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Es geht weiter bei Lebensmittel Rosin

Der Gemischtwarenladen an der Freitaler Straße in Rabenau wechselt den Betreiber. Das soll nicht die einzige Neuheit bleiben.

Von Anja Ehrhartsmann
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Metin Arslan hat das Lebensmittel-Geschäft von Christina Rosin in der Freitaler Straße in Rabenau übernommen.
Metin Arslan hat das Lebensmittel-Geschäft von Christina Rosin in der Freitaler Straße in Rabenau übernommen. © Andreas Weihs

Zwischenzeitlich sind die Regale in dem kleinen Lebensmittelmarkt wieder gut gefüllt, nachdem die Kunden beim Abverkauf vergangene Woche noch einmal richtig zugeschlagen haben. 

Ihren Laden hatte Christina Rosin zum letzten Mal vergangenen Sonnabend geöffnet – seit Donnerstag ist Metin Arslan neuer Inhaber. „Es hat sich schon einiges verändert“, sagt die 63-Jährige, als sie zur Neueröffnung den Blick durch den Laden schweifen lässt. Die Regale sind etwas anders gestellt, das Sortiment ist neu eingeräumt. Doch damit ist es nicht getan. Auch optisch möchte Metin Arslan neuen Schwung in den Laden bringen und in den Sommerferien umbauen. Zwei Wochen wird er deshalb schließen, um den Wänden einen frischen Anstrich zu verpassen und den Boden neu zu machen. Die alten Kühlschränke sollen außerdem durch energiesparende Geräte ersetzt werden.

Auch die Öffnungszeiten haben sich etwas geändert. Statt Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr ist der Laden jetzt bis 19 Uhr auf. Von dieser extra Stunde verspricht sich Metin Arslan viel: „Viele Rabenauer arbeiten außerhalb und gehen nach Feierabend unterwegs einkaufen. Jetzt können sie das auch hier im Ort tun.“ Für alle, die es unter der Woche nicht schaffen und ihren Wocheneinkauf lieber sonnabends erledigen, öffnet der 37-Jährige zunächst von 8 bis 14 Uhr, bei entsprechend starker Nachfrage würde er auch bis 16 Uhr erweitern. Gegen den Begriff „Tante-Emma-Laden“ wehrt sich Metin Arslan. Schließlich möchte er seinen Kunden ein Sortiment bieten, das möglichst keine Wünsche offenlässt. Alles, was in einem gut sortierten Haushalt benötigt wird, soll es bei ihm zu kaufen geben. Und wenn etwas fehlt, ist er gerne bereit, sein Sortiment zu ergänzen, sagt der 37-Jährige. Was das Angebot im Laden betrifft, hat der Geschäftsmann auch schon an einigen Stellschrauben gedreht. Er möchte auch Produkte lokaler Hersteller verkaufen, etwa von Essig Schneider in Colmnitz. Obst und Gemüse bietet er künftig nicht mehr an. „Ein paar Häuser weiter ist ein Obst- und Gemüsehändler, dem will ich keine Konkurrenz machen.“ Gleiches gilt für den Fleischer und den Bäcker. Mit den ganzen Umstellungen hofft Metin Arslan, den Nerv der Rabenauer zu treffen und so neue Kunden zu gewinnen. Denn fest steht auch, um den Lebensmittelmarkt dauerhaft zu halten, muss er rentabel sein. Andernfalls würde er die Reißleine ziehen.

Genau das hat Christina Rosin in gewisser Weise getan, obwohl die Rabenauerin in Rente gegangen ist. Über die Jahre hinweg seien immer weniger Kunden bei ihr einkaufen gekommen, der Umsatz war rückläufig. „Wenn hier jemand nur seine Zeitung und Zigaretten kauft, davon kann kein Laden leben.“ Zwar gehört ihr das Haus, trotzdem mussten Rechnungen bezahlt werden und auch die Angestellten. Weil der Laden einfach nicht mehr so gut lief, habe sie auch nicht aktiv nach einem Nachfolger gesucht, erklärt die 63-Jährige. Als klar war, dass sie Ende April 2019 in Rente gehen wird, habe sie offen mit ihren Kunden und Mitarbeitern darüber gesprochen. „Ich musste ihnen ja kündigen“, sagt Christina Rosin. Die zwei Festangestellten und die eine Aushilfe hätten aber glücklicherweise alle schon etwas Neues gefunden, sagt Christina Rosin.

Die Übernahme des Geschäfts kam nämlich relativ kurzfristig. Metin Arslan, der seit 18 Jahren in Rabenau lebt, hat Anfang Februar auf der Freitaler Straße 2 ein Kebab Haus eröffnet, nur ein paar Meter von „Lebensmittel Rosin“ entfernt. Durch seinen Freundes- und Bekanntenkreis habe er erfahren, dass Christina Rosin den Lebensmittelladen aufgibt. Und dann folgte eins aufs andere. Die Entscheidung, den Einkaufsmarkt zu übernehmen, habe er sich nicht leicht gemacht. Mit ausschlaggebend war die Begegnung mit einer älteren Frau, wie der 37-Jährige schildert. „Sie hat mich gefragt, ob ich in meinem Restaurant nicht zusätzlich einige Lebensmittel verkaufen könnte. Sie habe kein Auto und wisse nicht, woher sie ihre Lebensmittel künftig bekommen soll“, erzählt der Geschäftsmann. Gerade viele Ältere hätten sich Sorgen gemacht, sagt Metin Arslan. Schließlich habe er sich ein Herz gefasst und entschieden, für Rabenau einen Beitrag zu leisten. Auf der Suche nach Unterstützung wurde er schnell fündig, bei Rabenauer Bürgern, dem Ortschaftsrat, Stadtverwaltung und Stadtrat.

Er habe sich sehr über die Entscheidung von Metin Arslan gefreut, sagt Bürgermeister Thomas Paul (CDU). Um ihm bei seinem Start zu helfen, hat sich die Stadt bereit erklärt, eine Eingangsrampe am Einkaufsmarkt zu bauen, für Rollator- und Kinderwagenfahrer. Kommendes Jahr sollen Bordsteine, Gehwege und Parkstreifen der Freitaler Straße zwischen Lindenstraße und Obernaundorfer Straße neu gemacht werden, so Bürgermeister Paul. Im Zuge dessen sei der Aufbau der Eingangsrampe vorgesehen.

Einkaufen in Raben

Lebensmittel und Gemischtwaren in einem größeren Sortiment verkauft sonst noch der „Nah und Frisch“-Markt in Oelsa und in Karsdorf der „Einzelhandel Alliger“. Bäckereien gibt es noch in Oelsa, mit der Feinbäckerei Meyer, und in der Rabenauer Kernstadt, mit der Bäckerei & Konditorei Laube.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/ort/freital und www.sächsische.de/ort/dippoldiswalde vorbei.

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