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Doppeltes Glück zum Schulanfang

Mit witzigen Aktionen werden morgen die neuen Erstklässler begrüßt. In Striesen feiert man sogar buddhistisch.

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© steffen füssel, steffen fuessel

Von Tobias Winzer

Mit dem Glück in der Schule ist das so eine Sache. Für ein gutes Zeugnis sind ja vor allem Fleiß und Konzentration gefragt. „Aber, wenn man zwischen 2 und 3 steht, da hilft manchmal auch ein bisschen Glück“, sagt der stellvertretende Leiter der Grundschule Cossebaude, Henry Mitzel. Um den neuen Erstklässlern davon eine große Portion mitzugeben, wurden für das Schulanfangsfest am Sonnabend die Glücksbringer schlechthin engagiert. Der Cossebauder Schornsteinfegermeister Thomas Tschaplowitsch wird gemeinsam mit Tochter und Lehrling Jasmin vom Schuldach winken.

Der Gruß vom Schornsteinfeger ist nur eine der kreativen Ideen, mit der Grundschulen in ganz Dresden ihre Erstklässler überraschen. Dabei werden zur Schuleinführung am Sonnabendvormittag so viele Zuckertüten verteilt wie schon lange nicht mehr. Mit 5 100 Kindern, die an den 69 städtischen und 13 freien Schulen eingeschult werden, ist ein neuer Höchststand in den vergangenen zehn Jahren erreicht.

Deswegen wird am Sonnabend auch die Zuckertütenmaschine an der 88. Grundschule in Hosterwitz auf Hochtouren laufen. Seit 1994 gibt es dort diese geheimnisvolle Apparatur, die für jedes Kind eine Überraschung produziert. „Einige Kollegen haben die Zuckertütenmaschine vor fast 20 Jahren gebaut“, erzählt die Hosterwitzer Schulleiterin Martina Starke. Im Rahmen eines Programms, das ältere Klassen der Schule gestalten, erscheint sie mit Dampf, Nebel und allerlei Geräuschkulisse. Wie sie genau funktioniert, können die Schüler allerdings nicht sehen. Denn der hintere Teil ist durch einen Vorhang verborgen.

Laut wird es in der 91. Grundschule in Kleinzschachwitz. „Wir haben seit einigen Jahren einen mündlichen Vertrag mit der Feuerwehr Lockwitz“, sagt Schulleiterin Elke Schröter, die dieses Jahr 45 Erstklässler begrüßt. Zur Schulanfangsfeier gibt es zunächst ein Programm, das die neuen Viertklässler im vergangenen Schuljahr einstudiert haben. Anschließend fährt die Feuerwehr mit Martinshorn auf den Schulhof. „Welches Fahrzeug kommt, weiß ich noch nicht“, sagt Schröter. „Das hängt von den sonstigen Einsätzen ab.“ Nachdem die Schulanfänger ihre Zuckertüten von der Feuerwehrleiter abgebunden haben, dürfen sie das Fahrzeug inspizieren.

Ausgeklügeltes Ritual

Ein ausgeklügeltes Ritual haben sich die Eltern und Lehrer der Freien Montessorischule Huckepack in Striesen ausgedacht. In der Turnhalle stellen sich zunächst alle Lerngruppen der Schule einzeln vor. Anschließend geht es für die Erstklässler durch ein Spalier aller Gäste in Richtung Schulgebäude. Dort legen sie gemeinsam aus Edelsteinen und Blumen ein Mandala – ein rundes Bild, das im Buddhismus religiöse Bedeutung besitzt. „Das ist das Erste, was die neuen Schüler gemeinsam machen“, erklärt Sprecherin Viktoria Zumpe. „Es ist ein Moment des Runterfahrens und des sich Sammelns.“ Zurück auf dem Schulhof lassen die Eltern Gasballons mit den Wünschen der Mädchen und Jungen steigen. Nach fast drei Stunden Programm gibt es danach endlich die Zuckertüten, die an einem Klettergerüst hängen. „Wir wollen den Erstklässlern zeigen, dass es ein gemeinsamer Lern- und Lebensort ist und nicht nur Schule“, sagt Zumpe. „Das ist für uns ein Höhepunkt im Schuljahr.“

So denkt man auch an der Grundschule Cossebaude. Deswegen waren zum Zuckertütenfest auch schon eine nostalgische Eisenbahn, ein alter Bus und eine Kutsche zu Gast. Im vergangenen Jahr stimmte ein Clown die Kinder auf den neuen Lebensabschnitt ein. „Wir denken, dass der Tag ein ganz besonderer ist“, sagt der stellvertretende Schulleiter Henry Mitzel. „Wir wollen diesen so schön wie möglich gestalten.“