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Dresdner „Zwinger-Riegel“ wird zum Hotel umgebaut

Das Haus am Zwinger mit dem Restaurant Busmann’s soll in diesem Jahr zu einem Hotel umgebaut werden. Das bestätigt Eigentümer Dieter Bock von der Haus am Zwinger Verwaltungs GmbH. Die aktuelle Lage: Bar...

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Von Bettina Klemm

Das Haus am Zwinger mit dem Restaurant Busmann’s soll in diesem Jahr zu einem Hotel umgebaut werden. Das bestätigt Eigentümer Dieter Bock von der Haus am Zwinger Verwaltungs GmbH.

Die aktuelle Lage: Bar

Busmann’s ist geschlossen

Die beliebte Bar und Gaststätte Busmann’s an der Spitze des lang gestreckten Hauses in der Kleinen Brüdergasse ist bereits geschlossen. Nach der Silvesterfeier kamen die Handwerker und räumten die Inneneinrichtungen aus. Die Betreiber Thoralf Rank und Uwe Büttig hatten die Nase voll von den Bauarbeiten im und um das Haus. Im vergangenen Jahr mussten sie noch auf die bei ihren Gästen so beliebte Südterrasse verzichten, weil eine Behelfsstraße angelegt wurde. Dabei wurde diese nicht einmal genutzt. „Wir wären gern geblieben, aber die Bedingungen wurden immer schlechter“, sagt Thoralf Rank. Angesichts neuer Bauarbeiten habe er sich nach zehn Jahren mit dem Vermieter geeinigt, den Vertrag nicht zu verlängern. Die zwölf Mitarbeiter seien größtenteils von anderen Restaurants von Rank&Büttig übernommen worden. Noch ist nicht entschieden, ob sie das Cocktailbar-Konzept an anderer Stelle fortsetzen.

Die neuen Pläne: Ein Hotel

für junge Leute entsteht

Für Eigentümer Dieter Bock steht aber schon fest: „Die Gaststätte werden wir später selber betreiben. Morgens soll sie den Hotelgästen zur Verfügung stehen und dann öffentlich genutzt werden.“ Bock ist auch Miteigentümer des Kempinski Taschenbergpalais Dresden. Für das Haus am Zwinger plane er aber ein völlig anderes Konzept. „Wir wollen ein Hotel für junges Publikum schaffen. Wir werden die Räume etwas kleiner gestalten“, sagt er. So entstehen etwa 290 Zimmer in dem lang gestreckten Gebäude. Bock verspricht die Qualität eines Vier-Sterne-Hotels, die Zimmergröße entspreche aber eher einem Drei-Sterne-Haus. „Unsere Preise sollen trotz der absoluten Innenstadtlage sehr moderat sein. Wir gehen von einer durchschnittlichen Zimmerrate von 60 Euro aus“, sagt er. Im Vergleich dazu: Die Ibis-Hotels an der Prager Straße verlangen derzeit 59 Euro und das Intercity-Hotel am Hauptbahnhof 95 Euro für das Doppelzimmer.

Das neue Konzept: Junge

Leute in die City locken

Die Anregung für ein Jugendhotel habe Bock von Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) erhalten. „Wir haben auch darüber gesprochen, wie wir es schaffen können, dass die Innenstadt für ein junges Publikum attraktiv wird“, bestätigt Hilbert. Er denke da an das Konzept für die Kneipenmeile in der Weißen Gasse, das aufgegangen sei. Auch von der künftigen Bibliothek im Kulturpalast verspricht sich Hilbert Impulse. Dieter Bock denkt zunächst an eine Bar, die er in seinem Haus in der oberen Etage an der Spitze zum Postplatz einrichten will. Bei schönem Wetter können die Gäste auch die große Dachterrasse nutzen. Über weitere Dinge für junge Leute wolle er aber erst später sprechen.

Der weitere Ablauf:

Baubeginn im Frühjahr

Derzeit laufen die Planungen. Eine Genehmigung zum Umbau des Geschäftshauses in ein Hotel liegt bereits vor. Auch die Aufzugsschächte wurden für den Hotelbetrieb schon umgebaut.

Der jetzige Haupteingang von der Kleinen Brüdergasse aus soll auch der Hoteleingang werden. Er wird überdacht. Bock rechnet für den Umbau mit einer Investitionssumme zwischen 15 und 18 Millionen Euro. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen und zum Jahresende beendet sein.

Die gescheiterten Pläne:

Bürohaus und Luxushotel

Das Haus am Zwinger hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Das 176 Meter lange Gebäude wurde 1993 von dem Wiener Architekten Heinz Tesar entworfen. Ursprünglich wollte es eine kanadische Firma bauen, dann hat die Firma Advanta die Pläne aufgegriffen und 1999 das Haus vollendet.

Allerdings ließen sich die oberen Etagen immer schwer vermieten, viele Flächen blieben völlig ungenutzt. „2007 wollten wir das Gebäude zum Fünf-Sterne-Intercontinental-Hotel umbauen, aber die Hypo Real Estate hielt ihre Finanzzusage nicht“, schildert Dieter Bock. Danach hat die Muttergesellschaft Octavia Hotel GmbH versucht, das Hotelprojekt zu verkaufen. Doch weil sie keinen geeigneten Interessenten fand, behält sie die Immobilie nun selbst.