Von Anja Weber
Anmutig soll der Körper der Gräfin Cosel gewesen sein, ihr Lächeln liebreizend. Und wer weiß, vielleicht gab sich die Gräfin tatsächlich im Bett oder auf der Wiese den Gelüsten so hin, wie es in der neuen Ausstellung auf der Burg Stolpen dargestellt wird: in erotischen Kupferstichen nach Werken des französischen Hofmalers Jean-Honoré Fragonard, dem Meister der Erotik und des Lebensgenusses, und in Drucken nach William Etty, dem englischen Maler, der für seine weiblichen Akte berühmt wurde.




Doch das ist noch nicht alles, was die Luft hinter den dicken Burgmauern zum Knistern bringt. Der Cottbuser Fotograf Gerd Rattei komplettiert die Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Akten, die er im April 1989 im Coselturm mit „seiner Cosel“ schoss. „Meine Gräfin hieß allerdings Bea, sie stand mir damals 90 Minuten Modell, außerhalb der Öffnungszeiten“, sagt der heute 79-Jährige. Wie und wo er seine Gräfin in Szene gesetzt hat, das sollten sich Besucher der Burg Stolpen nicht entgehen lassen. Und sie sollten vor allem auch auf die Details auf den Fotos achten, die dürften für Augenzwinkern sorgen.
Außerdem gibt es noch zwei Vitrinen zu sehen. Die sind bestückt mit Gegenständen voller erotischer Anspielungen, wie einem Nussknacker aus Frauenbeinen. Von der Cosel ist ein Brief von 1733 an Wackerbarth erhalten, in dem sie sich über die Unzucht ihrer Bediensteten empörte.
Die kleine Kabinettausstellung „Den WolLüsten ergeben“ ist noch bis 23. August zu sehen und reiht sich ein in die Aktionen um den 250. Todestag und den 335. Geburtstag der Gräfin Cosel in diesem Jahr. Aus diesem Anlass wurde auch die Dauerausstellung auf der Burg überarbeitet.
Die Burg Stolpen ist bis Ende Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.