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Die Rohr-Posse von Cossebaude

Immer wieder stehen große Pfützen auf der Gartenstraße. Jetzt ist klar: Das Problem hat durchaus System.

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Wer an der Gartenstraße in Cossebaude wohnt, weiß Bescheid. Wenn es kräftig regnet, breiten sich große Pfützen auf der Straße aus – und brauchen ewig, bis sie wieder verschwinden. „Das ist eine Gefahrenquelle“, sagt Ortsvorsteher Lutz Kusche (CDU). Für die sollte nun endlich eine Lösung her. Also wurde die Stadt Dresden informiert. Doch deren Mitarbeiter staunten nicht schlecht, als sie den Grund für das Problem entdeckten.

Mithilfe einer Kamera gingen Experten dem Kanal auf den Grund. Eigentlich hätten sie dabei eine Verbindung zwischen dem eigentlichen Abflussrohr und den Straßenabläufen, also den Gullys, erkennen müssen. Doch sie sahen – nichts. Diese Verbindung, die nun einmal Grundlage dafür wäre, dass überhaupt Wasser von der Straße verschwinden kann, existiert nämlich gar nicht. Und das seit Jahren.

Das überraschte auch die Cossebauder Ortschaftsräte. Sie bekamen nun eine Kostenschätzung vorgelegt. Ganze 65 000 Euro wären wohl notwendig, um diese Verbindungen herzustellen. Bei insgesamt acht Abläufen sind sie nicht vorhanden. „Wie konnte so etwas denn überhaupt passieren“, fragte Ratsmitglied Heinz-Jürgen Koch (CDU). „Das muss doch bei der Stadt irgendjemandem aufgefallen sein.“ Viola Peschel, Leiterin der Cossebauder Verwaltungsstelle, hatte allerdings noch einmal schlechte Nachrichten. Die Sanierung der Gartenstraße, bei der der Fehler passierte, geschah noch vor der Eingemeindung nach Dresden. Damit ist das Problem also ein hausgemachtes.

Die zuständige Mitarbeiterin im Straßen- und Tiefbauamt der Stadt Dresden will nun aber trotzdem helfen. „Allerdings können wir das gesamte Projekt nicht in diesem Jahr stemmen“, erklärte sie den Räten. Deshalb einigten sich Ortschaft und Stadt nun auf Folgendes: Erst einmal soll lediglich die Verbindung zwischen einem Ablauf und dem Abflussrohr hergestellt werden. Die 2 500 Euro dafür stehen aus dem Topf der Cossebauder Gemeinde zur Verfügung. Wenn danach alles funktioniert, wird im nächsten Frühjahr mit dem Bau an den restlichen Stellen begonnen. Für Heinz-Jürgen Koch sollte der Schuldige trotzdem gefunden werden: „Das ist ein verdeckter Mangel, der der Baufirma angelastet werden kann.“ (jam)