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Diebesgut und Drogen gefunden

Vier Männer und eine Frau stehen im Verdacht, zahlreiche Fahrzeuge geklaut zu haben. Etliche davon stellten Beamte am Montag in Kleinwelka sicher.

Von Franziska Springer
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Bei der Durchsuchung dieses Hauses in Kleinwelka erhärtete sich am Montag gegen fünf Tatverdächtige der Verdacht des Diebstahls.
Bei der Durchsuchung dieses Hauses in Kleinwelka erhärtete sich am Montag gegen fünf Tatverdächtige der Verdacht des Diebstahls. © Lausitznews

Kleinwelka. Ein schwarzer Audi parkt am Montagmittag an der Neuen Straße in Kleinwelka. Die Türen des Fahrzeugs stehen weit offen. Routiniert durchsuchen sechs Polizeibeamte das Wageninnere. Ein Ermittler fördert einen großen Schraubenzieher zutage. Kurz darauf weist ihn ein kleiner Klebezettel als Beweisstück Nummer vier aus. Dann wandert er in eine Klarsichttüte. Ob das Werkzeug bei einer Straftat zum Einsatz kam – etwa um eines der zahlreichen, im Innenhof abgestellten Mopeds zu entwenden – müssen die Kriminaltechniker nun herausfinden.

Neun Stunden waren zahlreiche Einsatzkräfte aus Bautzen und Görlitz am Montag damit beschäftigt, auf dem vermüllten Gelände an der Hauptstraße, das neben einer heruntergekommenen Villa aus einem Schuppen und einem kaum einsehbaren Hof besteht, mutmaßliches Diebesgut und Beweisstücke zu sichern. Was sie fanden, sprengte die Kapazität des Laderaums des geräumigen Gruppenkraftwagens der Polizei um ein Vielfaches. „Einen VW Golf, acht Kleinkrafträder sowie diverse zerlegte Mopeds“ zählt der entsprechende Bericht nur einige Beispiele auf. Wie Pressesprecher Thomas Knaup informiert, fanden die Ermittler mithilfe eines Drogenspürhundes außerdem die Überbleibsel einer Drogenplantage, Betäubungsmittel und diverse Utensilien für deren Konsum.

Ein Teil des sichergestellten Diebesgutes.
Ein Teil des sichergestellten Diebesgutes. © Polizei

Offenbar ermittelt die Staatsanwaltschaft Görlitz schon länger wegen verschiedener Eigentumsdelikte gegen die fünf Tatverdächtigen, bei denen es sich um vier Männer und eine Frau im Alter zwischen 18 und 30 Jahren handelt. Sie alle stammen aus der Region und wohnen in der Umgebung von Bautzen. Einige von ihnen lebten seit etwa zwei Jahren in dem schmutziggelben Wohnhaus mit dem markanten hölzernen Balkon.

Die drei jungen Hauseigentümer, so beschreiben es die Nachbarn, seien seit ihrem Einzug immer freundlich und zuvorkommend gewesen. „Als kürzlich eine junge Frau mit ihrem Hund einzog, kam sie an den Gartenzaun, stellte sich uns vor und sagte uns, dass wir das Tier ruhig streicheln dürfen“, erinnert sich eine Anwohnerin. Die Unordnung auf dem Grundstück, der herumliegende Müll – natürlich sei das aufgefallen und im Ort ein Gesprächsthema gewesen. Auch, dass in manchen Nächten unentwegt das Licht im ganzen Haus gebrannt habe und seine Bewohner offenbar keiner geregelten Arbeit nachgegangen seien, ist dem Ehepaar im Nebenhaus nicht entgangen. Dass sie es aber mit Kriminellen zu tun haben könnten – auf den Gedanken sind sie nicht gekommen. „Wenngleich es nicht abwegig ist, dass jemand, der bis morgens um vier munter ist, nicht arbeiten geht“, überlegt der Mann laut.

Polizei war schon öfter da

So recht verwundert sind die Nachbarn über die Anwesenheit der Beamten trotz alledem nicht: „Dort hat schon häufiger die Polizei geklingelt“, berichtet die Anwohnerin. „Aber aufgemacht hat nie jemand.“

Aktuell untersuchen Kriminaltechniker das mutmaßliche Diebesgut und das weitere Beweismaterial. Die Tatverdächtigen bleiben vorerst auf freiem Fuß. „Sie alle sind uns bekannt und haben einen festen Wohnsitz. Insofern besteht vorerst keine Fluchtgefahr“, erklärt Anja Leuschner von der Polizeidirektion Görlitz das weitere Vorgehen in dem Fall.