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Der SC Riesa hat jetzt eine neue Chefin

Peggy Freytag (33) hatte gestern ihren ersten Arbeitstag. Noch bis zum Ende des Jahres steht ihr Vorgänger Bernhard Hoffbauer zur Seite.

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Von Julia Polony

Ein wenig mulmig ist ihr schon zumute an ihrem ersten offiziellen Tag als Geschäftsführerin des Sportclub Riesa. Nicht wegen ihres neuen Jobs, denn Peggy Freytag liebt die Herausforderung, ihr bisheriges Hobby zum Beruf zu machen. Es sind eher die vielen neuen Namen und Gesichter, die sie sich möglichst schnell merken muss. Immerhin hat die 33-Jährige seit gestern die Leitung eines Vereins übernommen, der knapp 30 Sportarten zählt und rund 3000 Mitglieder hat.

Rein fachlich kann man der jungen Frau nichts vormachen. Sie ist mit Sport groß geworden und könnte sich ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen. Mit acht begann sie mit dem Turnen bei TSG Meißen. Irgendwann nahm sie selbst das Zepter in die Hand, machte die Lizenz zur Übungsleiterin und trainierte den Nachwuchs. Im Jahr 2000 wurde Peggy Freytag zur Vorsitzenden des Turnvereins Frisch Auf gewählt. „Es hieß, entweder du übernimmst die Leitung oder der Verein geht baden.“ Für die engagierte Trainerin gab es nur eine Antwort: „Ja, ich mach’s!“ Seit sieben Jahren organisiert sie auch das jährliche Meißner Hallenturnfest, bei dem rund 300 Turner um die Meißener Porzellan-Pokale kämpfen. „Das ist ein Aufgabe, die ich liebe und auch weiterhin in meiner Freizeit machen möchte. Ich könnte niemals mein Turnfestteam im Stich lassen“, sagt Peggy Freytag und lacht. „Ich hänge sehr daran. So sehr, dass ich nach der Geburt meines zweiten Sohnes eher das Krankenhaus verlassen habe, um wenigstens als Zuschauer beim Turnfest mit dabei zu sein.“

Trotz ihres neuen Jobs beim SC Riesa bleibt sie vorerst Chefin des Meißner Turnvereins. Auf jeden Fall bis zu den Neuwahlen im nächsten Jahr. Wie die ausgehen, weiß keiner. Nur eins ist sicher: „Es wird mir furchtbar schwer fallen, den Vorsitz abzugeben. Schließlich sind mir die Turner wie meine eigenen Kinder ans Herz gewachsen.“

Pendeln ist kein Problem

Trotzdem freut sich Peggy Freytag über den beruflichen Wechsel von der Controllerin in einem Meißner Unternehmen zur Geschäftsführerin eines großen Sportvereins. Besonders die Vielfalt der Sportarten reizt sie. Bis Dezember wird ihr SC-Chef Bernhard Hoffbauer hilfreich zur Seite stehen. Dass sich der SC-Vorstand für sie, eine junge zweifache Mutti, entschieden hat, macht sie stolz. Das Pendeln zwischen Riesa und ihrem Wohnort Meißen macht ihr nichts aus. „Das ist reine Organisation. Tagsüber ist mein Großer in der Schule, der Kleine im Kindergarten. Außerdem ist mein Mann da, und zwei liebe Omas gibt es auch noch. Es wird sich nicht viel ändern, weil ich ja vorher schon Vollzeit gearbeitet habe.“