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DRK zieht Altkleider-Container ein

Die Verwertungswege sind wegen Corona komplett zusammengebrochen. Das zeigt nun Auswirkungen.

Von Elke Braun
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Die Container des DRK-Kreisverbandes Döbeln-Hainichen werden nach und nach vorübergehend verschwinden. Weil wegen Corona die Verwertungswege zusammengebrochen sind, können die Behälter nicht mehr geleert werden.
Die Container des DRK-Kreisverbandes Döbeln-Hainichen werden nach und nach vorübergehend verschwinden. Weil wegen Corona die Verwertungswege zusammengebrochen sind, können die Behälter nicht mehr geleert werden. © Lars Halbauer

Region Döbeln. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) zieht als erster Anbieter von Altkleider-Containern in der Region die Reißleine. Ab kommender Woche werden die insgesamt 95 Container des DRK-Kreisverbandes Döbeln-Hainichen nach und nach abtransportiert. Aber nur vorübergehend.

Nur ein Bruchteil der Kleidung, die in den Containern des DRK landet, kann in den verbandseigenen Kleiderkammern angeboten werden. „Der Rest geht in Verwertungsfirmen, die dafür bezahlen“, erklärt René Illig, Leiter soziale Dienste beim DRK-Kreisverband Döbeln-Hainichen. Mit dem Geld finanziert der Verband nicht nur seine Kleiderkammern, sondern auch die Aufwendungen, die mit der Unterhaltung und Leerung der Behälter im Zusammenhang stehen.

Wegen Corona ist der sonst gut funktionierende „Altkleider-Kreislauf“ vollständig zusammengebrochen. Zum einen, weil die Verwertungsfirmen nicht mehr so arbeiten können wie vor der Krise. Zum anderen geben die Firmen Stoffe, die sie selbst nicht verwenden können, zur Weiterverarbeitung ins Ausland. Auch das funktioniert derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht.

Ein Verwerter, der die Altkleider auch aus dem Einzugsgebiet des DRK-Kreisverbandes Döbeln-Hainichen bezieht, ist die Firma Soex in Wolfen. In den riesigen Hallen wurden früher Filme hergestellt. Jetzt werden aus nicht mehr verwendbaren Altkleidern Material unter anderem für Dämmmatten oder Autohimmel für die Autoindustrie gefertigt. Aber auch die produziert derzeit nicht so wie vor der Pandemie.

>>> Über die Ausbreitung des Coronavirus und über die Folgen in der Region Döbeln berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog. <<< 

„Einige Verwertungsfirmen haben uns die Altkleider zwar noch abgenommen, sind aber zahlungsunfähig“, erklärt Illig. Für einen überschaubaren Zeitraum könne der DRK das verkraften. Mittlerweile zieht sich das Dilemma aber schon über mehrere Wochen hin.

 Erschwerend komme hinzu, dass die Menschen in den zurückliegenden Wochen durch Kurzarbeit oder andere Einschränkungen durch die Corona-Krise mehr Zeit hatten, ihre Schränke aufzuräumen. Einige andere Anbieter hätten überdies ihre Container schon verschlossen.

 „Im Endeffekt hat sich das Aufkommen an Altkleidern an unseren Annahmestellen dadurch noch mehr erhöht“, erklärt René Illig. Wie viel das genau ist, konnte er nicht beziffern.

Dass die Container-Stellplätze wegen dieser prekären Situation zugemüllt werden, weil die Bürger ihre Altkleidersäcke neben den Behältern abstellen, will das DRK auf jeden Fall vermeiden. Das sei der Hauptgrund, dass der Kreisverband seine Container nicht verschließt, sondern nun komplett abtransportieren lässt. Die Kommunen des Einzugsgebietes seien darüber informiert worden.

Sobald die Verwertungswege wieder uneingeschränkt funktionieren, sollen die Container wieder an den gewohnten Plätzen aufgestellt werden. Illig schätzt vorsichtig ein, dass dies spätestens im Herbst dieses Jahres der Fall sein könnte. Bis dahin bittet das DRK die Einwohner, ihre Altkleider möglichst zu Hause zu lagern.

 Wer dazu keine Möglichkeit hat, kann diese auf einem der Wertstoffhöfe abgeben. Lumpen sowie verschlissene und verschmutzte Kleidung gehören allerdings ohnehin nicht in die Altkleidercontainer. Diese müssen laut Abfallfibel der Entsorgungsdienste Mittelsachsen (EKM) über den Restabfall entsorgt werden. 

Auf die Kapazitäten der Kleiderkammern habe der Einzug der Altkleidercontainer keine Auswirkungen. „Die bekannten Öffnungszeiten behalten wir bei“, so der Leiter Soziale Dienste. Außerdem seien die Lager mit noch mit genügend gut erhaltener Kleidung bestückt, so dass Bedürftigen geholfen werden kann.

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