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Drama in Pirnaer Kita

Ein Krippenkind erleidet in der Dusche schwere Verbrühungen. In Lebensgefahr soll das Kleinkind aber nicht schweben. Kriminaltechniker untersuchen den Vorfall.

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© Marko Förster

Von Alexander Müller

Schock in der Pirnaer Kita Naseweis. In der Einrichtung in der Nachbarschaft des Geibeltbades hat es einen tragischen Vorfall gegeben. Ein 2,5-jähriges Kleinkind ist vor etwa zwei Wochen unter der Dusche durch heißes Wasser so stark verbrüht worden, dass es mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Darüber informierten jetzt der Träger der Kita, der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Königstein-Pirna und die Krisenintervention der Stiftung Notfallversorgung. Über den genauen Hergang des Vorfalls könne man noch keine Auskunft geben, heißt es. Momentan liefen die kriminaltechnischen Untersuchungen. Das betroffene Kind habe aber unterhalb des Gesäßes schwere Verbrennungen zweiten Grades und Hautabtrennungen davon getragen. In Lebensgefahr schwebe es jedoch nicht. Die sanitäre Anlage sei inzwischen wieder freigegeben worden, werde aber dennoch derzeit nicht genutzt. „Wir wollen noch ein eigenständiges Gutachten abwarten, das wir in Auftrag gegeben haben“, erklärt Alies Domaschke, die Geschäftsführerin des ASB Königstein-Pirna. Alle vorangegangenen Prüfungen und Wartungen der Anlage seien ebenfalls dokumentiert. Die Kita ist ein Neubau und wurde erst im Dezember 2010 eröffnet.

Anlage am Tag zuvor noch gewartet

Sogar noch einen Tag vor dem Vorfall soll es eine Wartung gegeben haben. Das bestätigt auch die Pirnaer Stadtverwaltung, die für die baulichen Belange der Einrichtung zuständig ist. Dass die Kriminaltechniker nun die Ursachen erforschten passiere bei einem Vorfall mit einer derartigen Dimension automatisch und ließe keine Schlüsse auf eventuelle Schuldige zu, sagt Alies Domaschke. Mit einem Ergebnis rechne man erst in einigen Wochen. Eine Anzeige gegen die Kita, Mitarbeiter oder den Träger liegt nach ihren Angaben nicht vor. Die Erzieherin, die mit dem Kind vor Ort war, sei momentan allerdings aus psychischen Gründen nicht arbeitsfähig. Sie sei krankgeschrieben und nicht etwa suspendiert. Auf diese Feststellung legt die ASB-Geschäftsführerin wert.

Der ASB hat sich Unterstützung von der Krisenintervention der Stiftung Notfallversorgung geholt. Gemeinsam sei man nun dabei, den Vorfall auszuwerten und dessen Folgen zu begleiten. Vor einer Woche habe es einen Elternabend gegeben. Den bewertet Stephan Kays von der Stiftung Notfallversorgung als wichtig, wenn er auch von großer Betroffenheit und starken Emotionen begleitet gewesen sei. „Aber das ist ganz klar und die Eltern wollen natürlich Aufklärung.“ Man wirke jetzt auf mehreren Ebenen. Bei den betroffenen Eltern, bei den anderen Kindern und deren Eltern und bei den Mitarbeitern der Kita. Mit den Kindern rede man über den Vorfall, die diesen zwar nicht direkt mitbekommen hätten, aber durchaus den Rettungseinsatz und die Diskussionen danach. Und die Eltern hätten vom ASB eine Handlungsempfehlung mitbekommen. Ende Juli solle es dann einen weiteren Elternabend geben. „Wir stehen natürlich ständig im Kontakt mit den betroffenen Eltern und arbeiten eng mit den Behörden zusammen“, erklärt ASB-Geschäftsführerin Alies Domaschke. „Wir bedauern sehr, was vorgefallen ist.“ Sobald es Ergebnisse der Untersuchungen gebe, wolle man selbstverständlich auch über diese informieren.