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Erste Bewährung für die Jugendwehr

Das Team aus Gleina trat jetzt in Baruth zum Wettkampf an – und hat auch sonst noch viel vor.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Gleina/Baruth. Das Ankuppeln des Saugkorbes an den Schlauch ist für Marie kein Problem. Blitzschnell muss das gehen, um beim Feuerwehrwettkampf „Löschangriff“ eine gute Zeit zu erreichen. Und auch Robert kommt mit dem Verteiler, an den die Schläuche angeschlossen werden, gut zurecht. Das wäre an sich nichts Besonderes. Aber die Kinder aus Gleina üben das erst seit Februar. Denn eine Jugendfeuerwehr hat es bis dahin in dem 150-Seelen-Dorf in der Gemeinde Malschwitz nicht gegeben. Erst vor wenigen Wochen wurde sie gegründet. Sie hat elf Mitglieder, darunter sechs Mädchen.

„Blut geleckt“ hatten die Kinder wohl im vorigen Jahr, als sich nach einem Jahr Aussetzen in Gleina wieder eine Herrenmannschaft für den Feuerwehrsport zusammenfand. Die Mädchen und Jungen sind dann an Reinhard Pötschke mit der Bitte herangetreten, eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Da der Gärtnermeister selbst eine 14-jährige Tochter hat, die auch gerne mitmachen wollte, erklärte er sich dazu bereit, die Übungsstunden zu leiten. Ihm zur Seite stehen Daniel Körner, der mit seinen 19 Jahren das jüngste Mitglied der „großen“ Feuerwehr ist, sowie Steffen Kilank und Mirko Menzel. Letzterer hat einen sechsjährigen Sohn, der auch schon darauf wartet, bei der Jugendfeuerwehr mitmachen zu dürfen. Allerdings geht das erst ab acht Jahren. Reinhard Pötschke braucht sich jedenfalls keine Sorgen zu machen, dass die Jugendfeuerwehr eine Eintagsfliege bleiben könnte. „Weiterer Nachwuchs ist schon in Sicht“, weiß er. Es sei eben ein großes Plus, dass es im Dorf keinen Häuser-Leerstand gibt und einige junge Familien zugezogen sind.

Intensives Training

Am Wochenende hatten die jungen Feuerwehrleute aus Gleina ihre erste Bewährungsprobe zu bestehen. Sie nahmen an den Jugendfeuerwehrwettkämpfen im Rahmen der 165-Jahr-Feier der Feuerwehr Baruth teil. Darauf hatten sie sich in den letzten Wochen intensiv vorbereitet und einmal in der Woche zum Training getroffen. Normalerweise treffen sie sich alle zwei Wochen. Bei ihrem Training konnten die Acht- bis 16-Jährigen die Ausrüstung der Erwachsenen-Feuerwehr nutzen. Und sie haben nagelneue Feuerwehruniformen bekommen.

Luisa ist die Älteste im Team. Sie besucht das Bautzener Schiller-Gymnasium. Die Jugendfeuerwehr sei mittlerweile zu ihrem zweitwichtigsten Hobby geworden, sagt sie. Der Nachteil bei ihrem ersten Hobby – dem Reiten – sei nämlich, dass dort fast nur Mädchen mitmachen. Das Tolle bei der Jugendfeuerwehr sei, dass man im Team arbeiten muss und kein Einzelkämpfer sei. Deshalb mache es ihr, richtig Spaß. Mit den Jungs komme sie prima aus. Obwohl die Kinder aus Gleina sich natürlich alle kennen, seien sie durch die Arbeit bei der Feuerwehr so richtig zusammengewachsen. Denn jeden Tag sehen sie sich ja nicht, da alle unterschiedliche Schulen besuchen. „Jetzt treffen wir uns doch öfter mal zum Quatschen oder zum Inliner-Fahren“, berichtet Luisa.

Nur wenig Wettkämpfe

Weitere Wettkämpfe sind in diesem Jahr allerdings rar, weiß Reinhard Pötschke. Das sei in manchen Jahren anders gewesen. Der nächste Höhepunkt, auf den die jungen Feuerwehrleute aus Gleina hinarbeiten, wird der Wettkampf um den Budissa-Pokal in Preititz sein, der am 12. Juli stattfindet. Da wollen sich die Gleinaer noch besser präsentieren. Obwohl sie in Baruth unter drei Mannschaften nur den dritten Platz belegten, waren sie nicht unzufrieden, noch zumal sie nur eine halbe Sekunde Rückstand gegenüber den Zweitplatzierten hatten. „Wir hatten die zwei gleichmäßigsten Läufe“, stellt Luisa fest. Das heißt, beide Läufe waren annähernd gleich gut. Aber beim Wettkampf wird nur der schnellste Lauf gewertet.

Geplant ist aber nicht nur die Teilnahme an Feuerwehrwettkämpfen, sondern auch ein Zeltlager oder mal eine Fahrt ins Schwimmbad.