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Die Priestewitzer Zahlen im Blick

Michael Martin ist der neue Kämmerer der Gemeinde. Ein Mann, der weiß, was er will. Besonders zur Weihnachtszeit.

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© Anne Hübschmann

Von Catharina Karlshaus

Priestewitz. Die dunklen Anzüge haben erst einmal ein wenig Verschnaufpause. Denn bisher von ihm an jedem Tag ausgeführt, sind sie nicht unbedingt das, was im ländlichen Priestewitz von ihrem Träger erwartet wird. Allerdings: Michael Martin macht keineswegs den Eindruck, dass er sich um solche Raffinessen des männlichen Dresscode mehr Gedanken machen würde als unbedingt notwendig. Der seit 1. Oktober als Kämmerer von Priestewitz tätige 36-Jährige war an diesem Vormittag gemeinsam mit seiner Chefin, Bürgermeisterin Susann Frentzen (parteilos), in den 22 Ortsteilen der Gemeinde unterwegs. Immerhin muss Martin schließlich wissen, woher das Geld eigentlich kommt, das er zum Jahresende als erfreuliche Einnahme aus den Gewerbesteuern verbuchen kann. Und natürlich muss er eine Ahnung davon haben, für welche Vorhaben die zurzeit knapp bemessenen Finanzen denn am Nötigsten gebraucht werden. „Glücklicherweise ist es nicht so, dass ich die Gegend hier gar nicht kenne. Ich hatte in der Vergangenheit beruflich bereits häufig hier in der Region zu tun und habe mich zum Zeitpunkt meiner Bewerbung auch schon mal umgeschaut“, verrät Michael Martin.

Standortgebundener Arbeitsplatz

Dass der studierte Diplom-Kaufmann seinen langjährigen Job in einer renommierten Dresdner Wirtschafts- und Steuerberatungsgesellschaft aufgegeben und sich für Priestewitz entschieden hat, ist reinweg praktischer Natur. „Ich habe zwei kleine Kinder und schätze daher einen standortgebundenen Arbeitsplatz“, sagt Michael Martin und lacht. Bisher betreute er Mandanten in Großenhain, Nünchritz, aber auch in entfernteren Städten jenseits der sächsischen Landesgrenze. Nun zu wissen, jeden Abend wieder ins heimatliche Haus nach Radeburg zurückkehren zu können, habe für ihn und seine Familie einerseits durchaus etwas Beruhigendes.

Andererseits, so Martin, reize ihn aber auch die neue Aufgabe. Priestewitz mit seinen vielen unterschiedlichen Ortsteilen sei nicht etwa ein kleines unbedeutendes Dorf. In der Nähe von Dresden gelegen, behaupte es sich doch seit Jahren erfolgreich zwischen Städten wie Riesa und Meißen. „Finanziell steht die Gemeinde sehr gut da. Der Personalkostenschlüssel und die Pro-Kopf-Verschuldung sind im Vergleich mit anderen Gemeinden überdurchschnittlich gut“, schätzt Michael Martin ein.

Keinesfalls verstecken

Wie er betont, werde der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens für ihn in erster Linie am jeweiligen Stand des Kontos gemessen. Unter diesem Gesichtspunkt müsse sich das „Unternehmen Priestewitz“ da keineswegs verstecken. Dass er seinen Schreibtisch nun in einer öffentlichen Verwaltung stehen habe und für den Etat einer 3 200-Einwohner-Gemeinde verantwortlich ist, mache für ihn da absolut keinen Unterschied. „In den Grundzügen ist das freilich eine andere Tätigkeit als die, welche ich bisher ausgeübt habe. Aber die betriebswirtschaftlichen Details sind wiederum gar nicht so verschieden. Letztlich kann auch die Gemeinde als so eine Art Profitcenter betrachtet werden.“ Eines, dessen Kurs er als Nachfolger der bisherigen Kämmerin Kerstin Blawitzki nun keineswegs grundlegend ändern will. Martin, der sein Studium in Leipzig absolviert hat, setzt da nach eigenem Bekunden zunächst Mal auf eine solide fachliche Fortführung.

Die Einarbeitung versüßt wird dem gebürtigen Salzwedler sicherlich durch die immer näher rückende Weihnachtszeit. Besonders in dieser Phase des Jahres greift Michael Martin nämlich gern auf das zurück, was er schon in Kindertagen sehr gemocht hat: „Salzwedel ist dafür bekannt, einen ganz leckeren Baumkuchen zu haben. Eine Spezialität, wie sie sonst nirgendwo so gut schmeckt.“