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Der Öko-Architekt

Claus Krüger tritt für die Grünen bei der Landtagswahl an. Ökologie und Wirtschaftlichkeit sind für ihn keine Widersprüche.

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Von Dirk Schulze

Die Ökologie hat Claus Krüger schon umgetrieben, als sie von der Allgemeinheit noch als eine Sache von Birkenstock-Sandalen und Strickpullis tragenden Idealisten abgetan wurde. Anfang der 1980er-Jahre war das. Neben seiner Arbeit als selbstständiger Architekt begann Krüger zu dieser Zeit ein Fernstudium in Ökologie und Baubiologie. „Das Thema wurde damals noch nicht sehr ernst genommen“, sagt Krüger. „Aber ich habe das ernst genommen.“ Heute zweifele den Sinn niemand mehr an.

Claus Krüger ist Experte für ökologisches Bauen. Der freie Architekt, der im Sebnitzer Ortsteil Hertigswalde lebt, entwirft energiesparende Passivhäuser und beschäftigt sich mit der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden. Ökologisches Bauen heißt für ihn, möglichst nachwachsende Rohstoffe und mit wenig Energieaufwand produzierte Materialien zu setzen. Also viel Holz statt Stahlbeton für die Außenhülle und Lehm anstatt gebranntem Kalk zum Verputzen. Die Ressourcen der Erde sind begrenzt, sagt Krüger, deshalb müsse mit ihnen sorgsam umgegangen werden. Die Zukunft der Energiegewinnung sieht er in der Sonnenenergie.

Auch der Windenergie komme besondere Bedeutung zu. Auf landschaftsprägenden Höhenrücken und Kuppen hätten Windräder allerdings nichts zu suchen. Als Alternative sieht Krüger Standorte in der Nähe von Straßen oder Autobahnen, die ohnehin schon verbaut sind. Bei der Auswahl der Gebiete sollten die Bürger rechtzeitig mit einbezogen werden.

Als Direktkandidat der Grünen für den Landtag fordert Krüger bessere Verkehrskonzepte für die ländlichen Regionen. Mobilität sei in Zeiten des demografischen Wandels auch eine Frage der Gerechtigkeit und Teilhabe. Er will sich deshalb dafür einsetzen, dass die Kürzungen der Finanzmittel für Bus und Bahn in Sachsen zurückgenommen werden.

Ein weitere Themenschwerpunkt Krügers sind Weltoffenheit und Toleranz. Er plädiert für eine langfristige Finanzierung von Projekten, die sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus starkmachen.

Den Grünen werde häufig mangelnde Wirtschaftskompetenz unterstellt, sagt Claus Krüger. Als selbstständiger Architekt wisse er jedoch, was es heißt, auf der Baustelle und im Büro wirtschaftlich zu denken. „Man kann auch mit grüner Wirtschaft schwarze Zahlen schreiben.“