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Die Herren von Neschwitz

Gerhard Kuban erforschte die Geschichte derer von Riesch. Eine Ausstellung weist auch auf die Leistungen der Bürger hin.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Als Wolfgang Freiherr von Riesch 1763 das Gut Neschwitz kaufte, ging es der Region nicht gut. Der Siebenjährige Krieg hatte seine Spuren hinterlassen. Mit von Riesch ging es wieder aufwärts. Die Kultur- und Heimatfreunde Neschwitz würdigen am Sonntag den Jahrestag, an dem vor 250 Jahren die Zeit der Familie Vietinghoff-Riesch in Neschwitz begann, mit einer Ausstellungseröffnung.

Der Obelisk wurde gesäubert, die Übersetzung wird am Sonntag eingeweiht.
Der Obelisk wurde gesäubert, die Übersetzung wird am Sonntag eingeweiht. © Uwe Soeder

Gerhard Kuban sammelt seit Jahren Informationen, Dokumente, Bilder, Wissenswertes rund um das Adelsgeschlecht. Er geht in Bibliotheken und Archive. Nach Bautzen und nach Dresden. Und er freut sich, dass auch die Nachfahren der Familie interessiert sind. In diesem Jahr kann er mit dem Verein ein kleines Büchlein präsentieren, in dem es um Fürsten, Grafen, Freiherrn und Barone in Neschwitz geht. Auch die Familie Riesch spielt hier eine Rolle. „Im Gegensatz zu vielen anderen Besitzern von Neschwitz, ließ sich die Familie Riesch hier wirklich nieder. Wolfgang von Riesch hatte zwei Söhne und eine Tochter. Dank seines Reichtums konnte er die Schlossanlage verschönern und erweitern“, sagt Kuban. Dazu gehörte vor allem der Bau des Neuen Palais, das 1945 abbrannte. In der kleinen Ausstellung werden vor allem die Taten der einfachen Bürger gewürdigt. „Klar hatte von Riesch die Ideen und das Geld, aber ohne die Leibeigenen und deren fleißige Arbeit, wäre die Anlage nicht erstanden“, sagt Gerhard Kuban. Vor allem die vielen Erdarbeiten mussten gemacht werden, um zum Beispiel das Schwarzwasser umzuleiten. Die Steinmetzarbeiten im Park zeugen von großem Können der Handwerker, die keinerlei Rechte hatten. „Die Leibeigenschaft wurde ja erst 1844 abgeschafft“, weiß Gerhard Kuban.

Neben der kleinen Ausstellung, in der auch ein Familienbild von Wolfgang von Riesch hängt, wird es am Sonntag etwas Besonderes zu erleben geben. Das einzige Stück, das noch an die Familie erinnert, ist ein Obelisk, den der älteste Sohn Isaak 1788 zum Gedenken an seinen Vater errichten ließ. In den vergangenen Jahren war er in Vergessenheit geraten, zugewuchert. Außerdem wurde das Kupferrelief mit einem Bildnis des Freiherrn gestohlen. Jetzt ist der Obelisk schon von Weitem zu sehen. Die Kultur- und Heimatfreunde haben alles freigeschnitten, den Weg gesäubert. Einmalig werden am Sonntag im unteren Teil zwei goldfarbene Löwentatzen aufgestellt, die ursprünglich hierher gehörten. Sie wurden restauriert und stehen derzeit im Büro vom Neschwitzer Bürgermeister Gerd Schuster. Die auf lateinisch gehaltene Tafel hat der Verein übersetzen lassen. Am Sonntag wird die neue Tafel enthüllt.

„Wir werden ein kleines Fest aus der Ausstellungseröffnung machen“, sagt Gerhard Kuban. Die Barockfrauen sind vor Ort, es gibt Musik im Schloss. Im zweiten Teil am Obelisken sollen die Langen Kerls aus Bautzen für Salutschüsse sorgen. Das neue Heft der Kultur- und Heimatfreunde gibt es zunächst nur in einer kleinen Auflage. Wer also Interesse daran hat, sollte den Sonntag nicht verpassen.

Jubiläumsveranstaltung zum 250. Jahrestag des Adelsgeschlechts von Riesch in Neschwitz am Sonntag ab 15 Uhr in Schloss und Park Neschwitz.