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Dresdens neuer Country-Engel

Klar hat Meg Pfeiffer Westernstiefel im Schrank. Jeans und Karobluse, so sitzt sie im Café und klimpert mit den Eiswürfeln im Wasserglas. Neben ihr steht die Gitarre. Trotzdem: Als „neuer Star am Dresdner Country-Himmel“ in den Medien zu erstrahlen, hat sie schon gewundert.

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Von Nadja Laske

Klar hat Meg Pfeiffer Westernstiefel im Schrank. Jeans und Karobluse, so sitzt sie im Café und klimpert mit den Eiswürfeln im Wasserglas. Neben ihr steht die Gitarre. Trotzdem: Als „neuer Star am Dresdner Country-Himmel“ in den Medien zu erstrahlen, hat sie schon gewundert.

Ihr Auftritt vor Tausenden Stadtfestbesuchern Mitte August war für die 25-Jährige eine große Sache. „Aber eigentlich machen wir Popmusik“, sagt sie. Pop ist ein weites Feld, da kann’s auch mal über Stock und Stein gehen. Country-Elemente nimmt Meg Pfeiffer gern in ihre Songs auf. Selbst ein bisschen Swing ist drin. Je nachdem, was gut zum Text passt. Der entsteht nämlich zuerst.

Meg Pfeiffer schreibt ihre Lieder selbst – immer schon, sagt sie selbst. Den ersten, als sie neun war, mit Gitarre und ohne Noten. Immer schon war Singen ihr Traumberuf: „Ich habe nie was anderes gewollt“. Auf ihrem musisch orientierten Gymnasium bei Halle, wo sie auf dem Land groß geworden ist, stand Musizieren auf der Tagesordnung, Gitarren- und Klavierstunden, Schulchor und Gesangsunterricht.

Auftritt in der St. Pauli-Ruine

Seit vier Jahren lebt Meg in Dresden. „Ich habe mein Studium an der TU begonnen – Musikwissenschaften“, erzählt sie. Klingt trocken, ist es wohl auch und dennoch spannend.

Spannender findet die unfassbar naturblonde Sängerin Pfeiffer dennoch alles, was gerade beruflich mit ihr passiert. Kurzerhand hat sie nun das Studium auf die lange Bank geschoben. „Früher gab es im Hechtviertel noch die Offene Bühne.

Da habe ich ab und zu ein paar Lieder gesungen und gezeigt, was ich so mache“, erinnert sich Meg. In dem Club gingen Musiker ein und aus.

So lernte sie ihre heutige Band kennen. Tom Götze am Kontrabass, Johannes Gerstengarbe als Gitarrist und der Schlagzeuger, den alle nur unter seinem Spitznamen „Steppel“ kennen, stehen mit Meg Pfeiffer auf der Bühne. Das nächste Mal am Sonnabend, 22 Uhr, beim Hechtfest, das ehemals unter dem Namen „Inseln im Hecht“ im Hechtviertel gefeiert wurde. Nach Querelen um Organisation und Verantwortlichkeiten wird es nun am Wochenende doch wieder unzählige Konzerte, Aktionen, ein Open Air-Frühstück, eine Hecht-Olympiade, Trödelmarkt und Kinderbespaßung geben.

Meg Pfeiffer ist als „SingerSongwriter der Extraklasse“ angekündigt. Zwei Konzerte in solch großem Rahmen sind ein Riesenmeilenstiefelschritt im Leben der Newcomerin.

„Gerade entwickelt sich ganz viel, das ist eine tolle Zeit“, freut sich Meg, die außerdem gerade an ihrem ersten Album arbeitet. Im Januar 2010 soll es erscheinen. Sony Columbia Records hat die junge Band unter Vertrag genommen. „Wir fahren fast jede Woche nach Berlin ins Studio. Bis Oktober müssen alle Titel eingespielt sein“. Insgesamt zwölf sollen es werden, alle in Englisch, nicht alle von Meg. „Gecoverte Titel sind dabei und welche von den anderen Bandmitgliedern“.

Texte aus dem Tagebuch

Ihre eigenen Texte findet Meg zum Teil in ihrem Tagebuch, das sie intensiv schreibt. Und natürlich geht es viel um die Liebe. Vorbilder? „An Alanis Morissette, Fiona Apple und Sheryl Crow orientiere ich mich schon ein bisschen“, gibt sie zu.

Die Eiswürfel sind geschmolzen, Meg muss los. Sie schultert die Gitarre und wirft vor dem Café einen Blick auf ihr Fahrrad. Das steht mit hängender Kette an der Hauswand gegenüber: „Ist mir auf dem Weg kaputt gegangen“. Ein fester Händedruck, noch viel zu tun heute. Und Meg verschwindet im Hausflur ihres Musikerkollegen.