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Die Riesen-Eiche ist der Star im Wald

Am Sauerbusch steht eine Eiche. Dass sie hier die „Primadonna, die Diva, der Star“ unter den Bäumen ist, das zeigt schon die Umzäunung. Rund 700 Jahre steht die Eiche da. Sie ist wohl der älteste Baum in der Dresdner Heide. Regelmäßig schaut Revierförster Heiko Zuppke bei ihr vorbei; aus Sicherheitsgründen – versteht sich. Sie macht ihrem Namen alle Ehre, die deutsche Eiche, auch in diesem Frühling.

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Von Iris Schmidt

Weixdorf. Das ist zwar nicht gerade charmant oder ein Kompliment, aber es ist wahr: Man sieht der Eiche im Forstrevier Hofewiese ihr Alter durchaus an. Ähnlich wie beim Menschen hat sie eine gelichtete Krone, an Umfang ziemlich zugenommen, und Runzeln durchziehen ihre Rinde. Aber auch in diesem Frühjahr treibt sie wieder aus. „Sie lebt. Das wundert einen manchmal schon. Denn auch für eine Eiche ist der Baum sehr alt. Trotzdem hat sie schon manches Unwetter, manches Gewitter und etliche Stürme überstanden“, so stellt ihr „Chef“, Revierförster Heiko Zuppke, seinen Star vor. Er schaut in die etwas mitgenommene Krone, geht ganz langsam um den knorrigen Stamm herum, der ein paar mit Beton ausgegossene Partien hat. Das ist ein Fundament, das den Baum stützt. „Dieses Wunder der Natur befindet sich im letzten Lebensstadium“, ist sich der Diplom-Forstingenieur sicher. Er könne aber nicht vorhersagen, wie lange die Eiche noch steht. Zuppke sieht diese Entwicklung nicht mit Sorge, sondern ganz pragmatisch. Die Eiche stirbt ganz langsam, geht in den Kreislauf der Natur ein und den Weg alles Irdischen. Kleine Lebewesen finden hier Unterschlupf und Nahrung. „So ist das eben im Wald, ein Leben und Vergehen“, so sein Kommentar.

Ein Naturdenkmal

seit immerhin 1958

Er erinnert sich noch gut an das Pendant, eine ebenso alte, aber hohle Eiche. Sie stand fünfzig Meter entfernt in südwestlicher Richtung. 1993 spielten hier Kinder und kokelten. Diesem Brand fiel die zweite Eiche daraufhin leider zum Opfer.

Im Jahr 2001 hatte der Weixdorfer Heimatverein begonnen, den Lehrpfad „Riesen-Eichen“ zu sanieren. Bis dahin existierten nur noch wenige der früher hier vorhandenen 46 Informationstafeln. Seit Beginn der Wandersaison 2003 hat der Lehrpfad seine Markierung wieder.

Doch zurück zur Inspektion. Heiko Zuppke schaut wirklich ganz genau nach. Er will wissen, wie es der Eiche geht. „Ach, hier sitzen auch Höhlenbrüter, die Lebensraum finden“, weiß der Revierförster Heiko Zuppke. Für ihn macht dieses Zusammenspiel der Natur den Reiz aus. Das Schild mit dem Uhu, das auf ein Naturdenkmal hinweist, prangt seit 1958 an der Weixdorfer Eiche. Natürlich ist das Klettern hier verboten. Auch im Umkreis von rund 20 Metern, ein Schutzkreis wurde um die Eiche gezogen. Man dem Baum auch wirklich seine Ruhe lassen.

Dieser Teil der Dresdner Heide, der Sauerbusch, wird von den beiden Eisenbahnlinien Dresden-Bischofswerda und Klotzsche-Königsbrück durchschnitten. Der Name bezieht sich auf die Bodenverhältnisse. Hier entspringen etliche kleine Flüsschen – zum Beispiel der Rulandbach – und durch den wasserundurchlässigen, lehmigen Untergrund ist es überall relativ feucht, man spricht von saurem Boden. Die Riesen-Eichen im Sauerbusch wurden 1679/89 erstmals in einem Protokoll der Förster erwähnt. Wo der Weixdorfer Hakenweg unter der Bahnlinie Klotzsche-Königsbrück hindurch führt, erinnert eine Holztafel an eine Stieleiche im Lausaer Saugarten. Diesen Weg sollte man einschlagen, sich dann auf die Alte Zehn konzentrieren und am Waldesrand entlangspazieren. An der Eiche hat man einen herrlichen Blick zum nahen Försterbach oder nach Langebrück zum Unterdorf hinüber.