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Dresden noch beliebt

Im vergangenen Jahr kamen 7,5 Prozent mehr Touristen. Aber die Bilanz hat schon Kratzer.

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Die gerade veröffentlichte Bilanz für die ersten elf Monate 2014 ist erfreulich. 3,99 Millionen Übernachtungen wurden in den Hotels und Pensionen gezählt. Das sind 7,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Sogar im grauen November gab es 302 566 Übernachtungen, 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie immer kommen die meisten Gäste aus Deutschland nach Dresden. Auch bei ausländischen Gästen ist ein Plus von 6,3 Prozent zu verzeichnen.

Doch die gute Bilanz hat erste Kratzer. Der November ist traditionell ein beliebter Reisemonat bei den russischen Gästen. Doch aufgrund des Kursverfalls des Rubels beklagen die Hotels 2014 fast neun Prozent weniger Übernachtungen. Insgesamt gibt es aber 2014 ein Plus bei russischen Gästen. Das derzeitige Demonstrationsgeschehen führe zur Verunsicherung von Gästen, erklärt Johannes Lohmeyer. Der Vorsitzende des Tourismusverbandes sieht sich wie auch seine Kollegen vielen Nachfragen nach der Erreichbarkeit der Stadt ausgesetzt. „Ob und in welcher Form sich die Pegida-Kundgebungen und Gegendemonstrationen der letzten Wochen auf die touristische Entwicklung auswirken, kann derzeit nicht repräsentativ ermittelt werden“, sagt Bettina Bunge. Die Geschäftsführerin der Dresden-Marketing GmbH ist überzeugt, dass sich das gute Image Dresdens als attraktiver Tourismus-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort nicht von heute auf morgen verändert. Die Stärke von Dresden liege in der Authentizität. Die Stadt werde von vielen Besuchern aus dem In- und Ausland wegen der Schönheit, der Geschichte und der großen Gastfreundlichkeit geschätzt. Wichtig sei es, aus der Analyse der aktuellen Situation Konsequenzen zu ziehen, um Dresden weiter voranzubringen. Doch nicht nur Pegida und weniger russische Gäste machen dem Tourismus zu schaffen. So wird die Situation des Handels kritisch bewertet. „Die Innenstadt muss im Moment viel aushalten. In ihr konzentrieren sich Arbeiten, Einkaufen, Freizeit- und Kulturerlebnis“, sagt Jürgen Wolf. Der Geschäftsführer des City Managements verweist zugleich darauf, wie verletzlich die Stadt gegen Abriegelung und Kappung der Verkehrsverbindungen ist. (SZ/kle)