Von Carmen Schumann
Lömischau. Am Sonntag um 15 Uhr läutete die Glocke der kleinen Kapelle direkt neben dem Gasthaus „Zur guten Laune“ in Lömischau zum ersten Mal. Die rund 150 Anwesenden der Einweihungsfeier für das neue Gotteshaus waren festlich und erwartungsvoll gestimmt. Denn so oft kommt es ja nicht mehr vor, dass irgendwo im Landkreis ein neues Gotteshaus eingeweiht wird. Soweit sich der Malschwitzer Bürgermeister Matthias Seidel erinnern kann, war das letztmalig vor rund 30 Jahren der Fall, als in Bautzen-Gesundbrunnen ein neues Gemeindehaus eingeweiht wurde.
Die neue Kapelle von Lömischau entstand jedoch auf private Initiative. Dieter Metasch, der frühere Wirt des Gasthauses Zur guten Laune, wünschte sich, dass in dem kleinen Ort Lömischau eine Glocke läuten sollte. Ursprünglich wollte er deshalb nur einen hölzernen Glockenturm mit einem einfachen Strick zum Ziehen errichten. Doch als seine Frau Renate die Überlegung äußerte, dass es ihnen als Rentner irgendwann einmal schwerfallen könnte, nach Guttau in die Kirche zu gelangen, kam der Gedanke auf, nicht nur einen Glockenturm, sondern gleich eine ganze Kapelle zu bauen.
Corina Tille, die Tochter des Ehepaars, hatte zudem die Gratulanten zu Dieter Metaschs 70. Geburtstag aufgefordert, keine Geschenke mitzubringen, sondern Geld für das Projekt zu spenden. Nachdem Corina Tille am Computer die Kapelle entworfen hatte, konnte losgebaut werden. Da das Gebäude nur eine Grundfläche von zehn Quadratmetern hat, konnten die entsprechenden Genehmigungen unproblematisch erteilt werden. Gebaut wurde ab dem Frühjahr 2014. Rund ein Jahr später war das Gebäude dann schon fertig. Dieter Metasch ist den vielen Helfern sehr dankbar. „Im Wesentlichen hat hier eine Rentnertruppe gearbeitet“, sagt Dieter Metasch. Aber natürlich gab es auch etliche Arbeiten, die nur von Fachleuten ausgeführt werden konnten. Auch bei den beteiligten Fachfirmen möchte sich Dieter Metasch bedanken. Dass die Kapelle erst jetzt eingeweiht werden konnte, lag daran, dass es Verzögerungen beim Einbau und der Installation der Glockenanlage gab. Denn entgegen den ursprünglichen Absichten kann die Glocke jetzt elektrisch geläutet werden. Sie soll jeden Tag um 7 Uhr, um 12 Uhr und um 18 Uhr jeweils für drei Minuten ertönen. Am Wochenende erklingt die Glocke früh eine Stunde später.
Für jedermann offen
Dieter Metasch sagte bei der Einweihung, dass die Glocke läuten soll für die Herausforderungen unseres Lebens, für die Verstorbenen und für alle Menschen, die in Not sind. Die Glocke hatte Dieter Metasch bei einem Glockensammler in München erworben.
Das Ehepaar Metasch freute sich sehr, dass zur Einweihung ihrer Kapelle bei bestem Wetter so viele Leute gekommen waren. Dieter und Renate Metasch betrachteten es als eine hohe Ehre, dass der Guttauer Pfarrer Wilfried Noack dem Gotteshaus den kirchlichen Segen spendete.
Die kleine Kapelle hat keine Tür. Das soll bedeuten, dass sie für jedermann offen steht. Direkt vor der Kapelle führt der Spreeradweg entlang. Die Metaschs laden deswegen alle Vorbeikommenden ein, in die Kapelle einzutreten, um inne zu halten oder auch um eine Kerze anzuzünden.