Von Andreas Rentsch
Am Waldschlößchen dürfte es zu Silvester besonders laut krachen. Über den hart umkämpften Elbauen werden in der Silvesternacht 350 Kilogramm Feuerwerkskörper in die Luft gehen. Für Mathias Kürbs markieren die leuchtenden Kreisel, Blitze und Schwärme das Ende eines erfolgreichen Geschäftsjahres. „2007 ist noch besser gelaufen als das Stadtfest-Jahr zuvor“, freut sich der Geschäftsmann aus Dohma in der Sächsischen Schweiz.
Ob Kongress, Belegschaftsfeier oder Möbelhaus-Neueröffnung – pyrotechnische Spektakel gehören in Dresden zum guten Ton. Das städtische Ordnungsamt meldet für das ablaufende Jahr 142 Feuerwerke der Klasse 4 – also welche, die nur Profis zünden dürfen. Zum Vergleich: 2005 waren es lediglich 113. Und schon damals verlautete aus dem Rathaus, mehr Böllerei gebe es nirgendwo in Deutschland. Das wiederum bezweifeln Experten wie Jörg Rennert von der Dresdner Sprengschule oder auch Mathias Kürbs. „Ich sehe eher Hamburg auf dem ersten Platz.“ Allerdings arbeiten weniger begüterte Dresdner emsig daran, ihrem Stadtviertel heimzuleuchten. Es gibt auch immer mehr private Feuerwerke (Klasse 2). Seit Januar waren es 156.
Vom frühen Silvesterabend ab 16 Uhr bis zum nächsten Morgen 8 Uhr gilt die Meldepflicht übrigens nicht – dann darf es jeder nach Herzenslust krachen lassen. Das ist im Interesse der pyrotechnischen Industrie, die bundesweit auf einen Umsatz von rund hundert Millionen Euro hofft. Verkaufsstart ist bereits heute. Das hat damit zu tun, dass der 30.Dezember auf einen Sonntag fällt, der Verkauf aber laut Gesetz drei Werktage vor Silvester beginnen kann.
Wer sein Erspartes nicht verballern möchte, dürfte sich zumindest an den Künsten der Pyrotechnikprofis erfreuen. Die treiben immer größeren Aufwand und schießen ihre Bomben und Bombetten mittlerweile synchron zur Musik in den Himmel. Beidseits des Blauen Wunders wird beispielsweise die „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Sinfonie durch die Nacht schallen. „Das hat für uns Tradition“, sagt Ralf Jacob, Geschäftsführer des Schillergartens und Mitorganisator der Veranstaltung, zu der auch die SZ und der Elbegarten Demnitz einladen.
Große Silvesterfeuerwerke gibt es am Hotel Bellevue, am Waldschlößchen, am Blauen Wunder, an den Schlössern Albrechtsberg und Pillnitz sowie an der VW-Manufaktur.