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Die Opfer zu Tätern gemacht

Zum Artikel vom 25. Februar in der Pirnaer Ausgabe „Rechte und Vietnamesen liefern sich Schlägerei“ schreibt Anne Kretzschmar aus Gohrisch:

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Als ich auf Besuch in meinem alten Zuhause war, ließ ich mir von einem kleinen Artikel die Laune verderben. Unter der Rubrik „Notiert“ war zu lesen: „Rechte und Vietnamesen liefern sich Schlägerei“. Der Polizeisprecher Wolfgang Kießling wurde zitiert, zwei Vietnamesen hätten die Schlägerei auf dem Pirnaer Marktplatz angezettelt. Erst der nachfolgende Satz erklärte, dass vier Angehörige der rechten Szene sie zuvor beleidigten. Mit diesem kurzen Artikel wurde vermittelt, dass die beiden Vietnamesen zumindest eine Mitschuld haben, bzw. dass es sich um eine Auseinandersetzung mit ausgewogenem Kräfteverhältnis (Schlägerei) gehandelt hat. Das war aber offenbar nicht der Fall, denn es ist schwer vorstellbar, dass sich die zwei Vietnamesen mit vier angetrunkenen Neonazis auf dem wahrscheinlich menschenleeren Marktplatz schlagen wollten. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben doch gezeigt, dass solche Begegnungen für die Opfer von rechter Gewalt nicht selten mit z.T. schweren Verletzungen im Krankenhaus enden. Das Problem des Rechtsextremismus ist in der Sächsischen Schweiz kein unbekanntes.

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