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Erste Flüchtlinge in Grenzanlage

Altenberger empfingen am Donnerstag 26 Asylbewerber. Das zweite Heim im Osterzgebirge ist ans Netz gegangen.

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© Egbert Kamprath

Von Mandy Schaks

Altenberg. Nach Schmiedeberg nun Zinnwald: Im Osterzgebirge wurde das zweite Asylbewerberheim in Betrieb genommen. Am späten Nachmittag rollte der erste von zwei Kleinbussen in die ehemalige Grenzzollanlage in Zinnwald ein, die in einem Teilbereich unter Regie der kreiseigenen Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft GVS in den vergangenen Monaten zu einer Gemeinschaftsunterkunft umgebaut wurde. Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) nahm die insgesamt 26 Asylbewerber mit Vertretern der Stadtverwaltung und der Initiative Asyl Altenberg in Empfang – herzlich und bodenständig mit Brot und Salz. Die Asylbewerber stammen aus Syrien und Afghanistan.

Die Einrichtung verfügt insgesamt über 80 Plätze und ein paar Reservekapazitäten, die die GVS nicht konkreter benennt. Früher war die Rede von 30 weiteren Plätzen als Puffer. So viele sollen es allerdings laut GVS am Ende nicht geworden sein und sie sollen auch nur im Notfall genutzt werden. Geplant sei, dass in der Regel in der umgebauten Grenzzollanlage nicht mehr als 80 Asylbewerber wohnen.

Wie sie untergebracht sind und in Zinnwald leben werden, davon durfte sich die SZ wie schon in der Vergangenheit in anderen Einrichtungen kein Bild machen und kann nur auf die eigenen Angaben der GVS zurückgreifen. Demnach verfügt die Einrichtung über Aufenthalts- und Sanitärräume sowie Gemeinschaftsküchen. Die Zimmer selbst teilen sich maximal bis zu vier Personen. Beim Umbau und der Einrichtung sei großer Wert auf Brandschutz und Sicherheit gelegt worden, heißt es. So wird zum Beispiel das Gebäude über Zentralheizung mit Wärme versorgt. Die Zimmer sind mit Metallbetten und -schränken möbliert. Bei der Ausstattung wurden außerdem schwer entflammbare Materialien verwendet wie für die Matratzen. Die Einrichtung ist „einfach, praktisch und zweckmäßig“, beschreibt die GVS die Unterkunft, und entspreche den Sicherheitsstandards, die an solche Einrichtungen geknüpft sind. Der Standard sei in etwa vergleichbar mit dem einer Jugendherberge.

Sicherheitskonzept ist in Kraft

Die GVS hat, so wie es für größere Flüchtlingsunterkünfte üblich ist, ein Sicherheitskonzept erarbeitet, das mit der Polizei abgestimmt wurde. Dazu gehört ein Zaun, der um das Objekt gezogen wurde. „Wir müssen auch die Leute schützen, die wir aufnehmen“, heißt es zu den insgesamt getroffenen Sicherheitsvorkehrungen. Die Unterkunft werde zudem ausreichend beleuchtet und sei auch mit Videotechnik ausgerüstet. Mit dem Landratsamt laufen darüber hinaus Gespräche, dass der kommunale Ordnungsdienst der Kreisverwaltung die Einrichtung im Auge behält und in unregelmäßigen Abständen Kontrollen durchführt.

Die Unterkunft selbst betreibt die GVS. Die kreiseigene Gesellschaft hat dafür Heimpersonal angestellt. Da es das erste Heim ist, das die GVS selbst in Betrieb nimmt, werden jetzt auch Erfahrungen gesammelt. Sollte sich herausstellen, dass das Personal nicht ausreicht, werde das Team aufgestockt, kündigt die GVS an. Verstärkt wird die Mannschaft durch einen zusätzlichen Wachschutz, den ein privates Unternehmen übernimmt. Auf jeden Fall sei rund um die Uhr Personal vor Ort, versichert die GVS.

Um zu gewährleisten, dass keine fremden Personen im Haus ein- und ausgehen und sich dort vielleicht unberechtigt einquartieren, sollen für die Bewohner Hausausweise ausgestellt werden. Es werde immer eine Einlasskontrolle geben. „Wer keinen Ausweis hat, darf nicht ins Heim“, betont die GVS.

Der Bezug der Einrichtung gestern verlief ruhig und entspannt. Das freute nicht nur den Zinnwalder Ortsvorsteher Hans-André Tooren. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, sagte er. „Alles gut gegangen!“