SZ +
Merken

Ein Riese im Kreisverkehr

Riesaer Unternehmen fertigen eine vier Meter hohe Skulptur aus Stahl. Sie wird per Funk fernbedienbar sein.

Von Christoph Scharf
 3 Min.
Teilen
Folgen
Tatsächlich wird die rund vier Meter hohe Riesen-Skulptur gerade erst hergestellt. Der SZ-Fotograf hat sie per Fotomontage an den geplanten Aufstellungsort vor dem Krankenhaus versetzt. Im Herbst soll das von der heimischen Wirtschaft finanzierte Kunstwer
Tatsächlich wird die rund vier Meter hohe Riesen-Skulptur gerade erst hergestellt. Der SZ-Fotograf hat sie per Fotomontage an den geplanten Aufstellungsort vor dem Krankenhaus versetzt. Im Herbst soll das von der heimischen Wirtschaft finanzierte Kunstwer © Foto/Montage Sebastian Schultz

Riesa. Riesa soll schon bald um eine Attraktion reicher sein. Läuft alles glatt, könnte schon im Herbst eine vier Meter hohe Stahlskulptur den Kreisverkehr unterhalb des Krankenhauses zieren. Sie zeigt in dreifacher Ausfertigung den Riesaer Riesen, der mit einer Hand seine Keule, in der anderen die Weltkugel trägt. 

„Das ist eine Aktion von der Wirtschaft für die Stadt“, sagt Kurt Hähnichen vom Wirtschaftsforum. „Der Stahl gehört zu Riesa, der Entwurf stammt von hier – und gebaut wird die Skulptur ebenfalls in der Stadt.“

Ein Modell der Skulptur war erstmals im Sommer 2018 der Öffentlichkeit präsentiert worden – im Rahmen eines Besuchs des Ministerpräsidenten bei einer Veranstaltung des Wirtschaftsforums in der Studienakademie. Die Form hatte anschließend durchaus für geteilte Reaktionen gesorgt und etwa die Frage aufgeworfen, warum man keine Kunst-Experten herangezogen habe. 

„Ja, der Riese ist kein Picasso“, gesteht Kurt Hähnichen ein. Dafür sei es aber ein Projekt von Riesaern für Riesa. Gefertigt wird die Skulptur beim Stahlspezialisten Rime, das Fundament soll von Möbius-Bau kommen, die Statik vom Architektenbüro Taupitz. Die Elektrik allerdings stammt von der anderen Elbseite, vom Unternehmen Köhler in Bobersen.

Moment: Wozu braucht eine Stahlskulptur Elektrik? Tatsächlich werden sich im stählernen Globus kleine Leuchten verbergen. Denn auf dem Erdball mit seinem Lochmuster sollen Riesas Partnerstädte erkennbar sein. Und zwar per Fernbedienung. „Außerhalb des Kreisverkehrs soll eine dreiseitige Stele aufgestellt werden“, sagt Kurt Hähnichen. 

Die ebenfalls beleuchtete Tafel soll Informationen über die Riesaer-Riesen-Sage tragen, über die Stadtgeschichte, über die Sponsoren des Unternehmens – und über die sieben Partnerstädte Riesas. Die Stele am Rand des Kreisels erhält für jede Partnerstadt einen Knopf. Und wenn der gedrückt wird, soll ein Funksignal das entsprechende Lämpchen im Inneren des Globus aufleuchten lassen.

Firmen zahlen 30.000 Euro

Während man zuletzt von dem Projekt in der Öffentlichkeit kaum noch etwas gehört hat, geht es hinter den Kulissen voran. „Die Statik ist mittlerweile durch“, sagt Kurt Hähnichen. Die Firma Rime sei mit den anderen beteiligten Firmen und dem Bauamt in Kontakt. Gleichzeitig sei das Wirtschaftsforum dabei, noch Geld bei den Unternehmen einzusammeln. Mittlerweile geht man von Kosten in Höhe von rund 30.000 Euro aus. 

„Wir wollen zur Übergabe der Skulptur auch ein Begleitheft drucken lassen, das die Stadtgeschichte, die Städtepartnerschaften und Firmenporträts berücksichtigt“, sagt Hähnichen.  

Wie kommt man überhaupt darauf, das anderthalb Tonnen schwere Objekt im Kreisverkehr am Krankenhaus aufzubauen? „Wir haben nach einem repräsentativen Flecken in der Stadt gesucht“, sagt der Macher vom Wirtschaftsforum. Und für eine vier Meter hohe Figur etwas zu finden, ist gar nicht so einfach. 

Da sei aus dem städtischen Bauamt der Hinweis gekommen, dass man den Kreisverkehr ohnehin neu gestalten müsse – und der doch gut für die Skulptur geeignet sei. Man müsse allerdings darauf achten, dass die Skulptur keine Leute anlockt, die durch den Kreisverkehr rennen, um anschließend Selfie-Fotos zu schießen.

Die Idee für das Kunstwerk war aus der Firma Rime gekommen. Bei der ersten Präsentation eines Modells hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Idee für gut befunden, aber angemerkt, dass der Riese Karl Marx ähnlich sehe. OB Marco Müller (CDU) hatte sich damals auch für das Projekt ausgesprochen.