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Eiserne Typen am Dreiweiberner See

Beim Knappenman-Triathlon gingen am Wochenende auch zahlreiche Starter aus Kamenz und Umgebung auf die Strecken.

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Von Manfred Grünberg & Birgit Engel

Keine richtige Festtagsstimmung wollte zum Auftakt der 26. Auflage des Knappenman-Triathlons aufkommen. Über den Dreiweiberner See zogen sich die Regenwolken immer dichter zusammen. Gerade mal 15 Grad hatte die Luft, als sich 45 Ultra-Triathleten am Samstag um 7 Uhr ins nur unwesentlich wärmere Wasser stürzten. Obwohl das XXL-Feld überschaubar war, kostete der Kraulturbo einen Verletzten. Hagen Aust und sein Wasserwacht-Team waren aber schnell zur Hilfe und konnten den Kreislaufkollabierten sicher bergen. Der Neoprenanzug schützte die Aktiven auf der Schwimmstrecke über 3,8 Kilometer. Besonders den Einzelkämpfern dürfte hier aber schon der Gedanke an ein mögliches Regenrennen auf dem Rad über endlos lange 180 Kilometer zu schaffen gemacht haben.

Wehe wenn sie losgelassen: Alle Dämme brachen beim gigantischen Schwimmstart der 250 KnappenMan-XL-Einzelstarter.Fotos: Manfred Grünberg
Wehe wenn sie losgelassen: Alle Dämme brachen beim gigantischen Schwimmstart der 250 KnappenMan-XL-Einzelstarter.Fotos: Manfred Grünberg

Erwartungsgemäß kam der Bautzener Ex-Profi Maik Petzold nach 49:47 Minuten als Schnellster aus dem Wasser und übergab an seinen Teamkameraden und aktiven Profi-Triathleten Markus Thomschke vom OSSV Kamenz, der im einsetzenden Regen mit seinem Hightech-Rad schnell in Richtung Scheibesee entschwunden war. Traute sich im vergangenen Jahr nur eine Staffel die Triathlon-Langdistanz zu, so waren es in diesem Jahr immerhin fünf. Schön, dass die Feuerwehr Hoyerswerda nicht nur wieder Sicherungsaufgaben beim KnappenMan übernommen hat, sondern mit Schwimmer Mike Nitschke, Radfahrer Florian Süsse und den schon 40-fachen Marathoni Wolfgang Puschmann ein eisenhartes Team (5. Platz/ 11:04 h) im XXL-Rennen hatte.

Im zweiten Tages-Wettkampf ermittelten 34 Aktive des Sächsischen Landesliga Triathlon-Verbandes ihre Besten. Auf der Kurzdistanz über 0,75/20/5 km triumphierten Sven Teuscher 0:53:28 h und Michael Wegricht 0:54:29 h (beide SC DHfK Leipzig). Nur 20 Sekunden später holte Ronny Stiller vom Schwimmsportverein für Hoyerswerda den ersten Tageserfolg. Seine Vereins-Kameraden Henry Gelardi errangen in 0:57:00 h den 6. Platz und Jan Frobart in 1:09:55 h den 30. Platz.

Welche Magie der Triathlon hat, das vermittelte der Chef der Kamenzer Lokalredaktion der Sächsischen Zeitung, Frank Oehl. Der 57-jährige Mannschaftsleiter vom OSSV-Bikehouse-Team hatte sein Rennen nach 1:09:58 h beendet. „Ich war schon 48 Jahre, als ich mich aktiv dem Triathlon widmete. Früher habe ich die tollen Leistungen des Marathonteams Hoyerswerda gern verfolgt – heute bin ich froh, selbst im Ausdauersport aktiv zu sein“ sagte Frank Oehl, der im Jahr 1989 zu den drei Hoyerswerdaer Journalisten gehörte, die den Staffeltriathlon ins Leben riefen. Daraus ist im Verlauf von 25 Jahren der heutige Knappenman entstanden, inzwischen vom Sportbund Lausitzer Seenland-Hoyerswerda sehr gut organisiert.

Am Sonnabend im Tagesverlauf passte sich das Wetter der guten Stimmung am Weißkollmer Strand an. Im Sonnenschein stürmten pünktlich 11 Uhr 250 Knappenman-Einzelkämpfer, vor denen die Halbdistanz lag, das Wasser des Dreiweiberner See. Ihnen folgten 24 Staffel-Schwimmer auf den 1,9 km Kurs. Mit André Jost vom OSSV Kamenz wechselte nach 26 Minuten der schnellste Schwimmer auf die 90 km lange Radstrecke. Er legte damit die Grundlage für seinen 3. Platz in der Gesamtwertung. Maria Wagner vom Köln-Dresden-Express beendete nach 1:01 h das Schwimmfest. Ihr Team belegte am Ende Platz 23.

Gut durchdacht und von zahlreichen freiwilligen Helfern unterstützt, haben die Organisatoren den Ablauf im Start-Ziel-Bereich sowie auf den Strecken reibungslos gewährleistet. Der prominenteste Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke erfolgte zur besten Mittagszeit. Triathlon-Profi Markus Thomschke hatte nach starken 4:11 Stunden sein 180-km-Rad-Part bestens erledigt. Er schickte mit Sven Kunath den sechsfachen Ironman-Hawaii-Teilnehmer – ebenfalls vom OSSV Kamenz – auf die abschließende Marathonstrecke. Ungefährdet lief Kunath die 42,195 km in 2:46 Stunden zum souveränen Staffelsieg. Das Trio Petzold, Thomschke und Kunath verbesserte den Streckenrekord der XXL-Knappenman-Staffel damit auf 7:47:44 h. Ein Ergebnis, das von kommenden Teams wohl nur schwer zu knacken sein wird. Eine starke Leistung aus Kamenzer Sicht lieferte auch die reine OSSV-Staffel ab. Jens Würtenberger, Uwe Bensch und Thomas Philipp finishten knapp über starken neun Stunden.

Thomas Jänsch vom Team „Fang Das Gnu“ aus Limbach-Oberfrohna wurde Einzelsieger über den langen Kanten über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen (8:56:57 h). Für Hoyerswerda war Michael Große von den Lustigen Renntieren nach 10:13:50 h auf Platz 11 der schnellste Teilnehmer. Im Staffelrennen der Halbdistanz-Sportler (1,9/90/21,1 km) erkämpfte Ronny Stiller, Ingo Gabriel und Ralf Harzbecker in 4:02:14 h den Sieg. Harzbecker glänzte dabei mit einer Halbmarathon-Zeit von 1:19 h. Der Sieg im XL-Einzelrennen ging nach 4:02:31 h an Sebastian Guhr vom OSSV Kamenz. Mit dem dritten Platz von André Jost, dem 5. von Stefan Flachowsky und weiteren starken Leistungen durch Bernd Klopsch und Frank Schmidt (in dessen erster Halbdistanz überhaupt) war die Strecke eine sichere Beute der Gäste aus Kamenz.

Mit den Einzel- und Staffelwettbewerben über die Olympische Distanz und mit den Nachwuchswettbewerben nahm der Knappenman am Sonntag seine Fortsetzung, fast den ganzen Tag von Regen begleitet. Vor allem die Jugendwettkämpfe wurden zu einem Leistungsmessen der besten mitteldeutschen und Brandenburger Mädchen und Jungen. Auf der Olympischen Distanz dominierten mit Maximilian Dietz aus Potsdam und Anna Lamm vom TV Dresden zwei Seriensieger der letzten Jahre. Ein Beweis für die sportliche Extraklasse des 26. Knappenman.