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Ein Profi für Kreischas Wanderpfade

Uwe Schwensow betreut nun das Wegenetz zwischen Quohrener Kipse, Babisnauer Pappel und Teufelsmühle. Dafür hat er bereits neue Ideen.

Von Annett Heyse
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Uwe Schwensow kümmert sich nun um die 96 Kilometer Wanderwege in Kreischa.
Uwe Schwensow kümmert sich nun um die 96 Kilometer Wanderwege in Kreischa. © Karl-Ludwig Oberthür

Ein heftiger Wind ist aufgekommen und schüttelt die Mohnblumen am Wegesrand durch. Uwe Schwensow schaut zu den dunklen Wolken und läuft dann unbeirrt den schmalen Wiesenpfad weiter. Hier, am Dorfrand von Kleincarsdorf, hat man einen schönen Blick auf das Revier. Zu sehen ist die Quohrener Kipse, die Hänge des Wilisch und die Obstplantagen in Richtung Zscheckwitz. Schwensows Wanderrevier. Der 50-Jährige ist der neue Wegewart der Gemeinde Kreischa.   

96 Kilometer markierte Routen ziehen sich kreuz und quer durch das Gemeindegebiet. Schwensow, der seit 20 Jahren im Ortsteil Kleincarsdorf lebt, ist die meisten davon schon im Laufe der Jahre abgewandert. Nun, mit dem neuen Amt, hat er sich auch die Verbindungen erlaufen, die ihm bis dato noch unbekannt waren. "Auf manches schaut man jetzt noch etwas bewusster", sagt er.

Uwe Schwensow ist gerne unterwegs. Durch seinen Beruf als technischer Kundenberater in der Vakuumtechnik und Abgasreinigung kommt er in ganz Europa herum. "Da lernt man schon ein paar schöne Ecken kennen, die eine Urlaubsreise wert sind." Und man hat die Chance, nach Feierabend mal schnell die Wanderschuhe zu schnüren und beispielsweise in Österreich noch fix eine kleine Bergtour zu unternehmen. "Das ist ein schöner Ausgleich zur Arbeit und den langen Autofahrten." Seine Urlaube verbringen Schwensow und seine Frau am liebsten in der Natur. Städtereisen, sagt er, seien nichts für ihn. Der Kleincarsdorfer mag die Ruhe, die frische Luft, die Weite. Und es müssen nicht immer das schwedische Fjell oder die Rocky Mountains sein. "Kreischa hat doch eine tolle Umgebung. Es gibt Wiesen, Wälder, Täler, Obstplantagen. Was will man mehr?"  

Digitale Landschaft schaffen

Die Gemeinde hat ein Kurwegenetz mit sechs Rundwegen A bis F, dazu diverse Verbindungswege. Außerdem gibt es noch die etwas kürzeren Kurterrainwege unmittelbar um Kreischa, die so ansprechende Namen wie Robert-Schumann-Weg oder Weinbergweg tragen. Sie alle seien gut gepflegt und leicht zu finden, sagt der neue Wanderwegewart. Wer sich nicht so auskennt, findet an den wichtigsten Kreuzungen Infotafeln. "Mein Vorgänger Bernd Vorwerk hat eine gute Arbeit geleistet und viele Schilder sowie Markierungen angebracht." Große Lücken habe er nicht entdecken können, dass sei vor Jahren noch anders gewesen.

Deshalb möchte sich Uwe Schwensow als Wegewart nun anderen Dingen widmen. Ihm schwebt die Vernetzung von Landschaft und Internet vor. "Kaum einer geht doch heute noch ohne Handy in den Wald, selbst die älteren Wanderer nicht." So sei es an der Zeit, die Wanderwege zu digitalisieren, sodass man sie sich als Datei aufs Handy laden und benutzen könne. Und da geht noch mehr: So könnte man Naturdenkmale, historische Punkte, markante Gebäude oder Denkmäler in solche digitalen Wanderkarten einpflegen und dazu Informationen hinterlegen. Woher kommt der Name "Kroatenschlucht"? Wer pflanzte die Babisnauer Pappel? Was hat es mit der Quohrener Kipse auf sich? 

Wegewart Schwensow hat bereits mit den Kreischaer Heimatfreunden und der Bürgerstiftung Kreischa gesprochen. Zudem kann er sich auch eine Zusammenarbeit mit der Grund- und Oberschule vorstellen. "Es wäre toll, wenn wir die Schüler in so ein Projekt einbeziehen und sie auch fürs Wandern in der Heimat bewegen könnten."   

Runter von der Straße

Auch wenn Wege gut markiert und ausgeschildert sind - am Wegenetz gibt es durchaus noch Verbesserungspotenzial. Zum einen wären da die Anschlüsse von Wegen über Kreischas Grenzen hinaus zu nennen. Denn einige Kurnetzwege führen über das Terrain der Nachbargemeinden, durch Maxen, Possendorf oder Hirschbach zum Beispiel. Doch mitunter sind in angrenzenden Orten weiterführende Markierungen verblasst und Wegweiser verschwunden. Schwensow wird sich deshalb demnächst bei den Wegewarten außerhalb Kreischas vorstellen, um gemeinsam am Wegenetz zu arbeiten. 

Zum anderen gibt es einige wenige Wege, die nicht optimal gelegt sind. Uwe Schwensow denkt da beispielsweise an den Abschnitt des Rundweges B bei Hermsdorf, der in Richtung Quohrener Kipse gut einen Kilometer auf der Straße verläuft. "Wenn dort ein Weg durch die Felder führen würde, wäre das viel schöner." Und dann gibt es von allen 14 Kreischaer Ortsteilen einen, der an keinerlei Wegenetz angeschlossen ist - Wittgensdorf. "Vielleicht", sagt Wegewart Schwensow, "kann man das mal ändern."   

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