Es war an einem Wochenende im Oktober letzten Jahres, als Jutta Keil in der SZ las, dass der Bautzener Stadtrat am Mittwoch der kommenden Woche darüber entscheiden würde, ob die Stadt die ihr gehörende Baude auf dem Czorneboh sanieren wird oder nicht. In dem Artikel stand auch, dass etliche Stadträte so einer Investition kritisch gegenüberstehen. „Da habe ich mir gesagt: Also hier müssen wir was machen“, erinnert sich die Cunewalderin. Ihr Sohn Karsten setzte sich sofort an den Computer, entwarf Unterschriften-Listen und druckte sie aus. Am Montag verteilten Mutter und Sohn sie in Cunewalder Geschäften. Jutta Keil sprach außerdem zahlreiche Leute an. So kamen innerhalb von nur anderthalb Tagen rund 400 Unterschriften für den Erhalt der Baude auf dem Cunewalder Hausberg zusammen. Weil die 66-Jährige am Tag der Sitzung nicht nach Bautzen fahren konnte, übergab ihre Bekannte Brigitte Frank vorm Stadtrat die Unterschriftenlisten an Oberbürgermeister Christian Schramm (CDU).
„Dass die Stadträte auf diese Art erfuhren, wie wichtig den Cunewaldern die Czorneboh-Baude ist, hatte einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass sie letztendlich für die Sanierung stimmten“, schätzt der Cunewalder Bürgermeister Thomas Martolock (CDU) ein. Auf seinen Vorschlag hin wurden Jutta Keil und Brigitte Frank beim Neujahrsempfang am Sonnabend geehrt.
Jutta Keil freut sich über die Anerkennung – aber mehr noch darüber, dass inzwischen die Sanierungsarbeiten auf dem Berggipfel begonnen haben. „Wir wandern oft dort hoch“, berichtet die gelernte Fotolaborantin, die später als Anzeigenberaterin gearbeitet hat und jetzt im Ruhestand ist. Allein im vergangenen Jahr war sie mindestens sechsmal auf dem Czorneboh und kehrte dabei stets am Kiosk ein. „Schon deshalb, um Herrn Ladusch zu unterstützen, der den Kiosk den Sommer über so engagiert bewirtschaftet hat“, unterstreicht Jutta Keil. (SZ/ks)