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Dubiose Antikhändler auf Beutetour

Unbekannte versuchen, Senioren um Antiquitäten zu prellen. Ein seriöser Anbieter in Radeberg fühlt sich missbraucht.

Von Thomas Drendel
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Der seriöse Ruf von Antikhändler Gregor Leske in Radeberg wurde von Betrügern ausgenutzt. Er rät, besonders bei hohen Gewinnversprechen aufmerksam zu sein.
Der seriöse Ruf von Antikhändler Gregor Leske in Radeberg wurde von Betrügern ausgenutzt. Er rät, besonders bei hohen Gewinnversprechen aufmerksam zu sein. © Thorsten Eckert

Radeberg. Diesen Anruf wird Gregor Leske nicht vergessen. Er war Anfang Februar im Urlaub, als das Handy klingelte. „Da war ein älterer Mann dran, der wissen wollte, wann ich nun endlich die Pelze abhole“, erzählt der Antikhändler, der sein Geschäft am Markt in Radeberg hat. „Ich sagte ihm, dass ich davon nichts weiß und auch kein Interesse an Pelzen habe. Vermutlich hat er sich einfach in der Telefonnummer getäuscht“, sagt der Radeberger. Dann wenig später ein weiterer Anruf. „Wieder ging es um Pelze. Diesmal erwähnte er Anrufer eine Annonce in einer großen Tageszeitung, auf die er sich gemeldet hatte. Das machte mich stutzig“, sagt Gregor Leske.

Er rief bei der Zeitung an. Ja diese Anzeige habe es gegeben sagte eine Mitarbeiterin, unter der Überschrift „Sonderaktion“ war der Ankauf von Mänteln und Pelzen versprochen worden. „Wir zahlen von 200 Euro bis 6 000 Euro“ hieß es da. Als Kontakt war ein Manuel Meier von der gleichnamigen Firma in Radeberg angegeben plus eine Handynummer. „Eine Firma Meier in Radeberg, die mit antiken Dingen handelt, kannte ich nicht. Das kam mir komisch vor. Ich versuchte auch, die Handynummer anzurufen, aber es meldete sich niemand.“ Klarheit hatte der Radeberger, als sich dann auch noch die Polizei meldete und Fragen im Zusammenhang mit der Annonce stellte. „Dann konnte ich mir alles zusammenreimen. Es handelte sich offenbar um ein Lockangebot von Betrügern“, sagt Gregor Leske. „Wer kauft heutzutage schon Pelze und dann für solche Summen. Vermutlich wollte die Firma Meier nur an Menschen herankommen, die antike Dinge in der Wohnung haben. Wer Pelze hat, hat vielleicht auch Schmuck in der Wohnung. Ein Nerz war ja früher ein Zeichen von Wohlstand“, sagt der Radeberger.

Anschein von Seriosität

Die Polizei bestätigt seinen Verdacht. Nach Angaben von Lukas Reumund von der Polizeidirektion Dresden ermittelt die Kripo in dem Fall. Bekannt ist bisher folgendes: Die Täter suchten zunächst über die Annonce nach Verkäufern von Pelzen, Schmuck, Porzellan und ähnlichen Dingen. „Dann schauten sich nach Terminabsprache zwei Männer die angebotenen Sachen in der Wohnung der Geschädigten an. Unter einem Vorwand vereinbarten die Männer einen weiteren Termin und nahmen einen Teil der Sachen bereits mit. Zum Termin des Kaufes erschien dann niemand“, berichtet der Polizeibeamte. Er bestätigt, dass die Telefonnummer von der Annonce derzeit nicht erreichbar ist. Nach seinen Angaben hat bisher eine 82-jährige Seniorin aus Dresden Anzeige erstattet. „Sie hat rund 500 Euro an die Betrüger verloren“, teilt Lukas Reumund mit. Sollte es noch weitere Geschädigte geben, sollten sie sich ebenfalls bei der Polizei melden.

Der Radeberger Antikhändler Gregor Leske fühlt sich von den Betrügern missbraucht. „Ich kann mir die Anrufe auf meinem Handy nur so erklären, dass die Betrüger meinen Namen genannt und auf das Geschäft am Markt verwiesen haben. Sie wollten so den Anschein von Seriosität erwecken. Es ist schlimm, dass durch derartige Betrüger meine Branche in Misskredit gebracht wird.“ Die Polizei rät nach dem Vorfall, ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen. „Für Geschäfte wie mit diesen antiken Dingen sollten wenn möglich, neutrale Orte ausgewählt werden. Verkäufer sollten keine Sachen ohne Gegenleistung aus der Hand geben und immer auf Verträge mit nachvollziehbaren Angaben zu den Geschäftspartnern bestehen“, sagt er.

Laut Gregor Leske ist es schon verdächtig, wenn nur eine Handynummer auf einer Annonce angegeben ist. „Seriöse Antikhändler haben eine Festnetznummer. Da ist eher davon auszugehen, dass sie für eventuelle Rückfragen auch noch nach einiger Zeit in Betrieb sind.“