SZ + Radeberg
Merken

Ekel-Fund in der Dresdner Heide

Unbekannte haben große Mengen verfaulendes Obst und Gemüse abgekippt. Die Revierförsterin bittet um Mithilfe.

Von Thomas Drendel
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Immer wieder muss in der Dresdner Heide und auf anderen Grünflächen der Stadt illegaler Abfall entsorgt werden. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 400 Tonnen zusammen.
Immer wieder muss in der Dresdner Heide und auf anderen Grünflächen der Stadt illegaler Abfall entsorgt werden. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 400 Tonnen zusammen. © Symbolfoto: André Schulze

Beim Thema Abfall in ihrem Revier, ist Försterin Uta Krause einiges gewohnt. Aber was sie jetzt am Radeberger Rundweg entdeckte, machte sie fassungslos. Dort lag ein riesiger Haufen mit vergammelten Orangen, Weintrauben, Ananasfrüchten, Äpfeln und ähnlichem Obst und Gemüse. Die Früchte sind teilweise noch in Plastetüten oder -schalen verpackt. „So etwas hatten wir bisher nie. Hier hat offenbar ein Gemüsehändler seine faulende Ware im Wald entsorgt. Er muss eine ganze Hängerladung abgekippt haben“, sagt die Försterin des Reviers Ullersdorf.

Auch eine Spaziergängerin, die den Abfall am vergangenen Wochenende entdeckte, war entsetzt. Eine „Riesenschweinerei“ ist das. Das war bestimmt nicht der Nikolaus, der hier seinen Biomüll abgeladen hat“, schreibt sie an die SZ. Die Revierförsterin versuchte sofort, auf die Spur der Umweltsünder zu kommen. „Als ich den Berg entdeckte, habe ich nach Hinweisen zum Verursacher gesucht, nach einem Firmenschild oder einer Rechnung vielleicht. Gefunden habe ich aber leider nichts.“ Für Uta Krause ist die Stelle, an der der Müll liegt, ungewöhnlich. „Sie befindet sich rund 150 Meter vom großen Parkplatz am Ortseingang von Radeberg entfernt. Der Fahrweg ist breit und gut einsehbar. Wenn dort ein Auto steht, von dem etwas in den Wald geworfen wird, muss das auffallen.“

Vermutlich wurden die Abfälle Mitte vergangener Woche dort abgekippt. „Spaziergänger oder Jogger, die etwas gesehen haben, können sich gerne bei uns im Forstrevier oder beim Ordnungsamt der Stadt Dresden melden. Vielleicht hat sogar jemand Fotos gemacht.“ Denn es ist sehr schwierig, dem Verursacher das Vergehen auch nachzuweisen. „Entweder wir erwischen ihn auf frischer Tat, es gibt Hinweise auf Etiketten oder eben Zeugen, die das Geschehen vielleicht mit dem Handy dokumentiert haben“, sagt die Revierförsterin. Ihr selber blieb bisher nur, Fotos der Abfälle zu machen und Anzeige gegen unbekannt beim Ordnungsamt der Stadt Dresden zu erstatten. Die Fundstelle gehört zur Gemarkung Dresden. Mittlerweile stinkt der Haufen bestialisch. Teile der Früchte gären vor sich hin.

Am Radeberger Rundweg in der Dresdner Heide entdeckte Revierförsterin Uta Krause diesen Haufen mit verfaultem Obst und Gemüse. In dem Ausmaß habe sie das noch nie erlebt, sagt sie. 
Am Radeberger Rundweg in der Dresdner Heide entdeckte Revierförsterin Uta Krause diesen Haufen mit verfaultem Obst und Gemüse. In dem Ausmaß habe sie das noch nie erlebt, sagt sie.  © Foto: privat

„Ich habe jetzt die Zusage, dass das Abfallamt den Haufen noch in dieser Woche entsorgt. Bezahlt wird das natürlich aus Steuergeld“, sagt sie. Überhaupt muss die Stadt einen großen Aufwand betreiben, um illegalen Müll einzusammeln. So mussten im Jahr 2018 über 414 Tonnen Restabfall, Sperrmüll und Grünabfall beseitigt werden. Dazu 132 Kühlgeräte, 202 Fernseher und Computerbildschirme und 718 Autoreifen. Das Entsorgen hat Kosten in Höhe von fast 200.000 Euro verursacht. Mit mehreren Maßnahmen versuchen die Revierförster in der Heide, gegen Müllberge vorzugehen. 

„So haben wir an den Hauptwegen Metallschranken aufgestellt, damit niemand in den Wald hineinfahren und seinen Kofferraum ausleeren kann.“ Außerdem sind schon vor einigen Jahren Parkplätze geschlossen worden, an denen immer wieder Abfälle abgeladen wurden. „Das waren oft Bauschutt oder Malerabfälle. Das hat dann aufgehört.“ Sie weist darauf hin, dass Abfälle unkompliziert und meist kostenfrei an mehreren Annahmestellen in Dresden und Radeberg entsorgt werden können. „Das gilt auch für Obst oder Gemüse. Natürlich hätte man sich dann die Mühe machen müssen, die Plasteverpackungen vorher auszusortieren.“