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Ein Unfall bringt den Festakt durcheinander

Die Übergabe ihres neuen Tanklöschfahrzeugs hatten sich die Ostrauer anders vorgestellt. Statt Sekt gab es Stress.

Von Cathrin Reichelt
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Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling (rechts) übergibt symbolisch den Schlüssel für das neue Tanklöschfahrzeug TLF  4.000 an den Ostrauer Ortswehrleiter Tom Kunath. Kurz zuvor war der Tanker schon im Einsatz.
Ostraus Bürgermeister Dirk Schilling (rechts) übergibt symbolisch den Schlüssel für das neue Tanklöschfahrzeug TLF 4.000 an den Ostrauer Ortswehrleiter Tom Kunath. Kurz zuvor war der Tanker schon im Einsatz. © Dietmar Thomas

Ostrau. Drei Fahrzeuge standen vor dem Gerätehaus – auf Hochglanz poliert. Denn das neue TLF 4.000 sollte offiziell an die Ortswehr übergeben werden.

Doch reichlich drei Stunden vor dem kleinen Festakt musste das Tanklöschfahrzeug zu seinem ersten Einsatz ausrücken. An der Haltestelle in Trebanitz hatte ein 67 Jahre alter Mann vermutlich Gas und Bremse verwechselt, als er hinter einem stehenden Linienbus anhalten wollte. 

Mit seinem Dacia war er links am Bus vorbeigefahren und mit einem entgegenkommenden Renault kollidiert, bevor er links neben der Fahrbahn an einem Findling zum Stehen kam. Der Dacia-Fahrer wurde bei dem Unfall schwer verletzt. Die Busfahrerin erlitt einen Schock. An den beiden Fahrzeugen entstand ein Sachschaden in Höhe von insgesamt rund 15.000 Euro. Die Unfallaufnahme dauerte etwa bis 18.30 Uhr.

Die sieben Ostrauer Kameraden, die mit insgesamt drei Fahrzeugen ausgerückt waren, konnten dort zum ersten Mal den Beleuchtungsmast nutzen. Er gehört zu den neuen Geräten, die der Wehr jetzt mit dem TLF 4.000 zur Verfügung stehen. „Außerdem haben wir ein neues hydraulisches Rettungsgerät, eine verladbare Rettungsplattform für Lasterunfälle, eine Selbstschutzanlage, einen Dachwerfer und 500 Liter Löschschaum an Bord“, zählt der Ostrauer Ortswehrleiter Tom Kunath auf. Am wichtigsten sei aber, dass das Fahrzeug statt bisher 2.000 Liter Wasser nun 4.000 Liter mitführt.

Und bei der Finanzierung hat die Gemeinde sogar einige tausend Euro gespart. Ursprünglich war sie von einem Förderbetrag in Höhe von 154.000 Euro ausgegangen. „Deshalb wollten wir die 70.000 Euro, die wir jedes Jahr vom Bund aus dem Investitionskraftstärkungsgesetz erhalten, komplett mit dazunehmen“, sagt Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). 

Dann hat Ostrau aber einen Kooperationsvertrag mit der Gemeinde Zschaitz-Ottewig geschlossen, nachdem diese in absehbarer Zeit kein neues Feuerwehrfahrzeug anschafft. Deshalb sei die Förderung für die Ostrauer auf 215.000 Euro erhöht worden. Außerdem hatten sich die Kameraden am Fahrzeug eine sogenannte Truppkabine gewünscht statt einer größeren. In der jetzigen haben drei Feuerwehrleute Platz. Dadurch sei das Fahrzeug etwas preiswerter geworden. Insgesamt hat die Gemeinde Ostrau 273.200 Euro dafür ausgegeben. „Die 70.000 Euro gehen der Feuerwehr aber nicht verloren. Sie werden für andere Anschaffungen genutzt“, so Schilling.

Von dem neuen Fahrzeug profitieren nicht nur die 27 Ostrauer, sondern auch die zwölf Noschkowitzer Kameraden. Denn sie bekommen das bisherige Ostrauer Löschfahrzeug. Der er Noschkowitzer Ortswehrleiter Henry Plato freut sich, dass damit der 33 Jahre alte W 50 abgelöst wird. „Wir haben auch schon den Mannschaftswagen der Ostrauer bekommen. Das erleichtert die Arbeit sehr“, meint Plato, der hofft, dass mit der moderneren Technik auch das Interesse der Jugend an der Feuerwehr wieder größer wird.

Der W.50 soll im Januar im Auktionshaus Chemnitz versteigert werden. Die Gemeinde erhofft sich mindestens 2.500 Euro. Inzwischen ist schon die nächste Ausschreibung für zwei weitere Tragkraftspritzenfahrzeuge mit Wasser (TLFW) erfolgt. Diese werden die Ortswehren von Rittmitz und Schrebitz bekommen.

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