Döbeln. Wenn nach starken Regengüssen aus kleinen Bächen reißende Flüsse werden, dann demonstriert die Natur eindrucksvoll, welche Macht sie hat. Das Ergebnis sind häufig zerstörte Böschungen, überlaufende Bäche und weggeschwemmte Ufer. Um die Kommunen bei der Unterhaltung der sogenannten Gewässer zweiter Ordnung zu unterstützen, gibt es nun Geld vom Freistaat. Zweimal zehn Millionen Euro macht das Land Sachsen für die Bäche locker. Allein nach Mittelsachsen fließen demnach 1,1 Millionen Euro für rund 2222 Bach-Kilometer.

Die Stadt Leisnig hat mit fast 90 Kilometern Länge die längsten Bachläufe in Mittelsachsen instandzuhalten. Für 89,2 Kilometer gibt es rund 44 900 Euro Zuschuss. Den kürzesten Bachlauf im Kreis hat die Gemeinde Mühlau: Für 5,2 Kilometer Bach gibt es noch rund 2800 Euro.

„Wir haben alle anstehenden Arbeiten an den Bachläufen in einer Prioritätenliste gesammelt. Diese wird ständig von unseren Bauhofmitarbeitern aktualisiert, zum Beispiel, wenn es nach einem starken Gewitter neue Beschädigungen gegeben hat“, erklärt Harthas Bürgermeister Ronald Kunze (parteilos). Für rund 67 Kilometer stehen der Stadt nun jährlich knapp 34 000 Euro zur Verfügung. Die zusätzlichen Gelder seien mehr als willkommen. „Wir müssten finanzielle Mittel für solche notwendigen Aufgaben aus dem Haushalt nehmen, die wiederum an anderer Stelle dann fehlen würden“, macht er deutlich.

Auch für den Döbelner Haushalt sind die rund 44 000 Euro zusätzlichen Landeszuschüsse eine wichtige Unterstützung. Mit knapp 88 Kilometern Länge hat die Stadt die längsten Bachläufe zu unterhalten. „Wir werden damit beispielsweise Durchflüsse freihalten, Böschungen pflegen und die Ufer von Wildwuchs entfernen“, zählt Baudezernent Thomas Hanns auf. Die Arbeiten werden zum großen Teil von den Mitarbeitern des städtischen Baubetriebsamtes erledigt, bei Bedarf würden auch Fremdfirmen beauftragt, so Hanns.

In der Kriebsteiner Gemeindeverwaltung sind rund 15 000 Euro für knapp 30 Kilometer Bachläufe zunächst in den aktuellen Haushalt eingeflossen. „Welche Arbeiten wir damit erledigen können, steht noch nicht fest. Dazu werden die Ortschaftsräte noch beraten, außerdem wird eine Fachfirma einbezogen“, erläutert Bauamtsleiter Matthias Feig.

Im sächsischen Gewässerunterhaltungsunterstützungsgesetz ist geregelt, dass die Kommunen in diesem und im nächsten Jahr diese Pauschale vom Land bekommen, um ihre kleinen Bäche in Ordnung zu bringen und zu halten. Die Finanzspritzen sind unabhängig von Förderprogrammen, mit denen die Kommunen Arbeiten zum Hochwasserschutz und zur -schadensbeseitigung an den Gewässern finanzieren. Hintergrund für die Sonderzahlungen ist, dass bei den vergangenen Hochwasserkatastrophen viele kleine Bäche innerhalb kürzester Zeit über die Ufer traten, Straßen überspülten und massiv Schäden verursachten. Viele Hochwasserschäden sind mittlerweile behoben. Derzeit führen die Bäche aber wieder gut Wasser. Um die Gefahr für die Zukunft eindämmen zu können, gewährt der Freistaat den pauschalen Zuschuss. Wer wie viel bekommt, wird nach „laufenden vollen 100 Meter Gewässer“ berechnet, erklärt Ingolf Ulrich, Pressesprecher der Landesdirektion. Dabei geht es vor allem um Dorfbäche.

Das Geld für dieses Haushaltsjahr wurde den Kommunen bereits Ende Februar ausgezahlt, erklärt Ingolf Ulrich. Die Finanzspritze für 2020 soll zum 28. Februar 2020 bereitgestellt werden, teilt er weiter mit. (mit FP)