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Es tut sich was in der Skaterhalle

So oft sie können, sind die Skateboarder derzeit in ihrer Halle in Seifhennersdorf und bauen die neue Bahn auf. Der Eröffnungstag steht schon fest.

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Von Elke Schmidt

Marcel Dextor, Felix Dutschke und Martin Höhne verbringen derzeit fast jede freie Minute in der Skaterhalle in Seifhennersdorf. Auch wenn es für Außenstehende vielleicht anders aussieht – sie und andere Jugendliche arbeiten dort schon seit Dezember am Aufbau einer neuen Skaterbahn. Inzwischen haben sie alle alten Elemente abgebaut und sind dabei, das, was noch zu verwenden ist, aufzuarbeiten. Sie können allerdings nicht regelmäßig vor Ort sein. Alle haben einen Job oder machen eine Ausbildung. Für manche ist die weit weg in den alten Bundesländern. Wann immer sie Zeit haben, sind sie in der Halle. So entstehe vielleicht der Eindruck, es passiere hier nichts, meinen sie.

„Das stimmt aber nicht“, sagt Frank Fischer. Seit Jahren verbringen sie ihre Zeit nicht nur auf dem Skatebord, sondern sind sofort dabei, wenn ihre Hilfe benötigt wird. Der Vorsitzende des Karlihaus-Vereins ist sehr froh über das Engagement der Jugendlichen. Sieben von ihnen gehören zur Sektion Skaterhalle des Vereins. Egal, was geschieht, sie stehen hinter dem Projekt. Ohne sie würde die Halle geschlossen bleiben, meint er. Sein Verein hat für die Halle und den Jugendclub der Stadt den Hut auf.

Die Skaterhalle besteht seit 2005. Zunächst lief alles sehr gut, die Halle wurde von den Jugendlichen des Ortes und von außerhalb gerne genutzt. Dann kam 2010 das Hochwasser und von einem Tag auf den anderen war nichts mehr so wie vorher. Doch die Jugendlichen hielten sich nicht mit Jammern auf. Wochenlang packten sie mit an und beseitigten den Schlamm und reparierten die Bahn. Viele Leute halfen mit, unter anderem durch Spenden, wie die Kinder der dritten Klasse der Grundschule oder auch Seifhennersdorfs Partnergemeinde Gaimersheim.

Gemeinsam schafften sie es, die Halle wieder in Betrieb zu nehmen. Doch die Freude hielt nicht lange. Das Dach der ehemaligen Werkhalle ist undicht geworden und es regnete rein. Das war beinahe das Ende, denn Wasser ist Gift für die Holzelemente. Wieder bekamen die Skater Hilfe, diesmal von der Firma Werder Bedachungen, die das Dach auf eigene Kosten erneuerte. Die Jugendlichen sind bis heute dankbar dafür. Nach einem Jahr Schließung konnten sie dadurch ihre Anlage wiedereröffnen. Die nächsten Hallen befinden sich in Dresden und Liberec, das ist für die meisten viel zu weit weg.

Von einem Tag auf den anderen wird dann die Halle geschlossen. Diesmal vom TÜV. Der vermerkt in seinem Protokoll, die Anlage ist verschlissen. Dazu komme, dass die Spaltmaße zwischen den zusammengesetzten Teilen zu groß für die neue DIN-Verordnung seien. Die Skater haben erneut nicht aufgegeben. Die Stadt greift dem Karlihaus-Verein unter die Arme und beteiligt sich nicht nur an den Betriebskosten, sondern gibt auch 6 000 Euro. Das reicht aber nicht, um eine Firma mit den notwendigen Arbeiten zu beauftragen, sagt Frank Fischer. Der Kostenvoranschlag beträgt 12 000 Euro. Die Skater sind sofort bereit, so viel wie möglich in Eigenleistung zu machen. Dass dabei alles fachgerecht zugeht, dafür sorgt Marcel Dextor aus Ruppersdorf. Mit seiner Baufirma hat er schon andere Skaterbahnen, wie die in Niesky, gebaut. Weil er selber gern skatet und die Halle nutzt, stellt er sein Fachwissen zur Verfügung und leitet die Jugendlichen beim Arbeiten an, ohne diese Leistung dem Verein in Rechnung zu stellen. Zunächst soll die Bahn so ähnlich hergestellt werden, wie sie war. Sie haben Wünsche, die darüber hinaus gehen, aber die stellen sie zurück.

Jetzt arbeiten sie mit aller Kraft für die Wiedereröffnung. Ziel dafür ist der 1. Mai. Das sei ein guter Termin, findet Frank Fischer, denn dann sei in der Nähe das Gewerbefest der Stadt. Bis dahin werden Felix Dutschke, Martin Höhne, Marcel Dextor und die anderen etliche Stunden in der Halle sein, um sie auf Vordermann zu bringen. Wer sie unterstützen möchte, ist gern gesehen. Auch über Sach- und Geldspenden würden sie sich freuen.