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Dramatische Zustände in Döbelner Gewässern

Hitze und kaum Zulauf, da kann es schlagartig zu Fischsterben kommen. Wie sinnvoll ist es, einen Teich aufzufüllen?

Von Jens Hoyer
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Ende vergangener Woche hat die Veolia 300 Kubikmeter Wasser in den oberen Teich im Bürgergarten laufen lassen. Über den natürlichen Zufluss kommt fast nichts mehr.
Ende vergangener Woche hat die Veolia 300 Kubikmeter Wasser in den oberen Teich im Bürgergarten laufen lassen. Über den natürlichen Zufluss kommt fast nichts mehr. © Jens Hoyer

Döbeln. Ende vergangener Woche hat die Stadt Döbeln gehandelt. Wegen des niedrigen Wasserstandes, der erwarteten hohen Temperaturen und eines befürchteten Fischsterbens war Wasser im oberen Teich des Bürgergartens aufgefüllt worden. Die Feuerwehr Limmritz brachte 16.000 Liter Wasser und damit zusätzlichen Sauerstoff in das Becken. 

Einen Tag später füllte die Veolia aus dem Trinkwassernetz noch einmal rund 300.000 Liter nach. Der Bärentalbach und der Beulebach, die die beiden Teiche eigentlich speisen, sind wegen der extremen Trockenheit zu einem fadendünnen Rinnsal geworden.

„Es ist schön, dass die Stadt das gemacht hat“, meint Friedrich Richter, Geschäftsführer des Anglerverbandes in Leipzig. Der Verband hat die Teiche gepachtet, der untere ist ein offizielles Angelgewässer. 

In vielen Gewässern ist der Wasserstand dramatisch niedrig. „Wir haben in Leipzig auch schon einen Teich aufgefüllt. Aber das ist eigentlich nicht zu verantworten“, sagte Richter. Manche Verbände hätten jetzt schon Probleme, Trinkwasser bereitzustellen. Zudem sei es auch teuer. „Das hat uns 800 Euro gekostet.“

Besonders in den kleinen Flachlandflüssen sei extrem wenig Wasser, sagte Richter. Dazu gehört auch die Jahna, die Angelgewässer ist und auch den Stausee in Baderitz speist. Derzeit laufen in Ostrau um die 50 Liter pro Sekunde durch das Flüsschen. Bei einem normalen Niedrigwasser wäre es mehr als doppelt so viel. 

Bei Normalstand sogar 250 Liter pro Sekunde. Auch in den Teichen und Seen, die vom Grundwasser gespeist werden, gibt es Probleme. Die Grube bei Döbern, ein Altarm der Elbe, sei praktisch ausgetrocknet, sagte Richter. Im Besitz des Anglerverbandes ist auch das Naundorfer Tonloch am Grünen Haus, dessen Wasserstand deutlich abgesunken ist.

Zu einem Fischsterben kann es unter solchen Bedingungen immer kommen. „Ein Notabfischen ist unter diesen Umständen schwierig“, sagte Richter. Durch die hohen Temperaturen sei wenig Sauerstoff im Wasser. 

Schlagartig kippen kann die Situation, wenn die Algen plötzlich absterben und der Fäulnisprozess dem Wasser den letzten Sauerstoff entzieht. „Wir hatten schon Fischsterben mit fünf bis sechs Tonnen toter Fische“, sagte Richter. 

Der Verband ist auf solche Situationen vorbereitet. Die Fische werden in Tonnen eingesammelt und in der Tierkörperbeseitigungsanlage entsorgt. „Wir helfen da auch den Kommunen und sammeln die toten Fische ein“, sagte Richter.

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