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Ein neuer Kälberstall für Cunnersdorf

Die Agrargenossenschaft Liebenau investiert vier Millionen. Anlagenleiter André Herrmann hat alles im Griff.

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© René Plaul

Von Ina Förster

Liebenau. Die Planung steht seit 2015. Nun geht es endlich mit großen Schritten voran in Richtung neuen Kälberstall. Die Agrargenossenschaft Liebenau freut sich darüber, auch wenn der Bau in Cunnersdorf mit enormen Investitionen verbunden sein wird. „Wenn das Gesamtprojekt abgeschlossen ist, dann haben wir hier etwa vier Millionen Euro verbaut“, sagt André Herrmann. Das wird in etwa zwei Jahren sein. Die erste Etappe soll jedoch noch 2017 geschafft werden.

Der 44-Jährige ist Anlagenleiter der Jungviehproduktion. Er kennt hier jeden Kuhschwanz persönlich. Oder besser gesagt: jeden Stein. Seit seiner Lehre 1989 arbeitet er für die Agrargenossenschaft Liebenau. Sein Herz hängt am Tier-Nachwuchs. Dass der bessere Bedingungen bekommt, ist ein langgehegter Wunsch des Betriebes. Letzten Herbst gab es endlich grünes Licht für den Neubau des Kälberstalles. Seitdem wurden erste Nägel mit Köpfen gemacht. „Im Winter haben wir den alten Stall abgerissen. Der stammte aus den 60er Jahren. Man kann sich vorstellen, dass es überfällig war, hier neu anzusetzen“, so André Herrmann. Die Jungtiere wurden derweil in Berge-Räumen untergebracht sowie auf andere Ställe verteilt. Und das waren ein paar Hunderte. Auch deshalb ist man bestrebt, so schnell als möglich mit dem Bauprojekt voranzukommen. Der Anlagenleiter hat deshalb derzeit etwas mehr zu tun, als sonst schon. Doch es wird sich lohnen, wissen alle.

Modernste Ausstattung bringt Plus

Seit Ende März sind die ersten Tiefbaufirmen aus der Region zu Gange. Die Abrissfläche muss entsprechend präpariert werden. Vor allem der künftige Güllekanal und die Schiebetechnik werden nämlich vorher installiert. Für die Landwirte wird im neuen Kälberstall nämlich auch einiges leichter. „Wir bauen natürlich nach den modernsten Grundlagen. Die Tiere stehen künftig nicht mehr auf Stroh, sondern auf einem speziellen Gummibelag“, erklärt André Herrmann. Durch diesen wird die Gülle abgeleitet und zentral aufgefangen. Man hofft, damit die neue Biogasanlage speisen zu können, die ebenfalls noch auf dem Gelände entstehen soll. Das Ganze erspart somit das kraftzehrende Ausmisten des Stalles. Das bringt positive Zeiteinsparungen mit sich. „Außerdem brauchen wir dann weniger Stroh, was logischerweise kostengünstiger ist.“

Bis zu 440 Kälber können künftig im neuen Stall stehen. Sie werden freilaufend gehalten, in einzelnen Boxen können sich die Tiere ausruhen und hinlegen. Mehr Platz für jedes einzelne Tier lautet die Devise. Von vier Monaten an bis zum tragenden Alter verbringen sie ihr Leben dann hier. Anschließend kommen sie in die anderen Ställe in Liebenau. Oder ab Mai als tragende Kuh hinaus in die Natur. „Wir haben noch einen umfangreichen Weidebetrieb, das tut den Tieren gut“, sagt André Herrmann. Ein Mann der großen Worte ist er nicht, setzt lieber auf Taten. Und die werden hier in den nächsten Monaten vollbracht.

Denn ein weiteres Projekt steht bereits nach Fertigstellung des Neubaus in den Startlöchern. Der alter Kuhstall gleich nebenan muss saniert werden. Ein Abriss war hier nicht erforderlich – man setzt auf den Bestand und rüstet ebenfalls auf modernste Bedingungen um. Dazu kommt später noch ein dritter Kälberstall. Doch das sind noch Zukunftspläne. „Die Gesamtanlage fasst nach Fertigstellung einmal 800 Jungtiere. Es ist eine Folgeinvestition aus den letzten Jahren, als wir in Liebenau die Milchviehanlage auf den neuesten Stand gebracht haben“, freut sich der Anlagenleiter. Bereits 2009 habe man schon einmal in größerem Stil investiert. Auch gegen den Trend Platz für sehr viele Tiere geschaffen. Vielleicht ist gerade diese Vorausschau aber förderlich? Die Milchwirtschaft sei immer noch ein „hartes Brot“. Auch wenn sich die Lage in den letzten Monaten etwas entspannt hat, meint Herrmann. Am fallenden Milchpreis ändert das nichts. Der Trend zeigt leider nicht nach oben.

„Unser Ziel ist es, den Bestand zu sichern und zu halten. Wenn der neue Kälberstall dazu beiträgt, dass wir später ein paar Hundert Tiere mehr haben, dann freut uns das. Letzten Endes sind aber alle aus der Branche froh, wenn der Betrieb auf sicherem Fundament steht“, schätzt André Herrmann ein.