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Ein DJ in der Straßenbahn

Durch einen Zufall kam Jens Leberfinger zu seinem Hobby. Inzwischen legt er auch an ungewöhnlichen Orten auf.

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Von Cathrin Reichelt

Durch seine Frisur ist er vor zehn Jahren zu seinem DJ-Namen gekommen: Vokuhila – vorne kurz, hinten lang. Diese Haarpracht kann Jens Leberfinger aber nur noch auf Fotos zeigen. Denn inzwischen trägt der 28-Jährige eine Kurzhaarfrisur.

Der Name ist geblieben. Die Leidenschaft für die Musik auch. Was einmal daraus wird, hätte sich Leberfinger vor zehn Jahren nicht träumen lassen. „Im Jugendklub North Point hat alles angefangen“, erzählt er. Dort stand eine Anlage, auf der jeder, der wollte, eigene CDs abspielen konnte. Es war das erste Mal, dass der Döbelner für andere Musik aufgelegt hat. „Das hat Spaß gemacht“, sagt er. Aber er sei der normale Junge von der Straße geblieben, der ab und zu auch ein Bier in der Bar Kimmy Dolly getrunken hat. Auch dort bekam er die Chance, CDs aufzulegen. „Und ich habe den Geschmack der Leute getroffen“, meint er. Das Interesse wuchs, sein Hobby auszuweiten. Er unterhielt Geburtstagsgesellschaften und durfte erstmals im Rohtabak an den Reglern drehen. Der Durchbruch kam vor zwei Jahren. Vor einem Konzert der Brothers Incognito heizte er 500 Besuchern an den Hausschuhwerken in Hartha ein.

Seitdem ist er regelmäßig Gast bei großen Veranstaltungen, wie dem Belantis Summer Opening in Leipzig oder dem Love Musik Beach Festival am Harthsee. Vokuhila legt aber auch bei Hochzeiten und an ungewöhnlichen Orten auf, wie in der Party-Straßenbahn in Leipzig.

Jens Leberfinger bezeichnet sich selbst als Musikvergewaltiger oder King of Querbeet. Denn er spielt alles, meint er. Schränkt aber gleich wieder ein. Schlager und Discofox sind nicht ganz so sein Ding. Trotzdem stellt er sich auf sein Publikum ein. Bei einer Restauranteröffnung hat er die Gäste unlängst mit den Kastelruther Spatzen und Helen Fischer begeistert.

Vor drei Jahren hatte er einen Auftritt pro Monat. Heute sind es manchmal zwei in einer Nacht – aber vorwiegend am Wochenende. Denn das Hobby soll Hobby bleiben, auch wenn ihn jetzt eine Agentur unter Vertrag genommen hat. Wenn Lutz Leberfinger zu einem Auftritt fährt, hat er nicht mehr dabei als einen Laptop und ein paar Kopfhörer. Beides schließt er ans Mischpult an und kann innerhalb von drei Minuten rund 20 000 Songs abrufen.