbund Nabu, Volkswagen, die Stadt Wolfsburg und der VfL Wolfsburg hatten deutschlandweit dazu aufgerufen, Kreatives und Originelles zum Thema Wolf einzureichen.

Seitdem hat Wolfred Wolf gemeinsam mit seinem „Vater“ Lutz Männel zahlreiche Auftritte im Auftrag des lehrreichen Naturschutzes absolviert und ist viel herumgekommen. Sie waren bei der „Tour de Wolf“ des Nabu dabei – einer Imagekampagne für den Wolf. Sie traten im Leipziger Zoo auf und wurden in Chemnitz gebucht. Für Kinder gibt es eine moderne Rotkäppchenversion, für Erwachsene kleine Sketche mit Augenzwinkern.

Und eben die Internetvideos. Über 20  Clips mit Wolfred dem Wolf sind inzwischen entstanden. Lutz Männel dreht sie alle selbst und allein. Er fährt zu verschiedenen Kulissen, hält die Kamera, führt die Handpuppe. „Wenn zwei Figuren mitspielen, benutze ich ein Stativ“, erzählt der Oppacher.

Auf diese Weise macht sich Wolfred Wolf Gedanken um die verschiedensten Themen. Zum Beispiel, weil es immer wieder Ärger gibt, wenn er Ziegen oder Schafe frisst. Er beschließt, Vegetarier zu werden, doch auch das gibt Stress – mit den Meerschweinchen. Denn denen frisst er nun das Futter weg.

Der nette Wolf beschäftigt sich mit so wichtigen, aktuellen und weltbewegenden Themen wie der Solarenergie, aber auch mit ganz persönlichen Dingen, wie der Suche nach einer Frau. Der Clip „Rettung für die Hohwaldwölfe“ nimmt die Gefahren für die Tiere unter die Lupe. „Anlass war, dass im Hohwald ein Wolf überfahren wurde“, erklärt Puppenspieler Lutz Männel. Nun, da im nahen Hohwald nachweislich echte Tiere auftauchten, muss sich Wolfred Wolf wohl Gedanken machen, ob er sein Revier bald teilen muss.

Einen Link zu den Wolfred-Videos gibt es auf der Oppacher Homepage: oppach.de