Von Franz Herz
Dauercamper gehören seit Jahrzehnten zum Bild der Talsperre Malter. 380 Dauerplätze auf den Campingplätzen Paulsdorf und Malter sind belegt, manche seit Jahrzehnten. Und ihre Zahl nimmt sogar zu, wie Klaus Kaiser informiert, Geschäftsführer der Weißeritztal-Erlebnisgesellschaft.

Einer der ganz beständigen Dauercamper ist Ulrich Kreyer. Bei ihm gehört das zur Familientradition. Heute kann es vorkommen, dass sich vier Generationen in seinem Campingwagen an der Malter treffen. Dazu gehören sein Vater sowie die Tochter mit dem Enkel. Kreyer ist als Außendienstler viel auf Achse und lebt in Brand-Erbisdorf. Aber viele schöne Momente hat er an der Talsperre Malter erlebt.
Seine Eltern haben die Camping-Tradition in den 1960er-Jahren begründet. Sie haben sich ein Zelt angeschafft, um von Urlaubsplätzen unabhängig zu sein. Da sie noch kein Auto besaßen, sondern nur ein Motorrad, durfte der Campingplatz auch nicht allzu weit entfernt sein. So fiel die Wahl auf die Talsperre Malter mit dem Campingplatz in Paulsdorf. „Fortan fuhren wir an den freien Wochenenden und, wenn es keinen Urlaubsplatz gab, auch im Urlaub nach Paulsdorf“, erinnert sich der 58-Jährige. „Paulsdorf und sein Campingplatz sind so zu meiner zweiten Heimat geworden.“
Freundin auf der Malter getroffen
Mit 15 Jahren hat er sein erstes Faltboot besessen und damit viele Stunden auf dem Wasser verbracht. Dabei hat er auch seine erste Freundin kennengelernt. Kreyer denkt gerne an viele Veranstaltungen an der Talsperre Malter zurück, an Neptunfeste, Freilichtkino in Malter oder Abende am Lagerfeuer.
Er schätzt die Malter und ihre Umgebung vor allem als grüne Lunge und als Sauerstoff-Oase, die er mit einem Höhenluftkurort vergleicht. „Erkältungskrankheiten kenne ich nicht“, sagt der Dauercamper. Ein Grund für diese reine Luft ist, dass es rings um die Talsperre keine Industrie gibt.
So bietet die Talsperre auch zu jeder Jahreszeit ihre eigenen Reize. Der Sommer ist die Hauptsaison. Aber auch der Herbst, wenn vom Wasser der Nebel aufsteigt und der Stausee ansonsten in völliger Ruhe verharrt, hat seinen besonderen Charakter.
Im Lauf der Jahre hat Kreyer mit verfolgt, wie sich der Campingplatz entwickelt hat. Wo heute die Beach-Bar steht, war früher die Waschgelegenheit. „Das waren einfache Blechwannen. Aus den Hähnen kam nur kaltes Wasser. Heißes brachte man in einem Behältnis mit. Auch duschen war nur kalt möglich.“ Im Lauf der Jahre haben sich die Campingsplätze entwickelt.
Kreyer erzählt noch von dem Mehrzweckbau, der einst dort stand, wo Mitte der 1990er-Jahre das Erlebnisbad gebaut wurde. Dort gab es ein kleines Schwimmbecken, die Sauna und Duschen mit warmem Wasser. Der Gesellschaftsraum, im dem auch Discos stattfanden, und eine kleine Gaststätte waren Mittelpunkte für die Besucher.
Im Sommer geht die Post ab
Der gesamte Platz war früher viel kleiner und ist im Laufe der Jahre vom Wasser her ständig gewachsen. Wintercamping war in den 1960er-Jahren noch nicht möglich. Die Saison ging je nach Wetter von Mai bis September. Dann haben die Camper abgebaut und auf dem ganzen Platz herrschte Winterruhe. Heute hat Ulrich Kreyer einen modernen Wohnwagen. Darin genießt er die ruhige Winterzeit genauso wie die lebhafte Sommerzeit.
Die ist für den Dauercamper jedes Jahr eine besondere Zeit, vor allem, wenn bei Veranstaltungen die Post abgeht. Bei Malter in Flammen freut er sich über den Glanz, der Tausende Besucher anlockt. Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit, dass diese Veranstaltung und das Kleinbahnfestival Gäste von weither anziehen.