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Einsatzbereit auch in Corona-Zeiten

Christian Winkler ist Chef des Döbelner THW. Er ist mit Herzblut bei der blauen Truppe. Auch wenn die Krise bremst.

Von Jens Hoyer
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Christian Winkler liegt die Arbeit beim Technischen Hilfswerk im Blut. Er ist beim THW angestellt und leitet nach Feierabend in ehrenamtlicher Arbeit als Ortsbeauftragter den Ortsverband Döbeln.
Christian Winkler liegt die Arbeit beim Technischen Hilfswerk im Blut. Er ist beim THW angestellt und leitet nach Feierabend in ehrenamtlicher Arbeit als Ortsbeauftragter den Ortsverband Döbeln. © Lars Halbauer

Döbeln. Christian Winkler hat sich gefreut, als er von der Sparkasse Döbeln Post bekam. Er ist einer der Helden des Alltags, die gerade von der Sparkasse gesucht werden. Das sind Leute, die in der Krise das Alltagsleben am Laufen halten. Winkler ist Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks (THW) in Döbeln, dessen Arbeit derzeit auch nur im Pandemie-Modus läuft. 

„Durch Corona sind der Dienst und die Ausbildung stark eingeschränkt“, sagte Winkler. Ganz eingestellt hat das Döbelner THW die Arbeit aber nicht. „Wir bieten die Dienste freiwillig an unter Einhaltung der vorgeschriebenen Abstände und Hygieneregeln. Es gibt immer etwas zu tun“, sagt Winkler. „Oder man trifft sich mal zu einer Bewegungsfahrt, damit die Fahrzeuge im Einsatzfall auch funktionieren.“

Einsätze hatte das Döbelner THW in den vergangenen Wochen auch einige – auf das Einsatzgeschehen nimmt Corona keine Rücksicht. Zuletzt waren die Döbelner bei einem großen Brand in Mühlau bei Burgstädt im Einsatz, wo auf dem Lagerplatz einer Recycling-Firma ein Feuer ausgebrochen war.

 Das THW hatte dort die Aufgabe, mit dem Radlader die Haufen mit dem Material auseinanderzuziehen, damit sie von der Feuerwehr abgelöscht werden konnten.

Winkler und die anderen Helfer fuhren den Radlader des THW Chemnitz. Das eigene Gerät blieb zu Hause stehen. Es fehlt ein Tieflader, um es schnell über größere Strecken zu bewegen.

 „Auch das ist eine Auswirkung von Corona. Wir warten sehnsüchtig auf den Tieflader. Er sollte Anfang des Jahres da sein. Aber die Fahrzeugauslieferung ist teilweise komplett eingestellt worden.“ Eigentlich sollte das neue Gerät beim öffentlichen Frühschoppen am 1. Mai vorgestellt werden. Aber der musste abgesagt werden.

>>> Über die Ausbreitung des Coronavirus und über die Folgen in der Region Döbeln berichten wir laufend aktuell in unserem Newsblog. <<<

Besonders drastisch sind die Auswirkungen der Krise auf die Jugendarbeit. Derzeit müssen alle Dienste der insgesamt 13 Junghelfer des Döbelner THW ausfallen. Und das gerade in einer Zeit, in der die Kinder und Jugendlichen nicht zur Schule gehen können und froh über eine Abwechslung wären, meint Winkler. „Ich bin sehr froh über unsere Jugendgruppe. Wir haben da viel Herzblut reingesteckt.“

Winkler selbst steckt das THW in den Genen. Sein Vater Wolfgang war der erste Ortsbeauftragte in Döbeln, Sohn Christian war im Jahr 2000 mit zwölf Jahren der erste Junghelfer der blauen Truppe, Seit 2015 hat der gelernte Kfz-Mechatroniker das Hobby zum Beruf gemacht. Er arbeitet hauptamtlich bei der Regionalstelle des THW in Chemnitz. 

„Ich bin als Ausstattungsprüfer bei den Ortsverbänden unterwegs. Das ist so etwas wie ein THW-interner TÜV“, sagt Winkler. Nach Feierabend geht es für den 32-Jährigen in der eigenen Ortsgruppe weiter. Seine Freundin teilt die Leidenschaft. „Sie hat Verwaltungsaufgaben beim THW übernommen. Da ist mal ein richtig frischer Wind reingekommen“, sagt Winkler, der auf die Truppe große Stücke hält.

 „Der Helferstamm hält zusammen“, sagt er. Es seien auch wieder einige Leute aktiver geworden, die aus persönlichen und familiären Gründen auf „Standby“ waren, wie Winkler es formuliert. Der Ortsbeauftragte wird von den Helfern gewählt. „Das ist dann die Bestätigung, dass nicht alles falsch ist, was man macht“, sagt Winkler.

Seit seinem Bestehen ist der THW-Ortsverband in Räumen an der ehemaligen Kaserne an der Friedrichstraße untergebracht. Sanierungsarbeiten wären notwendig. 

Seit etwa zehn Jahren wird auch nach einem anderen Standort gesucht. „Es wird gesagt, ein Neubau wäre billiger. Aber wir würden gern hierbleiben. Auf keinen Fall wollen wir in ein Gewerbegebiet am Rande der Stadt. Die Junghelfer müssen uns noch erreichen können.“

  • Die Kreissparkasse Döbeln sucht Helden des Alltags. Noch bis Mitte Mai können dafür Menschen vorgeschlagen werden, die mit ihrer Arbeit in der Corona-Krise das Leben am Laufen halten. Unter allen Nominierten verlost die Sparkasse Döbeln jeden Tag ein Jahreslos der PS-Lotterie im Wert von 60 Euro. Infos zu der Aktion gibt es auf der Internetseite.

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