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Eine Strandpromenade für den Scheibe-See

Die Stadt Hoyerswerda hat sich am Gewässer vor ihren Toren so einiges vorgenommen.

Von Mirko Kolodziej
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Der Ökologische Gewässerdienst Zelder aus Neudorf-Klösterlich bereitet derzeit den Kühnichter Strand des Scheibe-Sees für die neue Saison vor.
Der Ökologische Gewässerdienst Zelder aus Neudorf-Klösterlich bereitet derzeit den Kühnichter Strand des Scheibe-Sees für die neue Saison vor. © Mirko Kolodziej

Sieben Jahre ist es nun her, dass der frühere Tagebau Scheibe komplett geflutet war. Von Mai bis Oktober darf zumindest am Kühnichter Strand auch wieder gebadet werden. Rein rechtlich handelt es sich aber immer noch um ein mit Wasser gefülltes Tagebaurestloch. 

„Das ist eine Sache, auf die wir schon lange warten, dass der Scheibe-See ein natürliches Gewässer wird“, erklärte Dietmar Wolf von der Bauverwaltung im Hoyerswerdaer Rathaus am Freitag bei einer Veranstaltung des CDU-Stadtverbandes. Er bezog sich auf zehn knallrote Aktenordner, die man seit gestern im Bürgeramt am Pforzheimer Platz oder auch bei den Gemeindeverwaltungen Lohsa, Spreetal und Elsterheide einsehen kann. Titel: „Antrag auf wasserrechtliche Planfeststellung Gewässerausbau Scheibe-See“. Der staatliche Bergbausanierer LMBV beantragt beim Land Sachsen diesbezüglich verschiedene Dinge. Ist das Einleitbauwerk an der Kleinen Spree in Tiegling schon seit zwei Jahrzehnten fertig, soll in Burg die derzeitige Pumpstation zur Wasserausleitung in die Kleine Spree durch ein Ausleitbauwerk ersetzt werden. Es geht auch darum, wie viel Wasser künftig über das Flüsschen zu- beziehungsweise abgeleitet werden darf. Und um den pH-Wert stabil zu halten, ist laut LMBV noch über die nächsten Jahre wiederholte Bekalkung notwendig. Damit das entsprechende Kalkschiff aufs Wasser kann, soll im Bereich des kleinen Parkplatzes an der alten Scheibe-Straße ein Schiffsanleger gebaut werden. Damit hier Lkw genügend Platz haben, ist auch eine neue, umfangreichere Zufahrt von der Straße Hoyerswerda - Riegel nötig.

All das erklärte Dietmar Wolf am Freitag auch den Zuhörern, die sich im Saal des Hauptquartiers der LebensRäume-Genossenschaft versammelt hatten – vom Scheibe-See gesehen sozusagen nur ein paar tausend Meter die Straße entlang in westliche Richtung. Die CDU hatte Wolf zur öffentlichen Runde eingeladen, um über die Pläne der Stadt für den See zu sprechen, genauer über die Pläne für das Kühnichter Ufer. „Es wird dieses Jahr definitiv noch keine Baumaßnahmen geben“, erläuterte der Fachbereichsleiter aus dem Rathaus. Die Planung braucht noch ein bisschen – das Baurecht vom Rundweg aus gesehen landseitig und das Wasserecht auf der anderen Seite. Die erwähnte Genehmigung zum Baden ist streng genommen eine Ausnahme, amtlich als „Zwischennutzung“ bezeichnet.

Dennoch dauerte Wolfs Vortrag fast eine Stunde, denn die Stadt hat sich am Westufer des Scheibe-Sees einiges vorgenommen. Dass der derzeitige Strand auf 450 Meter verlängert werden soll, ist ebenso bekannt wie der Plan, zwischen Strand und Rundweg Liegeterrassen zu bauen. Aber was die Stadt am See wirklich erwartet, zeigt der Umstand, dass der Rundweg selbst in diesem Bereich zur Promenade werden soll – und zwar auf zehn Metern Breite. Derzeit ist er nur drei Meter breit.

Was nach der Hoffnung der Bauverwaltung am schnellsten gehen könnte, sind zwei Parkplätze mit Raum für jeweils um die hundert Pkw. Einer entsteht am Ende der 2014/15 errichtete „Straße zum Scheibe-See“, der andere im Bereich des kleinen Parkplatzes an der alten Scheibe-Straße. Dort sieht der Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen auch einen Aussichtsturm vor – laut Wolf mit Klettermöglichkeiten für Kinder. Unweit davon soll es am Wasser keinen Steg, sondern eine feste Mole geben. Weiter nördlich sind ein Kinderspielplatz und ein Beachvolleyballfeld vorgesehen. Weitere Planungen betreffen Sanitäranlagen, Strandabgänge, verschließbare Fahrradboxen oder Gastronomie und seit Neuestem sogar ein Hotel.

Freilich: Das 2002 begonnene Flurneuordnungsverfahren am See dürfte noch zwei Jahre dauern. Und vor der Umsetzung all der schönen Pläne macht das Gesetz Umweltuntersuchungen nötig. Die weitere Beseitigung von Schilf oder das Fällen von Bäumen erfordert sogenannte Ausgleichsmaßnahmen. Noch 2019 will die Stadt aber einen Ideenwettbewerb starten. Bei „Meilensteine“ geht es um Gedanken dazu, mit welchen Mitteln die Radwege zum See so auffällig werden können, dass auch Jeder zum Strand findet. Ein weiteres Stück Weg entsteht bald an der Kühnichter Straße.