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Die schwindelfreien Maskottchen

Nasenbären sind die putzigen Botschafter des Tierparks Bischofswerda. Nicht nur, weil sie kühne Seiltänzer sind.

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© Thorsten Eckert

Von Carolin Menz

Tom und Rudi wollen immer mal wieder schweben. Wenn ihnen danach ist, verlassen sie ihr Gehege und marschieren übers Seil, es ist gespannt zwischen Baumstamm und Gehege. Es schwingt, es ist schmal. Doch das macht den Seiltänzern mit der Rüsselnase nichts aus. Die Nasenbären Tom und Rudi aus dem Schiebocker Tierpark sind absolut schwindelfrei. Sie balancieren, wann immer sie Lust drauf haben.

Spannend ist das für Besucher zu sehen, wenn sie über ihren Köpfen laufen. Kein Käfig, keine Glasscheibe trennen Mensch und Tier dann. Weil die Nasenbären ihr Terrain gut kennen und sich sicher fühlen, ist auch kaum zu befürchten, dass sie auf die Köpfe springen, sagt die Tierparkchefin Silvia Berger. Die munteren Nasenbären sind die drolligen Maskottchen des Bischofswerdaer Tierparks. Seit 2012 zieren die das Logo. Sie sind die Botschafter für Sachsens kleinsten Zoo – am Eingang, auf Veröffentlichungen, im Internet, im Logo der SZ-Serie. „Der Nasenbär ist als Maskottchen gut geeignet, weil wir sicher sein können, dass wir ihn auch in vielen Jahren noch bei uns halten können“, sagt Zoo-Chefin Silvia Berger. „Außerdem passen sie prima ins bärige Konzept.“

Sieben Tiere leben in der Gruppe zusammen. Die fünf, die einen Paten haben, tragen Namen: Die neunjährige Lea – übrigens die Mama aller Bischofswerdaer Nasenbären – sowie Christoph, Greta, Tom und Rudi, alle fünf Jahre alt. Tom und Rudi haben die Tierpfleger mit der Hand aufgezogen, weil sich die Eltern nicht ausreichend kümmerten. Wie alle anderen auch stammen sie aus der eigenen Nachzucht. „Die Gruppe harmoniert sehr gut, obwohl es aufgrund zwei getrennter Schlafplätze zwei Grüppchen gibt“, sagt Silvia Berger. Wenn sie nicht schlafen sind die Nasenbären als tagaktive Tiere immer in Action – und damit als Maskottchen für Besucher gut zu beobachten. Zu tun gibt’s immer was: Balancieren und klettern – dank kräftiger Krallen und langem Schwanz können sie das ausgezeichnet. Oder sie beweisen mit ihrer rüsselartigen Nase einen guten Riecher, wenn sie im Erdboden nach Futter wühlen. Oder sie kratzen am Baum. Ihr Gehege wurde jetzt erst mit neuen Hölzern, Stämmen und Klettermöglichkeiten umgestaltet. Die Nasenbären sind deshalb gerade auf Entdeckungstour. Zur Stärkung danach gibt es Insekten, Küken oder Früchte, wie Beeren oder Bananen. Das aus Südamerika stammende Raubtier Nasenbär ist ein Allesfresser – und die Pfleger sind nicht gefeit vor ihren spitzen Zähnen. Hin und wieder können sie schon mal zubeißen.

Im Zoo weiß man es zu vermeiden – und schickt deshalb nur Tierpfleger ins Gehege, die die Tiere gut kennen. „Die Nasenbären brauchen feste Bezugspersonen“, sagt Silvia Berger. –Besonders Tom und Rudi, die mit der Hand aufgezogen wurden. Sie lassen sich von Pflegern gern mal kraulen, wenn sie nicht gerade auf dem Seil schweben. Silvia Berger kann sich auf die Jungs verlassen. Sie büxen nicht aus. Sie sind doch die Zoo-Maskottchen.

Tierpark Bischofswerda, täglich geöffnet 9 bis 18 Uhr, Erwachsene zahlen 3 Euro, Kinder 2 Euro Eintritt